Montag20. Oktober 2025

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LeichtathletikLiz Weiler: Die Mama, die keine Hindernisse scheut

Leichtathletik / Liz Weiler: Die Mama, die keine Hindernisse scheut
Liz Weiler bevorzugt Rennen, in denen man „etwas geboten bekommt“ Foto: Editpress/Mélanie Maps

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Mit 33 Jahren durfte Liz Weiler erstmals JPEE-Luft schnuppern. Die junge Mutter hatte für diese Premiere über 3.000 Meter Steeple einen Glücksbringer dabei: ihre fast zweijährige Tochter.

Als ihr am Montag der eigene Kinderwagen in der Fußgängerzone entgegenkam, endeten für Leichtathletin Liz Weiler drei lange Tage, an denen sie ihre einjährige Tochter nicht in die Arme schließen konnte. Es waren ihre Eltern, die von Kayl nach Andorra-la-Vella aufgebrochen waren und den kleinen Fan am Tag vor ihrem Hindernis-Rennen für einen kurzen Besuch vor dem Athletenhotel abgesetzt hatten. „Es war mir wichtig, sie dabeizuhaben“, sagte Weiler am Donnerstag. „Eine Woche ohne sie wäre zu lang gewesen.“

Weiler hatte in dieser Saison eigentlich die beste Zeit aller Konkurrentinnen auf den 3.000 Metern Hindernis aufzuweisen, musste am Ende aber einer Zypriotin den Vortritt lassen. Für Weiler bleiben die ersten JPEE dennoch ein besonderer Moment: „Es war ein tolles Gefühl, da es schon immer mein Ziel war, einmal bei den Spielen zu starten. Diesmal hatte ich eben das Glück, dass der 3.000-Meter-Hindernislauf der Frauen mit auf dem Programm stand. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen.“ 

Hauptsache anstrengend

Diese doch sehr anspruchsvolle Disziplin und Distanz trainiert Weiler eigentlich nur gezielt vor Wettkämpfen. Ansonsten fühlt sie sich meist auf „dreckigeren“ Strecken wohl: „Die 3.000 und 5.000 Meter oder die 10 Kilometer auf der Straße sind Distanzen, bei denen ich mich zuhause fühle. Ganz wichtig für mich ist jedes Jahr immer die Cross-Saison. Ich mag das sehr gerne, wenn es anstrengender ist“, meinte sie mit einem Lachen. „Es gibt halt diese Abwechslung unterwegs, man hat etwas davon.“

Ob der Nachwuchs auf den Geschmack gekommen ist? „Meine Tochter werde ich nicht zwingen, zu laufen. Meinetwegen wäre Karate auch in Ordnung, aber eine Sportart sollte es schon sein. Natürlich wäre ich glücklich, wenn es in Richtung Leichtathletik gehen würde.“ Dass sie Karate aufzählte, ist kein Zufall. „Meine Schwiegereltern leiten den Karate-Verein in Kayl seit 40 Jahren.“ Und genau wie ihre Eltern waren auch die Karate-Spezialisten im Leichtathletik-Stadion mit dabei, als die Enkelin auf der letzten Runde mit dem Finger auf Mama zeigte und sie wohl schnell ins Ziel schicken wollte.