Überraschend gut war Arkea-B&B Hotels in die vergangene Saison gestartet. Erst fuhr der Italiener Luca Mozzato bei der Flandern-Rundfahrt hinter Sieger Mathieu Van der Poel (Alpecin-Deceuninck) auf Platz 2, dann wurde der Franzose Kévin Vauquelin bei der Flèche Wallonne an der Mur de Huy nur von Stephen Williams (Israel-Premier Tech) geschlagen. Es war das erste Mal in der Geschichte des Teams, dass ein Fahrer bei einem Monument aufs Podest fuhr. Einen weiteren Meilenstein fuhr Vauquelin dann bei der Tour de France ein, als er die 2. Etappe in Bologna gewann. Es war der erste Sieg bei einer Grand-Tour der Mannschaft.
Doch der Rest der Saison spiegelte auch den Trend der Vorsaison wider: denn Arkea-B&B Hotels, erst 2023 in die WorldTour aufgestiegen, tut sich seitdem in der höchsten Radsport-Liga schwer. Neun Siege stehen 2024 auf dem Konto des Teams, hauptsächlich bei kleineren Rennen in Frankreich wie Paris-Chauny (1.1) durch Arnaud Démare oder bei der Route Adélie de Vitré (1.1) durch den Belgier Jenthe Biermans. So kommt es, dass das Budget für 2024 gekürzt wurde und neun Fahrer das Team verlassen haben. Wichtige Säulen wie Clément Champoussin (zu Astana), Vincenzo Albanese (zu EF) und Matis Louvel (zu Israel) gehören nicht mehr zum Team. Neu hinzu kamen sechs Radsportler, davon fünf aus der eigenen Nachwuchsmannschaft.
Sponsor B&B Hotels hat noch nicht verlängert
Es wird eine Saison der Wahrheit, denn auch Co-Sponsor B&B Hotels hat seinen Vertrag noch nicht über das Jahr 2025 verlängert. Somit ist die Zukunft für das Team ungewiss. Doch Michel Ries macht sich keine Gedanken. „Die Situation um den Sponsor ist für 2026 noch nicht sicher“, sagt der 26-Jährige. „Aber das ist im Radsport nichts Besonderes. Das Radsport-Business ist kurzfristig. Sicher ist es für uns keine ideale Situation. Aber wenn wir unsere Leistung über die Saison bringen, dann wird sich das Drumherum klären. Immerhin haben wir im letzten Jahr als französisches Team eine Tour-Etappe gewonnen. Das ist was Großes. Wenn wir so weitermachen, wird das alles kein Problem.“
Ein wichtiger Schritt, um als Team weiter attraktiv zu bleiben, ist, die Klasse zu halten – und damit im nächsten Jahr wieder WorldTour zu fahren. Am Ende dieses Jahres werden die besten 18 Teams aus dem UCI-Ranking berechtigt sein, in der höchsten Liga zu fahren. Arkea liegt aktuell auf Platz 19. „Es ist ganz klar das Ziel, in der WorldTour zu bleiben“, sagt Ries. „Wir haben sicher keine ideale Ausgangslage, aber in einem Jahr kann viel passieren. Wir brauchen das Quäntchen Glück und werden in einigen Rennen sicher die Strategie ändern, um mehr UCI-Punkte herauszuholen.“
Für UCI-Punkte kann 2025 auch Ries selbst sorgen. Nach Platz 25 beim Giro d’Italia 2024 und einer ordentlichen Saison sagt der Radsportler von sich selbst, dass er einen Schritt nach vorne gemacht habe. „Wenn es wirklich den Berg hochging, konnte ich viel länger dabei sein. Das habe ich dann vor allem bei der Vuelta gesehen. Sportlich gesehen war es eine gute Saison. In Australien oder Katalonien konnte ich meine Arbeit verrichten, die Form war von Anfang an sehr gut.“
Rolle als Punktejäger
Negativ für Ries war, dass er die Vuelta auf der 13. Etappe abbrechen musste. „Ich bin gut gestartet und habe auf den Bergetappen gesehen, dass ich sehr gut in Form war. Dann bin ich krank geworden, das hat sich länger hingezogen als erhofft. Wir haben lange gebraucht, bis wir wussten, was das Problem war.“ Ries hatte sich ein Bakterium im Magen-Darm-Trakt eingefangen. Mit Antibiotika konnte er das Problem lösen, doch der Wiedereinstieg in Kanada (Ries musste sowohl den Grand Prix Cycliste de Québec als auch den Grand Prix Cycliste de Montréal vorzeitig beenden) kam zu früh.
Für die bald startende Saison steht Ries aber nichts mehr im Weg. Den Winter hat er ohne Krankheit überstanden, sowohl im Dezember als auch im Januar hat er viel Zeit auf dem Rad in der spanischen Sonne verbracht. Ins Renngeschehen greift er am Wochenende des 25. und 26. Januar ein, wenn der Gran Premio Castellón – Ruta de la Cerámica (1.1) und die Clássica Comunitat Valenciana (1.1) anstehen. Am 8. Februar startet für ihn dann die Tour of Oman (2. Pro), wo er auch seine Freiheiten bekommen wird. „Für mich wird es eine gemischte Saison: Ich werde in einigen Rennen Resultate einfahren, kann aber auch in eine Rolle als Helfer schlüpfen“, sagt Ries.
Ansonsten wird die Saison seinem letzten Jahr ähneln – so wird aller Voraussicht nach der Giro d’Italia sein Höhepunkt der ersten Saisonhälfte sein. Die Tour de France scheint für Ries, der sein Rennprogramm am Donnerstag noch größtenteils geheim halten wollte, kein Thema in diesem Jahr zu sein. „Ich habe normalerweise keine großen Änderungen zum Programm aus dem Vorjahr. Das passt mir aber sehr gut.“
 
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