Es ging mit Sicherheit ein lauter Jubelschrei durch das weite Rund des „Melbourne Sport and Aquatic Center“, als Julien Henx nach zwei Bahnen Kraul in 21“57 anschlug und sein Blick auf die Anzeigetafel fiel. Der Düdelinger hat eine lange Leidenszeit mit Krankheit und Verletzung hinter sich. Bei der australischen WM wollte er die Vergangenheit bewältigen und seinen Landesrekord über 50 m Freistil im 25-m-Becken im offenen Schwimmbad am „Albert Park Lake“ unterbieten. Es ist die wohl schwierigste Disziplin im Schwimmen, bei der jedes Rädchen zu 100% in das andere greifen muss.
Der vierte Wettkampftag der 16. Kurzbahn-Weltmeisterschaften begann am Freitag um 1.00 Uhr MEZ mit der gemischten Freistilstaffel (5×50 m). Das Rennen von Julien Henx war das fünfte, der Sportsoldat trat über 50 m Freistil mit der 39. Meldezeit (22‘08“, 78 Teilnehmer) im 7./11 Vorlauf an, wie schon im Delfin auf der ungeliebten Außenbahn 1, mit dem Ziel, seinen Landesrekord (21“78) zu unterbieten: „Ich hatte einen sehr guten Morgen verbracht, ich fühlte mich hervorragend und das Einschwimmen verlief perfekt. Das richtige Gefühl war da, ich habe mich mit meiner Rennausrüstung warmgeschwommen, um das Gefühl hochzuhalten“, sagte Henx.
Nach 21“57 war es Gewissheit, Platz fünf in dieser Serie und deutlich unter dem Rekord von 21“78, den er im Dezember 2019 bei der Kurzbahn-EM in Glasgow (SCO) aufgestellt hatte. Gewonnen wurde der Vorlauf von Meiron Cheruti (ISR, 21“33). Der letzte Halbfinalplatz (16.) ging an Matej Dusa (SVK, 21“29), der Gesamtsieg der Vorläufe an Jordan Crooks (CAY, 20“36), Julien Henx schloss auf Rang 35 ab. Wobei ihn die Platzierung wenig scherte, der Düdelinger war einfach nur glücklich über seine Zeit, wie er dem Tageblatt verriet: „Nach drei Jahren ist es der erste Landesrekord im kleinen Becken. 21/100 unter meiner Bestzeit, ich bin unheimlich glücklich darüber. ‚Et wor eng super Course.‘ Es hat alles hervorragend geklappt, vom Start bis zum Anschlag. Der nötige Druck war da und das Resultat hat mich selbst überrascht, ‚ech sinn erëm do‘. Wenn man bedenkt, dass ich nur 28/100 von einem Halbfinale weg war, ist das Ergebnis noch besser, weil das Feld hier in Melbourne enorm stark war, WM halt.“
Glückwünsche gab es auch von Arslan Dris, der ihn schon in Bordeaux betreute. Der Nationaltrainer ist zufrieden mit dem Geschehen, wie es in Melbourne läuft: „Es herrscht eine unglaubliche Dynamik in der Mannschaft, ich hoffe, dass sich Max Mannes bei seinem letzten Rennen davon treiben lassen kann.“ Mannes wird am Sonntag mit seinem zweiten Auftritt die WM beschließen. Der Differdinger tritt im zweiten Rennen über 200 m Kraul an, auf Startblock 6 des zweiten Vorlaufs.
De Maart
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