Sonntag9. November 2025

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„Keine Angst“

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Auch nach seinem Drittrunden-Sieg stand Gilles Muller dem Tageblatt wieder für ein Gespräch zur Verfügung. Trotz aller Freude merkte man dem Luxemburger an, dass er bereits wieder voll fokussiert war, und zwar auf das nächste Spiel, das erneute Aufeinandertreffen mit Branchengröße Rafael Nadal.

Tageblatt: Gilles, nach deinen ersten beiden Siegen warst du nicht zufrieden mit deinem Spiel. Wie war das heute?

Gilles Muller: „Es war besser (lacht). Aber es waren immer noch Sachen drin, die nicht gut waren. Vielleicht bin ich ja zu selbstkritisch, ich weiß nicht. Ich kam wieder nicht gut ins Spiel, hatte Break-Bälle gegen mich in meinen beiden ersten Aufschlagspielen. Mein erstes Break hat mich dann befreit. Außerdem habe ich gesehen, dass er recht müde wirkte, er war nicht so ‚vive‘ wie vor einem Monat. Ich habe ab dann zu keinem Moment daran gezweifelt, dass ich dieses Spiel gewinnen würde.“

Du hast deine Erstrunden-Niederlage vor einem Monat in Washington gegen Kunitsyn angesprochen. Was war anders?

„Nun, ich war besser, er war müder. Ich war taktisch besser, habe sehr aggressiv gespielt und versucht, die Ballwechsel kurz zu halten. Er braucht den Rhythmus längerer Ballwechsel. Aber ich habe viel riskiert und mein Spiel durchgezogen.“

Viel riskiert: Du hast 23 Asse geschlagen, aber auch 38 ungezwungene Fehler auf der Habenseite …

„Wenn man viel riskiert, passieren auch Fehler. Mein Aufschlag kommt jedenfalls von Spiel zu Spiel zu besser. Der Erste kommt allerdings noch nicht regelmäßig genug. Das muss im nächsten Spiel noch anders werden, sonst stehe ich auf verlorenem Posten.“

Im nächsten Spiel wartet Rafael Nadal …

„Tja … ich habe 2011 ja schon gegen ihn gespielt – und war nicht weit weg. Mindestens einen der beiden ersten Sätze hätte ich in Wimbledon gegen ihn gewinnen müssen. Diese Tatsache gibt mir ‚confiance‘. Mal sehen, er ist immerhin der Titelverteidiger. Alle reden von Djokovic, aber auch Nadal spielt eine gute Saison. Ich hoffe, wir spielen im ‚Arthur Ashe Stadium‘, vielleicht in der ‚Night Session‘. Ich will da rausgehen, es genießen und ein gutes Spiel machen.“

In diesem Stadion spieltest du bereits 2008, bei deinem sensationellen Viertelfinal-Einzug. Denkst du manchmal an 2008 zurück?

„Nein, ich genieße es einfach, wieder mal in der zweiten Woche eines Grand Slams dabei zu sein. 2008 war eine andere Situation, ich kam aus der Qualifikation. Es gibt keine Parallelen, also bringen mir solche Überlegungen auch nichts.“

Nach Wimbledon sagtest du, dass du neuen Mut für den Rest der Saison aus dem Spiel gegen Nadal gewonnen hättest. Ist mittlerweile noch mehr Mut dazugekommen? So viel, dass du sagst: „Ich kann ihn bezwingen“?

„Auf alle Fälle. Ich habe nichts zu verlieren, kann befreit aufspielen. Ich weiß natürlich, wer mir gegenübersteht, ich habe aber keine Angst vor ihm. Ich habe ja schon mal gegen ihn gewonnen, warum nicht noch einmal? Es wird schwer, aber wie sagt man so schön: ‚Och hie kacht nëmme mat Waasser‘.“

Es gab bisher drei Spiele, 1:2-Niederlagen aus deiner Sicht. Eines auf Asche, zwei auf Gras. Nun das erste Duell auf Hardcourt. Ändert dies vielleicht auch die Situation?

„Ich habe auch schon mal auf Hardcourt gegen ihn gespielt, 2003 bei einem Challenger, und verloren (in den offiziellen ATP-Statistiken werden nur Spiele der ATP-Tour geführt, d. Red.). Aber klar, Hardcourt ist mein Lieblingsbelag. Aber auch er kommt zurecht. Der Beweis: Er hat alle vier Grand Slams gewonnen. Also …“

Rafael Nadal ist der Vorjahressieger. Wagst du eine Prognose, wird er seinen Titel verteidigen können?

„Ich hoffe nicht. Der Sport, das sind auch die Überraschungen. Ich werde alles daransetzen, diesmal eine dieser Überraschungen zu sein.“