Mittwoch29. Oktober 2025

Demaart De Maart

Lemaitre!

Lemaitre!

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

20. Europameisterschaft in Barcelona, 2.Wettkampftag: Franzose siegt über 100 m


LEICHTATHLETIK – Am 2. Wettkampftag nahm die 20. Europameisterschaft Fahrt auf: Mehr Entscheidungen (6), mehr Zuschauer im Olympiastadion in Barcelona (auch wenn bis voll noch immer viel fehlte), aber auch mehr Hitze (offiziell 27 Grad zur Mittagsstunde, aber gefühlte 40 waren’s mindestens). Außerdem wurde der schnellste Mann Europas gesucht, und in der Person von Christophe Lemaitre nach 10.11 Sekunden gefunden.

Aus Barcelona berichtet „T“-Redakteur Claude Clemens

Im letzten Finale des Tages, den 100 m der Männer, siegte der Favorit der Zuschauer, der Hoffnungsträger der europäischen Leichtathletik, die Zukunft des europäischen Sprints. Lemaitre, 20 Jahre jung, hatte das „Duell“ gewonnen gegen die Vergangenheit, gegen den 32-jährigen Dwain Chambers, der immer noch ein Muskelberg ist wie zu seinen besten Zeiten, weshalb ihm sein „Ich bereue es und habe daraus gelernt“ nicht immer ganz einfach fällt zu glauben.

Wie dem auch sei, zum „Duell“ kam es nicht so richtig. Chambers hatte den besseren Start, aber dort, wo der junge Franzose noch sein meistes Potenzial sieht, bei der Endbeschleunigung, drehte das Rennen zugunsten von Lemaitre. Nach 60 m war er auf gleicher Höhe, auf den letzten 20 m machte der Jungspund den Unterschied, während erstaunlicherweise der britische Routinier verkrampfte.

Christophe Lemaitre siegte in 10.11 Sekunden bei 1,0 m Gegenwind, dahinter kamen gleich vier Athleten zeitgleich in 10.18 Sekunden ins Ziel: Silber war schließlich nach Fotofinish für den Briten Mark Lewis-Francis, Bronze mit Martial Mbandjock für einen weiteren Franzosen, Titelverteidiger Francis Obikwelu (Portugal/4.) und Chambers (5.) guckten in die Röhre. Die schnellste Zeit des Tages hatte Lemaitre im Halbfinale in 10.06 Sekunden (1,2 m Gegenwind) erzielt.

Der französische Nachfolger von Claude Piquemal (das war 1962 …) war natürlich hoch zufrieden, sprach von einem „brillanten Finale, überhaupt ein brillantes Jahr, auch wenn ich im Finale einen schlechten Start hatte“. In der Tat hatte er die langsamste Reaktionszeit von allen acht Konkurrenten. Das kann er heute morgen um 11.30 Uhr im 200-m-Vorlauf dann gleich besser machen. Feiern ist demnach (vorerst) nicht.

B3, nicht B10

Die erste Entscheidung war am frühen Morgen in Barcelonas Innenstadt gefallen, und die kann man getrost als historisch bezeichnen: Die Gehernation Russland schaffte erstmals ein Triple über 20 km bei den Damen; und die Siegerin, Olga Kaniskina, darf sich mit ihren gerade mal 25 Jahren gleichzeitig Olympiasiegerin (Beijing 2008), Weltmeisterin (Berlin 2009) und Europameisterin (Barcelona 2010) nennen. Man merke die drei B in den Städtenamen … Die Siegesserie der Mathematik-Studentin ist sogar noch ein Jahr länger: 2007 in Osaka war Kaniskina erstmals Weltmeisterin geworden.

Die weiteren Europameister: Im Diskuswerfen der Damen gewann die 20-jährige Kroatin Sandra Perkovic ein Jahr nach dem Titel bei den Juniorinnen nun Gold bei den „Großen“, dank ihres letzten Wurfs auf 64,67 m. Weitsprung-Gold ging überraschend an die Landesrekord springende Lettin Ineta Radevica (6,92 m) vor der weitengleichen Portugiesin Naide Gomes; der bessere zweite Versuch (6,87 zu 6,68 m) entschied für Radevica. Beide schlugen sie den russischen Favoritinnen ein Schnippchen. Deutlich gewann derweil die türkische Favoritin Elvan Abeylegesse die 10.000 m, und auch im Hammerwerfen der Männer setzte sich mit Libor Charfreitag (Slowakei) der Favorit durch; weniger überraschend als für die beiden Erstgenannten, war es auch für Abeylegesse und Charfreitag der erste große Titel.

Aus den Qualifikationen gab es gestern keine Überraschungen zu vermelden, und in unserem Nachbarland darf weiter geträumt werden (siehe „T“ von gestern): Die belgischen Borlée-Zwillinge stehen im 400-m-Finale; Jonathan in 44.71 Sekunden mit Landesrekord und europäischer Jahres-Bestzeit, und Kevin ohne gefordert zu werden mit einem lockeren Sieg im langsamsten Halbfinale (45.32). 

