Tageblatt: Karate ist einer der Neulinge im JPEE-Programm. Eigentlich hatten Sie Glück, dass Andorra die Spiele aufgrund der Pandemie vier Jahre nach hinten verlegen musste …
Jordan Sibille: Das stimmt, vor vier Jahren wäre ich aufgrund meines Alters noch sicher nicht dabei gewesen. Ich bin sehr froh, dass Karate diesmal zu den Sportarten gehört. Bei Olympischen Spielen sind wir ja nie dabei, die einzige Ausnahme waren die Spiele in Japan. Ich sehe die JPEE als eine Chance, um Luxemburg zu repräsentieren. Viermal war ich bereits bei der EM der Kleinstaaten dabei, die ausschließlich für das Karate organisiert wurden, aber es ist aber viel schöner, Teil einer großen nationalen Delegation zu sein.
Mit welchen Ambitionen und Zielen werden Sie an diese Premiere herangehen?
Ich will die Goldmedaille holen. Im vergangenen November hatte ich bei besagter Kleinstaaten-EM bereits Gold in meiner Gewichtsklasse bei den Senioren gewonnen. Ich trainiere im Alltag ja nicht so viel, um mich mit weniger zufriedenzugeben. Niemand soll mir diese Medaille wegnehmen.
Nach Platz sieben bei der U21-EM und der Goldmedaille bei der Youth League ist 2025 bisher das beste Jahr Ihrer Karriere. Wie wichtig ist Ihnen eine gute Leistung bei den JPEE?
Es ist definitiv mein bestes Jahr. Ich mache mir im Hinblick auf den Wettkampf schon etwas Druck, andererseits weiß ich, was mich erwartet. Wenn man ein hohes Ranking hat, will man weiter nach oben. Wenn man ein Turnier vergeigt, geht es sofort runter in der Weltrangliste. Ich bin schon ein bisschen überrascht über meine Saison, andererseits auch nicht. Ich hatte schon viele Niederlagen und Rückschläge und habe immer weitergearbeitet. Das Gold bei der Youth League war unerwartet, aber ich habe nie daran gezweifelt, dass meine Zeit kommen würde.
Wie sieht es mit der Konkurrenz aus? Welche „kleine“ Nation hat derzeit die stärksten Karatekas?
Zypern und Montenegro. Das sind die beiden Nationen, über die ich mir Gedanken mache. Der Montenegriner ist Vizeweltmeister bei den Senioren, der Zypriot Vize-Europameister bei den Junioren. Den Zyprioten kann ich schlagen, den anderen habe ich vergangene Woche bei der EM beobachtet. Es wird ein guter Kampf … Ich werde alles geben. Was die Frauen angeht, so wird wohl keine dabei sein, die Jenny (Warling) schlagen kann. Auch Pola (Giorgetti) gehört zu den Besten.
Sechs Athleten wurden nominiert: Wie viele Medaillen werden die FLK-Sportler in Andorra holen?
Ehrlich gesagt sechs. Und ich würde sogar gerne sagen, dass es sechsmal Gold wird.
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Ich habe noch nie einen so großen Multi-Wettkampf erlebt. Sonst sehe ich meist nur im Ausland nur drei oder vier Tage Karate. Hier will ich die letzten Tage nach dem Wettkampf nutzen, um die anderen Sportler so viel wie möglich zu unterstützen. Ich freue mich darauf, richtig Krach zu machen.
Was wissen Sie über Andorra?
Nicht viel. Es wird etwas Neues, da ich noch nie da war. Wenn wir mit dem Karate unterwegs sind, bin ich der Einzige, der im Bus kein Auge zumacht. Allerdings fahren wir diesmal nachts. 16 Stunden sind richtig lang und ich bin wahrscheinlich der Einzige, der von unserer Mannschaft auf sein Gewicht aufpassen muss. Die anderen können dann an den Rastplätzen aussteigen, um zu essen und zu trinken – aber ich nicht.
Karate:
Männer: Lucas Chaffort (Kata), Alexander Davies (+84 kg), Tiago Rodrigues (-84 kg), Jordan Sibille (-67 kg)
Frauen: Pola Giorgetti (-68 kg), Jenny Warling (-55 kg)
Betreuer: Yves Bardreau, Michael Lecaplain, Raphael Veras
Richter: Liridon Elshani, Victor da Silva
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