Tageblatt: Von der WM zu den JPEE, von Doha nach Andorra – wie erleben Sie die aktuellen Wochen?
Luka Mladenovic: Es ist gerade eine sehr intensive und vollgepackte Phase, das kann man sagen. Ich bin froh gewesen, dass ich zwei Wochen vor der WM nicht viel reisen musste und einfach nur trainieren konnte. Zwischen Anfang Januar und Ende April war eigentlich immer irgendetwas, ob internationale Turniere oder Spieltage mit dem Verein. Bei der WM habe ich ein gutes Ergebnis erzielt, obschon noch mehr drin gewesen ist. Die Blicke sind jetzt nach Andorra gerichtet. Am Freitag werden wir in Doha aufbrechen und am Sonntag dann nach Andorra fliegen.
2023 haben Sie Gold, Silber und Bronze gewonnen. Steht noch eine Rechnung offen?
Gold ist das große Ziel, aber die Konkurrenz ist stark. Ich werde diesmal den Titel im Doppel nicht verteidigen und trete nur im Einzel und Team an. Das Team-Finale, das wir 2:3 verloren haben, war sehr bitter. Im Einzel habe ich das Halbfinale gegen Eric (Glod) verloren. Wie vor zwei Jahren stehen bei Malta zwei Spieler im Team, die nicht wirklich viel mit dem Land zu tun haben. Es ist das gleiche Team wie vor zwei Jahren. Das ist die Entscheidung des Verbands, aber ich verstehe die Frustration der maltesischen Spieler, die sich in den sozialen Medien aufregen. Malta stellt die größte Konkurrenz dar. Island gehörte früher zu den Außenseitern, jetzt haben sie ein anständiges Niveau. Zypern bleibt immer gefährlich. Bis auf Andorra, das vom Niveau her eher schwächer ist, wird kein Duell ein Selbstläufer.
Sie haben in den vergangenen Jahren viel erlebt und von der Welt gesehen. Wie würden Sie Ihre Form mit der von 2023 vergleichen?
Ich habe in den vergangenen zwei Jahren viel über mich selbst gelernt, menschlich und spielerisch. Ich habe einen Schritt nach vorne gemacht, Erfahrungen gesammelt – was mir diesmal hoffentlich hilft. Aber das kann man wahrscheinlich über die meisten Spieler sagen, die noch mal dabei sind. Aber wenn ich mich selbst vergleiche, kann ich ganz zufrieden sein. Wir haben Gas gegeben.
Wie stuft ein Olympionike die JPEE ein?
Es bedeutet mir sehr viel, Luxemburg international vertreten zu dürfen. Ich bin stolz darauf, mein Land auf der internationalen Bühne zu repräsentieren. Ich spiele am liebsten in einer Mannschaft, deshalb könnte ich mir nichts Besseres vorstellen, als für Luxemburg diesen Team-Wettbewerb zu bestreiten. Ich verbinde diesen Wettkampf mit sehr vielen Emotionen. Beim Finale vor zwei Jahren in Malta habe ich dieses Duell gewonnen und damit den 2:2-Ausgleich erzielt. Die Basketball-Mannschaft feuerte uns an – es war wirklich einer der krassesten Momente meiner Karriere von den Emotionen her. Ich lebe für diese Momente und dafür, Luxemburg zu vertreten. Es ist ein Privileg.
Wie kann man das Aufgebot der FLTT beschreiben?
Wir haben bei den Männern diesmal zwei junge Spieler dabei. Ich gehöre ja nicht mehr so wirklich in diese Kategorie (lacht). Maël Van Dessel hat vor ein paar Wochen seine Grundausbildung bei der Armee abgeschlossen und schlägt jetzt als Sportsoldat den Weg in den Profibereich ein. Tom Scholtes trainiert seit vergangenem Sommer ebenfalls professionell. Er hat einen guten Schritt nach vorne gemacht. Man sieht die Fortschritte. Bei den Damen ist Sarah die Erfahrenste, die ebenfalls von zwei jungen Spielerinnen begleitet wird. Enisa hat ein paar wirklich gute Ergebnisse erzielt. Tessy Dumont ist, wie ich auch, eine Anti-Spielerin. Ich finde es top, dass jetzt viele Nachwuchsspieler dabei sind.
Sie werden diesmal einen Tag zur Verfügung haben, um sich andere Sportarten anzusehen. Worauf freuen Sie sich?
Das stimmt – und ich freue mich wirklich mega krass darauf, das Team Lëtzebuerg zu unterstützen. Vor zwei Jahren hatten wir keinen freien Tag und konnten keine andere Sportart sehen. Wohin es mich diesmal letztendlich zieht, ist egal. Ich bin allerdings ein großer Tennis-Fan, deshalb könnte das eine Option sein. Es ist die Stimmung, die die JPEE ausmacht. Vor zwei Jahren waren die Basketballspieler bei uns in der Halle, das ist genau dieser Spirit, den ich an andere zurückgeben will.
Tischtennis (6 Athleten)
Männer: Luka Mladenovic (Einzel, Team), Tom Scholtes (Doppel, Team), Maël Van Dessel (Einzel, Doppel, Team)
Frauen: Sarah De Nutte (Einzel, Doppel, Team), Tessy Dumont (Team), Enisa Sadikovic (Einzel, Doppel, Team)
Betreuer: Vincent Aumoitte, Ryan Jenkins
Schiedsrichter: Patrick Schoux, Jean-Marie Noël
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