DIE RESULTATE

20 km Gehen Frauen: Gold: Olga Kaniskina 1:27:44 Stunden, Silber: Anisya Kirdyapkina 1:28:55, Bronze: Vera Sokolova (alle Russland) 1:29:32
4. Melanie Seeger (Deutschland) 1:29:43, 5. Beatriz Pascual (Spanien) 1:29:52, 6. Vera Santos (Portugal) 1:30:52, 7. Kristina Saltanovic (Litauen) 1:31:40, 8. Ana Cabecinha (Portugal) 1:31:48, 9. Ines Henriques (Portugal) 1:32:26, 10. Jo Jackson (Großbritannien) 1:33:33

Diskuswurf Frauen: Gold: Sandra Perkovic (Kroatien) 64,67 m, Silber: Nicoleta Grasu (Rumänien) 63,48, Bronze: Joanna Wisniewska (Polen) 62,37
4. Natalya Sadova (Russland) 61,20, 5. Zinaida Sendriute (Litauen) 60,70, 6. Dragana Tomasevic (Serbien) 60,10, 7. Sabine Rumpf 58,89, 8. Nadine Müller (beide Deutschland) 57,78, 9. Monique Jansen (Niederlande) 56,29, 10. Svetlana Saykina (Russland) 56,09

Weitsprung Frauen: Gold: Ineta Radevica (Lettland) 6,92 m, Silber: Naide Gomes (Portugal) 6,92, Bronze: Olga Kucherenko (Russland) 6,84
4. Viktoriya Rybalko (Ukraine) 6,78, 5. Lyudmila Kolchanova (Russland) 6,75, 6. Nastassia Mironchyk (Weißrussland) 6,75 7. Renata Medgyesova (Slowakei) 6,71, 8. Ivana Spanovic (Serbien) 6,60, 9. Jana Veldakova (Slowakei) 6,54 10. Anna Jagaciak (Polen) 6,36, 11. Carolina Klüft (Schweden) 6,33

Hammerwurf Männer: Gold: Libor Charfreitag (Slowakei) 80,02 m, Silber: Nicola Vizzoni (Italien) 79,12, Bronze: Krisztian Pars (Ungarn) 79,06
4. Valeri Sviatokha (Weißrussland) 78,20, 5. Szymon Ziolkowski (Polen) 77,99, 6. Oleksiy Sokyrskyy (Ukraine) 76,62, 7. Wojciech Kondratowicz (Polen) 75,30, 8. Igor Vinichenko (Russland) 74,71, 9. Kristof Nemeth (Ungarn) 73,93 10. Olli-Pekka Karjalainen (Finnland) 73,70

10.000 m Frauen: Gold: Elvan Abeylegesse (Türkei) 31:10,23 Minuten, Silber: Inga Abitova (Russland) 31:22,83, Bronze: Jessica Augusto (Portugal) 31:25,77
4. Hilda Kibet (Niederlande) 31:36,90, 5. Meryem Erdogan (Türkei) 31:44,86, 6. Sabrina Mockenhaupt (Deutschland) 32:06,02, 7. Yelena Sokolova (Russland) 32:36,71, 8. Krisztina Papp (Ungarn) 32:49,05, 9. Dulce Felix (Portugal) 33:12,93, 10. Sviatlana Kudzelich (Weißrussland) 33:31,33

100 m Männer (1,0 m Gegenwind): Gold: Christophe Lemaître (Frankreich) 10,11 Sekunden, Silber: Mark Lewis-Francis (Großbritannien) 10,18, Bronze: Martial Mbandjock (Frankreich) 10,18
4. Francis Obikwelu (Portugal) 10,18. 5. Dwain Chambers (Großbritannien) 10,18. 6. Jaysuma Saidy Ndure (Norwegen) 10,31. 7. Emanuele Di Gregorio (Italien) 10,34
DNF Simone Collio (Italien)

EM HEUTE

Hochsprung Männer (18.30 Uhr): WR: Javier Sotomayor (Kuba) 2,45 (1993), ER: Patrik Sjöberg (Schweden) 2,42 (1987), JWB: Iwan Uchow (Russland) 2,34, EJB: Uchow 2,34, Fav.: 2,34 Uchow

Dreisprung Männer (19.40): WR: Jonathan Edwards (GBR) 18,29 (1995), ER: Edwards 18,29 (1995), JWB: Teddy Tamgho (Frankreich) 17,98, EJB: Teddy Tamgho (Frankreich)17,98, Fav.: 17,98 Teddy Tamgho (Frankreich) 17,48 Phillips Idowu (Großbritannien)

Speerwurf Frauen (20.40): WR: B. Spotakova (Tschechien) 72,28 (2008), ER: B. Spotakova (Tschechien) 72,28 (2008), JWB: Maria Abakumowa (Russland) 68,89, EJB: 68,89 Abakumowa, Fav.: 68,89 Abakumowa

Zehnkampf Männer (21.40): WR: Roman Sebrle (Tschechien) 9.026 (2001), ER: Sebrle 9.026 (2001), JWB: Bryan Clay (USA) 8.483, EJB: Alexej Kasianow (Ukraine) 8.381, Fav.: Kasjanow 8.381, Alexej Drosdow (Russland) 8.246

100 m Frauen (21.45): WR: F. Griffith-Joyner (USA) 10,49 (1988), ER: Christine Arron (Frankreich) 10,73 (1998), JWB: Veronica Campbell-Brown (Jamaika) 10,78, EJB: Alena Neumiarschizkaja (Weißrussland) 11,05, Fav.: 11,11 Laura Turner (Großbritannien)