Dienstag11. November 2025

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Vor Luxemburg-SpielKlare Nagelsmann-Ansage: „Nichts auf die leichte Schulter nehmen“

Vor Luxemburg-Spiel / Klare Nagelsmann-Ansage: „Nichts auf die leichte Schulter nehmen“
Julian Nagelsmann ist im Attacke-Modus Foto: dpa/Christian Charisius

Julian Nagelsmann startet mit einer klaren Vorgabe an seine Spieler in die Woche der entscheidenden WM-Qualifikationsspiele.

Als seine Spieler bei trübem Novemberwetter im noblen „Ritz-Carlton“ eintrafen, hatte Julian Nagelsmann ihnen schon eine klare Ansage gemacht. „Wir müssen die ordentliche Ausgangslage in einen guten Ausgang verwandeln. Das gelingt nur, wenn wir nichts unterschätzen oder auf die leichte Schulter nehmen“, sagte der Bundestrainer zum Start in die Woche der Wahrheit in Wolfsburg. Passend zu seinem Attacke-Modus trug er eine Trainingsjacke in angriffslustigem Rot.

Mit zwei Siegen im Qualifikations-Showdown am Freitag (20.45 Uhr) in Luxemburg und drei Tage später in Leipzig (20.45 Uhr) gegen die Slowakei hätte die DFB-Auswahl trotz des kapitalen Fehlstarts das direkte Ticket für die XXL-WM 2026 doch noch gelöst – ein Selbstläufer wird es für Nagelsmann aber nicht. „Wir haben keine weitere Möglichkeit für einen Ausrutscher“, betonte er vor dem öffentlichen Training vor rund 4.000 Fans am Montagnachmittag. Der große Vorteil sei aber, dass man „nicht von anderen Ergebnissen abhängig“ sei.

Fragezeichen hinter Schlotterbeck

Die Erwartungen des 38-Jährigen an sein Team sind groß. Rückkehrer Leroy Sané nahm er mit mahnenden Worten zur Begrüßung gleich in die Pflicht. „Er weiß, dass es nicht mehr unzählige Chancen gibt, sich auf Nationalmannschaftsebene zu beweisen, zumindest unter meiner Führung“, sagte Nagelsmann. Mit Sanés Leistungen seit dessen Wechsel zu Galatasaray sei er „noch nicht zu 100 Prozent“ zufrieden. Die Nominierung des 29-Jährigen sei auch dem Mangel an Alternativen auf der Außenbahn geschuldet. „Wenn wir auf der Position sechs, sieben Spieler zur Auswahl hätten, hätte er es deutlich schwerer.“

Auch der Kölner Wunder-Bubi Said El Mala profitiert davon. Nagelsmann ist schließlich kein Freund davon, „extrem früh zu hypen und hochzupushen“. Der schnelle und abschlussstarke 19-Jährige sei aber „vom Profil einer, von denen wir in Deutschland nicht so viele haben“.

Der Bundestrainer versammelte am Montag 25 Mann am Mittellandkanal, die größte Sorge bereitete ihm Nico Schlotterbeck. Nach einem Foul des Hamburgers Jordan Torunarigha sei „der Fuß schon dick geworden“, berichtete Nagelsmann: „Das sieht nicht ganz optimal aus.“

Dabei wäre der Dortmunder Schlotterbeck in Abwesenheit des weiter verletzten Abwehrchefs Antonio Rüdiger neben Jonathan Tah im Zentrum gesetzt. Auf die Defensivarbeit legt Nagelsmann wie schon bei den Oktober-Länderspielen gegen Luxemburg (4:0) und in Nordirland (1:0) besonderen Wert.

„Weniger reden, mehr machen!“

Doch beim letzten Schritt zur Endrunde in den USA, Mexiko und Kanada will der Bundestrainer nicht nur „gemeinschaftliches Verteidigen“ sehen. Die zuletzt enttäuschende Offensive um Zauberer Florian Wirtz und 90-Millionen-Mann Nick Woltemade soll endlich richtig zünden. „Da müssen wir wieder gefährlicher werden“, forderte Nagelsmann. Der Spielvortrag sei „zu langsam“ gewesen, dadurch habe man sich „weniger Chancen herausgespielt“.

In den Trainingstagen im Schatten der VfL-Arena soll daher für „ein gutes Gleichgewicht zwischen defensiver Stabilität und Offensivpower“ gesorgt werden. Dazu werde es „viel Videoanalyse“ geben, kündigte Nagelsmann an.

Eine VW-Werksführung soll für etwas Ablenkung sorgen. Ansonsten ist auch ohne die fehlenden Stammkräfte Marc-André ter Stegen, Rüdiger, Jamal Musiala und Kai Havertz das Motto für das große Ziel laut Nagelsmann klar: „Weniger reden, mehr machen!“ Schließlich soll bei der Festlegung der WM-Gruppen am 5. Dezember in Washington auch ein Deutschland-Los in der Trommel liegen. Das machte Nagelsmann seinen Spielern klar.