Jahier bringt den Strafraum zum Brennen

Jahier bringt den Strafraum zum Brennen
(Jerry Gerard)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Neben den vielen kleinen Dribbelkünstlern des F91 sieht Julien Jahier aus wie der Koloss von Rhodos. Der Neuzugang aus Rouen hat sich mit drei Treffern in drei Spielen bestens in das Düdelinger Kollektiv eingefügt.

„Es ist schon komisch, mit so klein gewachsenen Spielern wie Titi (Steimetz) und Benzouien zusammenzuspielen. Das hatte ich noch nie. Auf der anderen Seite ermöglichen ihre Fähigkeiten uns, Löcher in die Abwehr zu reißen“, erklärt Jahier, der mit seiner Statur (1,88 Meter, 84 kg) beim F91 einem Exot gleichkommt.
Auch sein Werdegang ist eher unüblich für einen talentierten Fußballer.

Jahier wurde beim FC Metz ausgebildet. Als man ihm vor zehn Jahren einen Profivertrag anbot, lehnte er ab. Stattdessen zog er es vor, seine Ausbildung als professioneller Feuerwehrmann abzuschließen. Die Leidenschaft zum Fußball blieb jedoch. Kurz darauf heuerte er beim Amateurklub Epinal an. Während neun Jahren löschte er gleichzeitig Brände und brachte den gegnerischen Strafraum zum Brennen. In dieser Zeit schoss er Tore wie am Fließband und war maßgeblich am Aufstieg der ES Epinal in die dritte französische Liga beteiligt.

Berufliche Pause

„Letztes Jahr, als ich nach Rouen gewechselt bin, habe ich erstmals eine Pause als Feuerwehrmann eingelegt. Als ich in Düdelingen unterschrieb, habe ich entschieden, diesen unbezahlten Urlaub fortzusetzen“, erklärt der 32-Jährige, der vor zwei Jahren bereits bei der Jeunesse Esch auf der Einkaufsliste stand. Den ersten Kontakt zwischen Rouen und Düdelingen gab es bereits im letzten Juni. „Mein damaliger Trainer Didier Ollé-Nicolle hat sofort abgewiegelt, weil ich sein bester Stürmer war. Einige Wochen später, als der Zwangsabstieg von Rouen feststand, wurden die Gespräche wieder aufgenommen und wir sind uns schnell einig geworden. Für mich war klar, dass ich den Weg mit Rouen in die sechste Liga nicht mitgehen würde. Vor allem, da wir mit Rouen um den Aufstieg in die Ligue 2 gespielt haben.“

Die Eingewöhnungszeit für Jahier war kurz, denn er wurde wenige Tage vor dem Ende der Transferperiode (31. Juli) verpflichtet. Bereits am ersten Spieltag gegen die Fola stand er auf dem Platz und gab eine Kopfballvorlage zum zwischenzeitlichen 1:1. Eine Woche später erzielte er gegen Käerjeng ein Tor, bevor er am letzten Wochenende gegen Etzella mit zwei Toren auftrumpfte. Trotz dieses verheißungsvollen Auftakts sieht Jahier noch eine Menge Potenzial bei sich selbst und seinem neuen Verein. „Der Saisonstart war nicht so schlecht. Die Tore waren das Minimum, das ich beitragen kann. Als Mannschaft können wir die Automatismen noch deutlich verbessern und vor eigenem Publikum müssen wir auch stärker werden.“

Ein legitimer Nachfolger

Dem ehrgeizigen Franzosen wurde auch sofort beigebracht, was in Düdelingen zählt. „Als F91 muss unser Ziel lauten, jedes Jahr Meister zu werden. Dazu will ich beitragen und Anfang nächster Saison meine ersten Erfahrungen im Europapokal sammeln. Ich werde versuchen, meinen Teil dazu beizutragen und so viele Tore es geht zu erzielen. In der CFA habe ich einmal 18 Treffer erzielt. Vielleicht klappt das auch dieses Jahr“, so Jahier.

Das verlangt man auch in Düdelingen von ihm, denn Jahier wird als der legitime Nachfolger von Aurélien Joachim gesehen. Nach dessen Abgang konnte der Nationalspieler weder durch Joël Kitenge noch durch Alex Karapetian gleichwertig ersetzt werden. Der 32-Jährige scheint auf dem richtigen Weg, in diese großen Fußstapfen zu treten und will dies am vierten Spieltag der BGL Ligue unter Beweis stellen. Gegner Niederkorn ist eine der Überraschungsmannschaften der aktuellen Saison und hat in drei Partien nur ein Gegentor kassiert. Eine Herausforderung mehr für den Feuerwehrmann der Liga.