Die Rolle des Herausforderers kennt Liam Lawson noch aus Kindheitstagen. Damals, Lawson war gerade einmal acht Jahre alt, spielte er leidenschaftlich das Formel-1-Spiel der Saison 2010 – mit einer besonderen Fahrerwahl. „Ich habe immer als Mark Webber gespielt“, berichtet Lawson mit einem Lächeln im Gesicht, und als virtueller Teamkollege von Sebastian Vettel habe er versucht, den viermaligen Weltmeister „zu schlagen“.
Heute, 14 Jahre später, ist aus der Simulation Realität geworden: Lawson bekommt beim Red-Bull-Team das begehrte zweite Cockpit und steigt damit zum Partner von Max Verstappen auf. Wie einst auf der PlayStation will er nun alles geben, den prominenten und erfolgreichen Teamkollegen herauszufordern – und einen viermaligen Weltmeister zu schlagen.
Bei Red Bull ersetzt der Neuseeländer Sergio Perez, der in der abgelaufenen Saison derart geschwächelt hatte, dass es nichts mit dem erneuten Titel in der Konstrukteurs-WM wurde. Über das Aus des Mexikaners hatte Red Bull am Mittwoch informiert. Grund für die Trennung trotz laufenden Vertrags war das anhaltende Formtief des 34-Jährigen. Seit 2021 war Perez für Red Bull unterwegs, er stand dabei im Schatten Verstappens und war auch stets als Edelhelfer eingeplant. Besonders die abgelaufene Saison wurde aber zur Enttäuschung. Lawson, der wegen seiner Leidenschaft für den Disney-Film Cars den Spitznamen Lightning McQueen trägt, erhielt dann einen Anruf von Teamchef Christian Horner.
„Cheatday“
„Willkommen bei Red Bull Racing“, habe der Boss ihm gesagt, erzählte der 22-Jährige, der in der Vorsaison für das Schwesterteam Racing Bulls gefahren war. Dort hatte er während der Saison den Australier Daniel Ricciardo ersetzt, nun absolviert er bei seinem neuen Team erstmals eine ganze Vorbereitungsphase bis zum Saisonstart im März in Australien.
„Ich weiß noch nicht, ob ich das mag, am liebsten würde ich einfach ins Auto springen und losfahren“, sagte Lawson, dessen erster Anruf seinem Vater galt, um die großen Neuigkeiten zu verkünden: „Es hat etwa zwei Minuten gedauert, bis er eine Reaktion gezeigt hat, das war sehr emotional.“ Als Kind hatte er mit dem Kartfahren begonnen und sich unter anderem über eine Formel-Nachwuchsserie des ADAC bis zur Spitze gekämpft. Seine Familie unterstützte ihn bedingungslos, nun könne er etwas zurückgeben.
„Ich werde in Neuseeland Weihnachten feiern“, sagte Lawson, der sich einen „Cheatday“ mit „viel Essen und Getränken“ gönnen, aber sonst in der „bestmöglichen Verfassung“ sein will. Damit er bereit ist, es mit Verstappen und Co. aufzunehmen. „Ich habe mit Max noch nicht gesprochen, aber er ist offensichtlich jemand, von dem ich eine Menge lernen kann“, so Lawson, dem ein Kniff aus der Vergangenheit nicht helfen wird.
Als Kind an der PlayStation habe er das Rennen einfach erneut gestartet, wenn es nicht wie gewünscht lief. „Das geht natürlich heute nicht mehr“, so Lawson: „Dieses Jahr war völlig verrückt, es liegt viel Arbeit vor mir, aber ich bin extrem motiviert.“
Mercedes hat dazu am Donnerstag die Rückkehr von Valtteri Bottas als neuer Ersatzfahrerangekündigt. Der 35-Jährige hatte bei Kick Sauber keinen neuen Vertrag mehr bekommen. Von 2017 bis 2021 hatte der Finne schon bei Mercedes als Stammpilot unter Vertrag gestanden. In dieser Zeit sammelte Bottas zehn Grand-Prix-Siege, 20 Pole Positions und insgesamt 67 Podiumsplatzierungen.
„Sein Einfluss und sein Beitrag in den fünf Jahren, die er als Stammfahrer bei uns war, waren immens. Er hat nicht nur mehrere Grand Prix gewonnen, sondern auch eine entscheidende Rolle bei fünf unserer Titelgewinne gespielt. Sein technisches Feedback und sein Input waren wichtig, um diese Erfolge zu erzielen und das Team voranzubringen“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff über Bottas.
Die Cockpits 2025
Red Bull:
Max Verstappen (Niederlande), Liam Lawson (Neuseeland)
Ferrari:
Charles Leclerc (Monaco), Lewis Hamilton (Großbritannien)
Mercedes:
George Russell (Großbritannien), Andrea Kimi Antonelli (Italien)
McLaren:
Lando Norris (Großbritannien), Oscar Piastri (Australien)
Aston Martin:
Fernando Alonso (Spanien), Lance Stroll (Kanada)
Alpine:
Pierre Gasly (Frankreich), Jack Doohan (Australien)
Williams:
Alex Albon (Thailand), Carlos Sainz (Spanien)
Racing Bulls:
Yuki Tsunoda (Japan), zweites Cockpit noch offen
Haas:
Esteban Ocon (Frankreich), Oliver Bearman (Großbritannien)
Sauber:
Nico Hülkenberg (Deutschland), Gabriel Bortoleto (Brasilien)
De Maart
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