Dies geht aus einem neuen Bericht der unabhängigen Menschenrechtsorganisation Amnesty International hervor.
Stellungnahme am Donnerstag (13.11.14)
Die FIFA wird das Urteil ihrer Ethikkommission zu den Untersuchungen der WM-Vergaben an Russland und Katar am Donnerstag (13.11.14) veröffentlichen. Das gab der Fußball-Weltverband am Mittwochabend bekannt.
Die Ausrichter der Turniere 2018 und 2022 stehen unter dem Verdacht, den WM-Zuschlag durch unlautere Mittel bekommen zu haben. Auch die Rolle der 24 Mitglieder des Exekutivkomitees, die im Dezember 2010 die umstrittenen Entscheidungen getroffen haben, waren Gegenstand der Ermittlungen des Amerikaners Michael Garcia.
Die FIFA-Ethikkommission war nach anhaltenden Korruptionsvorwürfen aktiv geworden.
„Nur einige wenige der im Mai angekündigten Maßnahmen sind bislang umgesetzt worden. Insgesamt sind die unternommenen Schritte unzureichend“, sagte Sherif Elsayed-Ali, Leiter der Abteilung Flüchtlings- und Migrantenrechte bei Amnesty. „Es besteht dringender Handlungsbedarf, damit wir kein auf Zwangsarbeit und Ausbeutung aufgebautes WM-Turnier erleben.“
Der Wüstenstaat habe zwar umfassende Reformen angekündigt, sie aber nur unzureichend in die Tat umgesetzt. „Bislang gab es nicht viel mehr als das Versprechen, die Bedingungen zu verbessern“, sagte Elsayed-Ali, der bemängelte, dass die Regierung „die Füße vor den wirklich wichtigen Veränderungen einzieht“. Dies betreffe insbesondere den Punkt, dass Gastarbeiter weiterhin nicht ohne Erlaubnis ihres Arbeitgebers das Land verlassen dürfen, da ihre Pässe einbehalten werden.
Leere Versprechungen
Die Organisation forderte den Wüstenstaat erneut zum Handeln auf, da Katar andernfalls „die Glaubwürdigkeit aufs Spiel“ setze. Der Amnesty-Bericht bestätigte damit die Kritik der Vorsitzenden des EU-Menschenrechtsausschusses, Barbara Lochbihler, die bereits Ende Oktober in einem Brief an den FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter die Bedingungen im Gastgeberland der Weltmeisterschaft 2022 bemängelt und dem Weltverband mangelndes Verantwortungsbewusstsein vorgeworfen hatte. „Bei meinem Besuch in dem Golfstaat vor einigen Monaten kündigte man mir noch weitreichende Reformen an“, teilte Lochbihler in einem neuerlichen Statement am Dienstagabend mit. „Wie der jüngste Bericht von Amnesty International erneut bestätigt, ist rein gar nichts geschehen.“
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können