Kim Andersen dürfte gestern ein letztes Mal in einem Saxo-Bank-Wagen auf dem Platz des sportlichen Leiters Platz genommen haben. Der Vertrag des Dänen mit dem Team von Bjarne Riis wurde aufgelöst. Andersen arbeitet derzeit daran, ein neues ProTour-Team in Luxemburg aufzubauen, zusammen mit Brian Nygaard, 2009 noch Pressesprecher bei Saxo Bank und zuletzt beim Team Sky.
Die ersten Kandidaten für ein solches Team sind natürlich Frank und Andy Schleck. Allerdings haben beide immer betont, dass sie vor der Tour nicht über neue Teams sprechen wollen: „Wir wussten das mit Kim schon länger“, so Andy Schleck, „er hat eben entschieden, etwas anderes zu machen. Was uns angeht, das werden wir später sehen. Jetzt stehen Bjarne (Riis, d. Red.) und das ganze Team hinter uns. Nach der Tour werden wir weitersehen.“
Bjarne Riis konnte allerdings bis dato noch immer keinen schlagkräftigen Sponsoren für die nächste Saison präsentieren. Und die Schleck-Brüder sind nicht nur ob ihrer auslaufenden Verträge heiß begehrt.
So berichtete das Tageblatt bereits am 9. April dieses Jahres über einen Artikel in der Schweizer Sportwoche, wo als potenzielle Geldgeber für ein Team um die beiden Brüder u.a. die Luxemburger Gerard Lopez, Eric Lux und Flavio Becca genannt wurden.
Bestätigt hat sich das zwar bisher nicht, aber mit der Nachricht, dass Kim Andersen ein Luxemburger ProTour-Team aufbauen will, werden die Gerüchte mit Sicherheit nicht abflauen.
Der Däne hält sich in Sachen Fahrer und Geldgeber allerdings noch bedeckt, wie aus dem Tageblatt-Interview hervorgeht.
Tageblatt: Kim Andersen, heute kam die Nachricht, dass Ihr Vertrag bei Saxo Bank aufgelöst wurde und Sie dabei sind, ein neues luxemburgisches Team aufzubauen. Wie sieht es aus damit? 
Kim Andersen: „Ich hoffe, dass es gut aussieht, denn sonst wäre ich nicht sehr klug, so einen schönen Platz beim Team Saxo Bank aufzugeben.“
„T“: Warum geht es nicht weiter mit Saxo Bank? 
K. A.: „Das ist ja klar. Wenn ich etwas Neues aufbaue, kann ich nicht zwei Stellen besetzen. Ich hatte eine gute Stellung bei Bjarne, ich war der erste sportliche Leiter und es kann ja nicht sein, dass der gleichzeitig an einem anderen Projekt arbeitet. Das ist ja verständlich.“
„T“: Ist das eine neue Chance für Sie, die es einfach zu ergreifen galt? 
K. A.: „Das ist eine Herausforderung. Ich denke, dass jemand mit meinen Ambitionen das nicht einfach vorbeiziehen lassen kann. Das muss ich annehmen und schauen, was ich daraus machen kann.“
„T“: In dem Luxemburger Team sollen aber auch die Brüder Schleck nächstes Jahr fahren, oder? 
K. A.: „Wir müssen sehen, was jetzt alles passiert. Das ist die Arbeit, die jetzt auf uns zukommt, die Rennfahrer zusammenzustellen. Und jeder weiß auch ganz genau, dass man neue Fahrer erst später bekannt geben darf (1. September, d. Red.). Und bis dahin bleibt das alles unter uns.“
„T“: Es wird aber bei der Tour de France jeden Tag Thema sein. Wird das die beiden nicht destabilisieren? 
K. A.: „Ich denke nicht. Bei der Pressekonferenz am Anfang der Tour wird das einmal gesagt werden und dann kommt irgendwann eine Entscheidung.“
„T“: Es wurden auch schon viele Luxemburger Geldgeber für ein neues Team genannt. 
K. A.: „Ja, aber da gibt es so viele Gerüchte. Da soll man gar nicht daran denken. Alle professionellen Teams haben keinen Geldgeber, sondern Sponsoren. Und auch das wird irgendwann bekannt gegeben werden. Im Moment arbeiten wir und das kommt alles an die Öffentlichkeit, wann wir es wollen.“
„T“: Wann ist die Idee überhaupt geboren worden, denn die Gerüchte gibt es schon länger? 
K. A.: „Es gibt die Idee schon eine Weile, aber wir haben erst in letzter Zeit richtig daran gearbeitet. Aber im Kopf hatte ich das schon länger. Das war einfach ein Traum, wenn man sieht, was für eine Werbung Luxemburg für den Radsport macht. Hoffen wir, dass wir das gut machen.“
„T“: Und Kim Andersen wird dann Teambesitzer, Manager oder … 
K. A.: „Nein, nein, ich bleibe ‚directeur sportif‘. Das ist das, worin ich gut bin und was ich gerne mache. Ich habe keine Lust auf etwas anderes.“
khe 
		    		
                    De Maart
                
                              
                          
                          
                          
                          
                          
                          
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