Dienstag21. Oktober 2025

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NationalmannschaftIndividuelle und kollektive Gala-Vorstellung: „Rote Löwen“ spielen sich gegen Schweden in einen Rausch

Nationalmannschaft / Individuelle und kollektive Gala-Vorstellung: „Rote Löwen“ spielen sich gegen Schweden in einen Rausch
Danel Sinani (in Rot) hatte alles im Griff Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Es war ein Abend, an denen der Luxemburger Nationalelf (fast) alles gelang: Neben Anthony Moris, der mit seiner Doppelparade den Sieg festhielt, und einem Danel Sinani in Hochform war es der zweite Länderspieltreffer von Seid Korac, den man hervorheben muss. 

Anthony Moris: Nur einmal wurde der Keeper der „Roten Löwen“ über 90 Minuten von den Schweden ernsthaft geprüft – doch das gleich doppelt (Kopfball und Nachschuss). Der Schlussmann war in der 9. Minute hellwach, als er sich binnen 30 Sekunden zweimal mit Top-Paraden auszeichnete. Die Fans bedankten sich mit lautstarker Unterstützung. 

Laurent Jans: Man kennt es nicht anders vom etatmäßigen Kapitän: Der Rechtsverteidiger holt für die Nationalelf stets alle Kraftreserven aus sich heraus. Der 110-fache (!) Nationalspieler ließ sich defensiv nur selten in Verlegenheit bringen, offensiv gehörte die Flanke in der 16. (für Olesen) zu den besten Aktionen. Sah in der 31. Gelb, was ihm absolut nicht gefiel. Zur Spielstunde von Marvin Martins ersetzt. 

Seid Korac: Es ist schon eine besondere Geschichte – denn der Innenverteidiger hatte bereits bei seinem letzten Länderspiel gegen Nordirland getroffen. Diesmal köpfte er die Ecke von Sinani vom zweiten Pfosten aus in die Maschen (23.). In der 57. bot sich ihm sogar noch ein weiteres Mal die gleiche Chance. Seine defensive Präsenz gegen die Schweden war bärenstark. Damit besteht auch kein Zweifel mehr, dass Luxemburg einen neuen, 23-jährigen „Patron“ in den Reihen hat.

Dirk Carlson: Wenn er mal unter Druck geriet, behielt der Profi aus St. Pölten Übersicht und Ruhe. Eine stabile, schnörkellose Leistung, wie es sich auf diesem Posten gehört. Wenn er dann mal als Verlierer eines Duells hervorging (wie in der 69.), eroberte er sich das Leder gleich wieder zurück. Sah in der 75. für ein taktisches Foul (notgedrungen) Gelb. 

Florian Bohnert: Konnte sich in der 5. erstmals in Szene setzen, als er nach einem gewonnen Zweikampf die Umschaltsituation einleitete. Wenn er mal den Temposchalter umlegen konnte, ging es schnell. Genau wie Jans auf der anderen Seite gab es Momente, in denen die Schweden vorbeiziehen konnten, doch dann waren die Nebenmänner präsent. In der 90. nach einer aufopferungsvollen Darbietung ausgewechselt.

Leandro Barreiro: Anlaufen, stören, aufbauen – der Benfica-Mittelfeldmann tischte wieder das Rundum-Paket seiner Qualitäten aus. Selbst eine Platzwunde hielt den Dauerläufer nicht auf. Stand in den ersten 45. vielleicht nicht so oft im Fokus wie sonst, doch seine Rolle als Kämpfer für diese Elf zeigte sich mit jeder weiteren Minute des zweiten Durchgangs. Sein Abschluss in der 86. wäre die Krönung für diese Hälfte gewesen, doch Olsen parierte.

Mathias Olesen: In dem 4-3-1-2-System einen Ticken tiefer als die beiden zentralen Stücke der Mannschaft unterwegs. Diese defensivere Rolle, sprich aufräumen und mitaufbauen des Spiels, war am Samstag wie auf ihn zugeschnitten. Der von den Fans für seinen Schnauzer gefeierte Kölner wurde in der 73. ausgewechselt (für Tomas Moreira).

Christopher Martins: Wenn es bei „Kiki“ rund läuft, dann läuft es meist dementsprechend gut für das magische Mittelfelddreieck und für die „Roten Löwen“. Der 28-Jährige dominierte, dirigierte und delegierte in seiner gewohnt abgeklärten Art. Die Nummer acht übernahm die Kapitänsbinde dann in Durchgang zwei.

Brian Madjo: Ein Neuling, der sich gleich in die Herzen der Luxemburger gespielt hat. Hätte in der 20. eigentlich die Führung besorgen können: Einen abgefälschten Ball, den er von Sinani bekommen hatte, erwischte er im Strafraum nicht richtig, der Ball kullerte am Tor vorbei. Verlangte in der 37. einen Elfmeterpfiff, doch der Schiri schüttelte den Kopf. Es gab Standing ovations vom M-Block, als der 16-Jährige den Platz verließ. Wurde von Alessio Curci ersetzt.

Danel Sinani: Bessere Eigenwerbung kann man nicht betreiben. Alles, was der Mann von St. Pauli an diesem Abend anpackte, glückte. Holte den ersten Freistoß aus zentraler Position vor dem Tor heraus (3.) und zwang Olsen dann auch gleich im Anschluss zu der ersten Parade. Eine weitere Balleroberung in der 20., als er für Madjo vorbereitete, dann die Ecke (und Vorlage) für Korac. Die Energie und Kreativität in der Offensive brachte er ins Spiel. Bester Akteur auf dem Platz. 

Gerson Rodrigues: Olsen parierte seinen Freistoß in der 27. Dass er nach wie vor ein begnadeter Fußballer ist, stellte er bei seiner Pirouette unter Beweis (30.). Konnte man dem Stürmer in der Vergangenheit noch öfters Nachlässigkeit für das Kollektiv unterstellen, so war davon am Samstag keine Rede. Ging in der 90. vom Platz.

Tomas Moreira: Meldete sich gleich mit einer Riesengelegenheit in der 76., blieb aber an Olsen hängen. Seine Vorlage kurz vor Schluss konnte Curci nicht nutzen.

Marvin Martins: Nahtloser Übergang auf dem Rechtsverteidigerposten, den er von Laurent Jans übernommen hatte.

Alessio Curci: Der Stürmer hatte ein paar Anlaufschwierigkeiten, bevor ihm der Pass für Moreira gelungen war und er zu einer Gefahr für die Schweden wurde. Kassierte eine eher dumme Gelbe, als er den Ball nach Abseitspfiff ins Aus schoss. Hätte in der Nachspielzeit nach einem wunderbaren Pass von Sinani das 2:0 machen können. 

Vincent Thill, Eric Veiga: beide in der 90. eingewechselt. Der Sabah-Profi hatte zwar nur ein paar Minuten, um seine Qualitäten unter Beweis zu stellen – doch das tat er auch. Sein strammer Schuss (90. +4) flog am Kasten vorbei.


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