Radsport-LandesmeisterschaftJungels zurück in Rot-Weiß-Blau, Kockelmann siegt bei den Espoirs

Drei Jahre hat es gedauert, bis es Bob Jungels wieder ins Landesmeistertrikot geschafft hat. Nach seinem Sieg im Zeitfahren 2022 in Tetingen durfte sich der Ineos-Profi das Rot-Weiß-Blaue Trikot am Donnerstagabend in Mertzig wieder überziehen. „Der Sieg tut wirklich gut“, so Jungels. „Ich bin froh, dass alles so geklappt hat. Ich wusste, dass die Form nach der Tour de Suisse gut ist. Ich war mir aber unsicher mit der Distanz. Ich hätte gerne eine längere Strecke gehabt, aber im Endeffekt bin ich zufrieden. Ich habe mir das Rennen gut eingeteilt.“ 

Drei Sekunden war der 32-Jährige nach 20 Kilometern rund um Mertzig schneller als Alex Kirsch (Lidl-Trek). „Es war ein immens schweres Zeitfahren“, sagte Jungels. „Man bekommt auf der Strecke nichts geschenkt, weil es keine Phase gibt, in der man sich erholen kann.“ Jungels kann jetzt optimistisch in die Zukunft schauen. Am Sonntag steht das Straßenrennen der Landesmeisterschaft an, das er zuletzt 2019 gewann. „Meine Form ist wirklich gut, bei der Tour de Suisse wurde ich von Tag zu Tag besser. Hoffentlich kann ich die Form mit nach Frankreich holen.“ Eine offizielle Bestätigung für die Tour de France hat Jungels vom Team allerdings noch nicht bekommen. 

Vize-Landesmeister Kirsch zeigte sich doch etwas enttäuscht. „Mit einem zweiten Platz fängt man genauso viel an wie mit einem vierten. Schade, dass es so knapp ist.“ Dennoch zieht er positive Schlüsse: „Es war ein tolles Rennen. Ich habe mich sehr gefreut, dass hier so viele am Start sind. Es war ein spannendes Rennen, vom Level her waren viele auf dem gleichen Niveau. Ich bin grundsätzlich so gefahren, wie ich es mir vorgenommen habe. Als ich mir die Strecke angeschaut habe, wusste ich, dass das Gewicht eine größere Rolle als die Aerodynamik spielt. Der erste Teil des Zeitfahrens kam Bob (Jungels) aufgrund seines Gewichts besser entgegen. Dann war die Frage, wie viel ich später gutmachen könnte. Schade, ich hätte gerne gewonnen.“ 

Dritter wurde Mathieu Kockelmann (Lotto Development), der damit den Landesmeistertitel der Espoirs gewann. „Ich hatte nicht die besten Beine, dazu hatte ich leichte Leistenschmerzen. Mit dem Adrenalin ging es aber. Ich habe in den letzten Monaten mehr in mein Zeitfahren investiert. Letztes Jahr war es überhaupt nicht gut. Meine Daten sind wieder besser und ich wollte unbedingt dieses Trikot gewinnen, auch für die Tour de l’Avenir.“ Kockelmann, der 2022 in Portugal Europameister im Zeitfahren bei den Junioren war, hat wieder mehr für diese Disziplin getan. „Ich habe eine ganz andere Position auf dem Rad. Ich habe zudem ein professionelleres Umfeld und anderes Material. Das gibt mir direkt andere Möglichkeiten.“ 

Arthur Kluckers (Tudor), der Sieger des letzten Jahres, musste sich mit Platz vier im Rennen zufriedengeben, durfte aber bei dem reinen Elite-Rennen noch als Dritter aufs Podium steigen. „Es war nicht mein bester Tag“, sagte Kluckers. „Ich hatte nach dem Anstieg nicht mehr die Beine, noch mal was draufzulegen. Da habe ich schon gemerkt, dass es schwierig wird. Es ist zwar ein Podium, aber für mich ist das eine Enttäuschung.“ Sechster wurde Michel Ries (Arkea-B&B Hotels), dahinter erst reihte sich Kevin Geniets (Groupama-FDJ), Zeitfahr-Landesmeister von 2021, ein.