Montag20. Oktober 2025

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Von der Uni auf den „Härebierg“Ivor Kuresevic will der nächste Luxemburger Basketball-Profi werden

Von der Uni auf den „Härebierg“ / Ivor Kuresevic will der nächste Luxemburger Basketball-Profi werden
Igor Kuresevic lief vergangene Saison als Kapitän bei den Vienna Timberwolves auf Foto: Facebook/Vienna Timberwolves

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Nach zwei Jahren in Wien, wo er neben seinem Studium bei den Vienna Timberwolves auflief, ist Ivor Kuresevic zurück in Luxemburg und will als Sportsoldat bald schon den nächsten Schritt gehen und seinen Traum von einer Profikarriere leben. 

„Ich möchte es lieber versucht haben, auch wenn es nicht klappt, als irgendwann dazusitzen und mich zu fragen: Was wäre gewesen, wenn?“, erklärt Ivor Kuresevic, für den am Montag ein neuer Abschnitt starten wird. Der 22-Jährige wird die Grundausbildung bei der Armee beginnen, mit dem Ziel, als Sportsoldat eine Profikarriere einzuschlagen. Eine Entscheidung, die wohlüberlegt ist, denn es ist nicht der erste Versuch von Kursevic, sportlich weiterzukommen und seinen Traum zu leben.

Bereits vor drei Jahren hatte es den damaligen Steinseler in die USA gezogen, um genauer zu sein an die Combine Academy in Lincolnton (North Carolina). Es war der Versuch über eine sogenannte „Prep school“, die als Zwischenetappe zwischen Highschool und College dient, den Weg an eine Uni zu finden, um dort Basketball und Studien kombinieren zu können. Ein Vorhaben, das am Ende nicht aufging und so kehrte der junge Sportler nach einem Jahr nach Luxemburg zurück und entschied sich schließlich, in Wien ein Geografiestudium zu beginnen. Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich bekanntlich irgendwo eine andere und in der österreichischen Hauptstadt fand Kursesevic mit den Vienna Timberwolves dann auch schnell eine Mannschaft, bei der er auflaufen durfte und innerhalb von zwei Spielzeiten zu einem der Leistungsträger avancierte.

Kapitän bei den Timberwolves

„Direkt von Anfang an war das ein anderes Niveau. In Österreich haben manche Teams bis zu sechs Profis – egal ob Amerikaner, Kroaten oder Slowaken“, blickt Kuresevic auf seine erste Saison zurück, als die Timberwolves noch in der höchsten Spielklasse aufliefen. „Die Qualität war sofort höher. Ich habe gemerkt, dass ich mich anpassen musste, aber auch, dass ich mithalten und durchaus auch einen Einfluss aufs Spiel haben kann.“ Aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten war der Verein am Ende der Spielzeit 2023/24 jedoch gezwungen, abzusteigen.

Aber auch in der zweiten Liga lief der Luxemburger weiterhin für den Hauptstadtklub auf und avancierte sogar zum Kapitän. „Das Team war jünger, doch der Trainer meinte sofort, dass ich eine größere Rolle haben werde. Ich habe Verantwortung bekommen, musste die Mannschaft führen. Das hat mich wirklich weitergebracht“, blickt der Nationalspieler positiv auf die letzte Saison zurück. Immer wieder wurde Kuresevic dann auch darauf angesprochen, dass er das Zeug habe, in der höchsten Spielklasse zu spielen und er schauen solle, ob sich irgendwo eine Chance ergibt.

Ich möchte es lieber versucht haben, auch wenn es nicht klappt, als irgendwann dazusitzen und mich zu fragen: Was wäre gewesen, wenn?

Ivor Kuresevic

Und so wundert es nicht, dass der Gedanke, vielleicht doch noch den Profiweg einzuschlagen, im Kopf immer präsenter wurde. Nach Gesprächen mit Nationaltrainer Ken Diederich, der ihm diese Idee bereits vor zwei Jahren vorgestellt hatte, seinen Nationalmannschaftskollegen Ben Kovac und Alex Laurent, die genau diesen Weg eingeschlagen haben, sowie Nadia Mossong, die sich beim LIHPS um den Bereich Dual Career kümmert, stand für Ivor Kuresevic dann auch schnell fest, dass er Wien verlassen wird und es, auch wenn er seinen Bachelor noch nicht in der Tasche hat, tatsächlich versuchen möchte. „Mir war klar, dass ich meinen Abschluss nicht in drei Jahren schaffen werde. Ich wollte mir in dieser Hinsicht jetzt auch nicht zu viel Druck machen und nicht noch mehr Zeit verlieren, bevor ich probiere, ob ich es als Profi wirklich schaffen kann.“ Dies vor allem im Wissen, dass es in ein paar Jahren vielleicht zu spät sein wird. 

Wohlüberlegte Entscheidung

In den vergangenen Monaten war Ivor Kuresevic dann auch oft im INS („Institut national des sports“) zu finden, wo er mit den luxemburgischen Profis wie Magaly Meynadier, Anne Simon oder Ben Kovac über den Sommer hinweg trainierte. Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was ihn in Zukunft erwarten könnte, und auch eine Art kleines Familientreffen, denn inzwischen gibt es schon eine ganze Reihe an FLBB-Spielern, die als Sportsoldat den Weg ins Ausland gewagt haben. „Diese zwei Stunden sind wirklich sehr produktiv, denn alle arbeiten sehr professionell.“ Auch sonst dominierte Basketball in den letzten Wochen den Alltag des 22-Jährigen, denn auch mit seinem guten Freund Dino Ceman trainierte er viel. „Wir haben die gleiche Mentalität, arbeiten hart an uns, auch wenn es mit der Infrastruktur nicht immer einfach war und wir pro Woche durch drei bis vier Hallen gegangen sind“, erzählt er mit einem Lachen. Mit seinem Jugendklub Steinsel begann er Mitte August schließlich auch die Saisonvorbereitung. „Ich wollte einfach auch den Reiz am Basketball beibehalten.“ 

Ab der kommenden Woche wird der Fokus bei Ivor Kuresevic dann jedoch komplett auf die Grundausbildung bei der Armee gerichtet sein. In seiner Idealvorstellung würde danach dann schnellstmöglich die Profikarriere beginnen. Doch Kuresevic ist sich bewusst, dass dies kein einfacher Weg ist und er die Saison durchaus in Luxemburg, bei seinem Jugendklub Steinsel beenden wird, mit dem er bereits die Meisterschaft feiern konnte. Auch eine Rückkehr nach Österreich schließt der 22-Jährige nicht aus: Immerhin ist sein Name dort bereits bekannt und es bestehen gute Kontakte, nicht zuletzt durch Timberwolves-Trainer Justin Schlünken. „Er hat mir bereits angeboten, mit bei der Suche nach einem Verein in der ersten Liga zu helfen.“ 

Auch in der Nationalmannschaft möchte Ivor Kuresevic am liebsten in den kommenden Monaten durchstarten, auch wenn er beim ersten Zeitfenster der neuen Qualifikationskampagne im November erst einmal zuschauen muss. Dennoch zählt er zu der jungen Generation, die langsam das Ruder im Team von Tainer Ken Diederich übernehmen will. Dass er genug Ehrgeiz hat, hat er bereits bewiesen.