Donnerstag23. Oktober 2025

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PowerliftingKleines Land schafft Sensation bei den Benelux Open

Powerlifting / Kleines Land schafft Sensation bei den Benelux Open
Ein Teil der Luxemburger Delegation am Sonntagabend – einige Athleten mussten bereits abreisen Foto: PWFL

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20 Luxemburger haben am Wochenende bei den Benelux Open im Kraftdreikampf eifrig Punkte gesammelt. Ein Vorhaben, bei dem jedes Kilogramm zählte und das sich ausgezahlt hat: Bei den Männern sprang sogar Platz eins im Classic heraus.

Sportarten aus der Schwerathletik sind eigentlich Einzeldisziplinen, doch bei Mannschafts- oder Ländervergleichen ist zusätzlich die Teamwertung entscheidend. Wie wichtig jeder Beitrag ist, davon konnten sich die 20 Powerlifter, die zu den diesjährigen Benelux Open nach Louvain-la-Neuve fuhren, erneut überzeugen. Und sie erlebten ein Wochenende, das von Erfolgen, einigen Enttäuschungen, vielen Erkenntnissen und vor allem Überraschungen geprägt war.

Die erste gab es bereits am frühen Samstagnachmittag, als Alba Jurado und Kevin Nilles Podiumsplätze im Equipped Powerlifting erreichten. Mit ihren neuen Rekorden – 152,5 kg im Squat, 95 kg im Bench Press, 175 kg im Deadlift und 422,5 kg insgesamt – trug Jurado nicht nur zu den neuen Luxemburger Bestmarken bei, sondern wurde ebenfalls „Best lifter“ bei den Frauen. 77,60 Goodlift points sahnte die -63-kg-Athletin ab. Kevin Nilles (-66 kg) konnte sich über die Silbermedaille im Equipped und einen Landesrekord von 232,5 im Kreuzheben freuen. Bei den Juniorinnen erzielte Emma Weydert (-63) Landesbestmarken von 137,5 in der Kniebeuge, 85 im Bankdrücken, 152,5 im Kreuzheben und 375 insgesamt, während Junior Ben Feiereisen (-93 kg) den luxemburgischen Rekord im Squat auf 245 hochschraubte.

 Foto: Laura Giacomini

Großen Jubel im Team gab es dann am Sonntag, als sich herausstellte, dass die Männer im Classic nicht nur mit einem Athleten – 95,69 Punkte und Platz zwei für Mirco Macchi – auf dem Podium vertreten waren, sondern sogar den Pokal mit nach Hause bringen würden. Mit einer Mannschaftswertung von 896,58 Punkten setzten sie sich knapp gegen starke Belgier durch, die bei ihrem Heimspiel besonders gut vertreten waren und vor allem zahlreiche vielversprechende junge Talente ins Rennen schickten. Hier sei Tomás Vicente Santanas Leistung hervorzuheben, der etliche luxemburgische Subjunior- und Juniorrekorde an einem Nachmittag brach. Der junge Athlet, der dieses Jahr Vizeweltmeister bei der Junioren- und Subjunioren-WM wurde, tritt nun in der -83-kg-Klasse an und hat sich mit seinem Gesamtergebnis von 622,5 kg, den 217,5 in der Kniebeuge und 255 im Kreuzheben in beiden Alterskategorien hervorgetan. Die 150 im Bankdrücken sind außerdem ein Subjunior-Rekord.

Bei den Subjunioren stellte auch Aaron Ferreira (-120) nationale Bestmarken von 237,5 im Squat und 615 insgesamt auf. Unter lautem Applaus zog Philippe Gasché (-105, Junior) 297,5 kg im Deadlift – eine enorme Steigerung und zusammen mit 242,5 im Squat und 690 insgesamt neuer Luxemburger Rekord. Philippe Parage (+120, Junior) hingegen war erst vor kurzem noch bei der Equipped-WM im Einsatz und überraschte mit einer Kniebeuge von 300 kg und 747,5 in der Gesamtwertung. Squattechnisch stark unterwegs bei den Junioren war auch Issah Pouanouko (-93), der sich mit 240 kg in die Rekordliste verewigte.

Hochintensives Training

Wieder einmal wusste der Verband PWFL mit seinen Athleten(innen) bei einem Großevent zu glänzen.  Nicht weniger als 25 neue Landesrekorde wurden aufgestellt. Da wird kein Versuch freiwillig und kampflos abgegeben. Auf Abruf werden aber kaum Bestmarken erzielt, da steckt ein hochintensives Interval-Powertraining dahinter. Das Training ist effektiver, wenn die Belastungsfaktoren zwischen Anstrengung und Erholung wechseln. Diese Trainingsart beansprucht gleichzeitig mehrere Muskelgruppen. Sehr wichtig ist, dass die Übungen mit korrekter Technik ausgeführt werden. Die Erholungsphasen sind genauso wichtig, sodass Verletzungen vermieden werden und der Athlet in kurzfristigen Abschnitten Bestleistungen erzielen kann. (Guy Basting)

Bei den Damen waren im Classic nur vier Luxemburgerinnen im Einsatz, doch auch hier wurden Rekorde aufgestellt und am Ende sprang Platz zwei in der Länderwertung heraus. Die neuen Bestmarken gehen auf das Konto von Najia Bennaoui (+84), die 160 im Squat, 170 im Deadlift und 410 insgesamt zur Strecke brachte. Auch der Rekord im Bankdrücken ist in greifbarer Nähe.

Ebenfalls in Erinnerung bleiben werden die zahlreichen persönlichen Bestmarken, beispielsweise von Carlos Bessa, der sich quer durch die Disziplinen gesteigert hat, die ersten internationalen Einsätze für unter anderem Margault Sacré, Kim Erpelding und Franco Fiorentino, der letzte Deadlift-Versuch von Dylan Tavares, der bewies, warum Aufgeben keine Lösung ist, aber auch die viel gelobte Arbeit der Kampfrichter und Spotter. Letztere stachen nicht nur durch ihre Bereitschaft hervor, sondern unterstützten auch jeden Athleten, was diese besonders zu schätzen wussten.

Der Benelux Cup wurde vor zwei Jahren wieder im Powerlifting eingeführt. Den Anfang machte Luxemburg. Nach Tilburg im vergangenen Jahr und dem diesjährigen Turnier in Louvain-la-Neuve wird das Großherzogtum 2025 wieder Gastgeber sein. Für die PWFL steht ein prall gefülltes Programm im kommenden Jahr an, mit unter anderem dem University Cup.