Montag24. November 2025

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Davis-Cup-SiegKein Sinner, kein Problem: Tennis-Boom in Italien hält an

Davis-Cup-Sieg / Kein Sinner, kein Problem: Tennis-Boom in Italien hält an
Italiens Tennispieler Matteo Berrettini hob am Sonntag den Davis-Cup-Pokal in die Luft Foto: Tiziana Fabi/AFP

Italiens Auswahl gewinnt zum dritten Mal in Folge den Davis Cup – und unterstreicht damit die Vormachtstellung des Landes im Welttennis.

Jannik Sinner saß mit Alexander Zverev im Flieger Richtung Malediven und lächelte für ein Selfie, als die italienische Tennis-Party in Bologna so richtig Fahrt aufnahm. Nach dem dritten Davis-Cup-Triumph in Folge sangen die Ersatzhelden um Flavio Cobolli ausgelassen vom „Weltmeistertitel“ und schütteten literweise Champagner in sich hinein. Das Fehlen von Topstar Sinner? War längst vergessen.

„Glückwunsch zu diesem unglaublichen Sieg“, gratulierte der Wimbledonsieger seinen Nationalmannschaftskollegen, die auch ohne ihn die Vormachtstellung Italiens im Welttennis unterstrichen. Während Sinner bei den Triumphen in den beiden Vorjahren noch als Erfolgsgarant gefeiert wurde, sprang nun der zweite Anzug in die Bresche – und bewies, dass Italien in den Mannschaftswettbewerben derzeit nicht zu schlagen ist.

Im September hatten die Frauen um Aushängeschild Jasmine Paolini zum zweiten Mal in Folge den Billie Jean King Cup gewonnen, und das ähnlich dominant wie die Männer in diesen Tagen das Heim-Turnier in Bologna. „Im Tennis sind wir die Besten – und in Bologna gab es einen neuen Beweis“, schrieb die Gazzetta dello Sport. Was macht die Italiener – die Spanien im Endspiel beim 2:0 keine Chance ließen – so überlegen?

„Das Team ist stark, weil die Verbindung zwischen uns sehr stark ist. Wir kennen uns seit langer Zeit“, sagte Matteo Berrettini, nominell nur die Nummer sechs der Italiener und trotzdem ein Leistungsträger in Bologna. Auch Teamkapitän Filippo Volandri bekräftigte: „Was den Unterschied macht, ist die Verbindung zwischen allen. Wir haben großartige Spieler.“

Neun Italiener in den Top 100

Und das bekamen die anderen Nationen in Bologna zu spüren. Zverev, der mit dem deutschen Team im Halbfinale gegen Spanien (1:2) ausschied und am Sonntagabend ein Selfie mit Sinner aus dem Urlaubsflieger postete, hatte sich im Frühsommer bei den French Open bereits an Erklärungsversuchen für die italienische Dominanz geübt.

„Ich glaube, in Italien ist momentan einfach die Sportbegeisterung bei allen sehr hoch. Ob es Fußball oder Tennis ist“, sagte die deutsche Nummer eins, „und in Italien wird auch sehr viel dafür gemacht, dass der Sport unterstützt wird.“

Neun italienische Profis stehen in den Top 100 der ATP-Weltrangliste. Dazu gewinnt Sinner auf der Tour Titel um Titel, Paolini zählt darüber hinaus als Weltranglistenachte bei den Frauen immer zu den Mitfavoritinnen. Und: Italien denkt groß.

Die ATP Finals steigen noch bis 2030 in der stolzen Nation am Mittelmeer, auch die Davis-Cup-Endrunde bleibt bis 2027 in italienischer Hand. Rom hat ein Masters, das gerne zum Grand-Slam-Turnier werden würde. Der Tennis-Boom kennt keine Grenzen.

Einen erheblichen Anteil daran hat ohne Zweifel Sinner, der weltweit der größte Botschafter des italienischen Tennis ist. Seine Absage aus Belastungsgründen für das prestigeträchtige Nationenturnier hatte in der Heimat für reichlich Unmut gesorgt – am Ende jedoch unbegründet. Es geht nämlich auch ohne den Südtiroler.