Dienstag11. November 2025

Demaart De Maart

„Ich muss mich bei der Elite beweisen“

„Ich muss mich bei der Elite beweisen“

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Raphaël Stacchiotti gehört zu den Wunderkindern des luxemburgischen Schwimmsports und zählt zu den Eckpfeilern der „new generation“ die das Großherzogtum aus den Niederungen befreiten.

Zusammen mit vier weiteren FLNS-Schwimmern steht ab Mittwoch die Kurzbahn-WM in Dubai an.

Der Ettelbrücker zählte schon in jungen Jahren zu den ganz großen Hoffnungen bei der FLNS. Ein Blick auf die Rekordliste verrät sein unglaubliches Talent und Potenzial. Kaum eine Alterskategorie trägt nicht seinen Namen, Stacchiotti verbesserte in jeder Disziplin die Bestzeiten und unterstrich seine Vielseitigkeit.

Auch bei den Landesmeisterschaften vor anderthalb Wochen in Bonneweg wilderte der SCDE-Schwimmer in sämtlichen Revieren und schnappte den Favoriten die Titel vor der Nase weg. Es lag also auf der Hand, dass sich der heute 18-Jährige auf die Lagen-Disziplin konzentrieren würde, in der die Qualitäten in den vier Schwimmbereichen gefragt sind. Um heutzutage vorne dabei zu sein, muss man jeden Stil vollständig beherrschen. Und man muss vom Ehrgeiz gepackt sein, eine Eigenschaft, die bei ihm voll zum Tragen kommt.

Gute-Laune Bär

Dass Raphaël Stacchiotti diese Qualitäten vereint, konnte er im Sommer und im Jahr zuvor unter Beweis stellen, als er über 200 m Lagen den Europameistertitel bei den Junioren gewinnen konnte. Der Vielseitigkeitsschwimmer ist aber nicht nur im Jugendbereich zur festen Größe gewachsen. Seinen persönlichen Karrierehöhepunkt erlebte er als Fahnenträger der luxemburgischen Delegation bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking. Dabei ist Raphaël Stacchiotti nicht nur Schwimmer, sondern auch Sympathieträger, der Gute-Laune-Bär in jedem Team und immer für einen Scherz oder einen Streich zu haben.

Vor dem Abflug am vergangenen Sonntag nach Dubai zu seinem nächsten Auftritt schaute Raphaël Stacchotti mit dem Tageblatt auf die kommende Aufgabe und eine optimistische Zukunft voraus.

Tageblatt: Wie lauten die Pläne für die Weltmeisterschaften in Dubai?

Raphaël Stacchiotti (in seiner typisch schelmischen Art): „100 m Rücken sowie 100 m, 200 m und 400 m Lagen! Also vier Rennen.“

„T“: Jetzt im Ernst, was hast du dir für Dubai vorgenommen?

R.S: „Also meine Resultate aus Eindhoven (Kurzbahn-EM Anfang Dezember, d. Red.) zu bestätigen und wenn möglich sogar zu verbessern. Vor allem was die Zeiten betrifft.“

„T“: Bei den Wintermeisterschaften vor gut einer Woche konntest du dich in den Einzeldisziplinen deutlich verbessern. Hoffst du das jetzt auf die Lage umsetzen zu können?

R.S.: „Natürlich, das war der Sinn dieses Versuchs. In Eindhoven hatte ich ja ein paar Schwächen gezeigt, insbesondere in der Rückendisziplin. Ich war ganz einfach zu langsam. Das hat sich ja jetzt verbessert und ich hoffe, ich konnte den Fehler ausmerzen. Bei den Trainingsversuchen hat es schon ganz gut geklappt und ich hoffe, dass sich das auch in der Praxis auswirkt.“

Verbot der Ganzkörperanzüge

„T“: Nach dem Verbot der Ganzkörperanzüge wurden die Zeiten weltweit langsamer. War die Umstellung in dieser Saison schwieriger als allgemein erwartet?

R.S: „Nein, eigentlich das Gegenteil war der Fall. Mir persönlich ist es leichter gefallen, als ich befürchtet hatte, nach sechs Monaten war ich praktisch schon im Bereich meiner alten Zeiten. Insgeheim hatte ich darauf gehofft, dass es so schnell klappen könnte, geglaubt hatte ich aber, dass die Umstellung länger dauern würde. Ich hatte befürchtet, dass ich anderthalb bis zwei Jahre benötigen könnte. Aber umso besser.“

„T“: Als zweifacher Junioren-Europameister bist du kein Unbekannter mehr. Spürst du, dass die Konkurrenz dich im Visier hat?

R.S: „Also zunächst einmal kennt man sich allgemein untereinander. Wir sind alle schon viel gemeinsam geschwommen und da existieren eigentlich keine Ungereimtheiten und Unbekannten mehr. Wobei das zumindest im Juniorenbereich der Fall war. Bei den Senioren ist das vielleicht ein bisschen anders. Ich glaube eher nicht, dass mich der Welt- oder Europameister kennt, höchstens dem Namen nach oder vom Sehen. Von der Person her weniger.“

„T“: Was kann man von den luxemburgischen Schwimmern in Dubai erwarten? Eine WM ist ja noch einmal eine deutliche Steigerung gegenüber einer EM.

R.S: „Natürlich hoffen wir alle, die Heimreise mit guten Ergebnissen antreten zu können. Wir werden jedenfalls unser Bestes geben, um das möglich zu machen. Aber wie du selbst gesagt hast, ist eine WM nicht mit einer EM vergleichbar. Zudem haben bei den Europameisterschaften in Eindhoven einige Europäer gefehlt, in Dubai wird das Feld komplett besetzt sein. Bei der WM wird es um die Wurst gehen, es ist der wichtigste Wettkampf in diesem Semester. Es ist an uns, das Beste daraus zu machen.“

„T“: Aber Luxemburg befindet sich nicht mehr im „nowhere land“ …

R.S: Das sehe ich auch so. Laurent Carnol hat in den letzten Monaten gezeigt, dass wir zu beachten sind. Ich konnte auch einen kleinen Teil dazu beitragen, allerdings nur bei den Junioren. Jetzt kommt die Zeit, wo ich mich bei der Elite beweisen muss. Laurent hat es mit seinem fünften Platz bei der EM und seinem vierten Platz bei der Kurzbahn-EM vorgezeichnet und dort wollen wir alle hin. Und ich denke und hoffe, dass es nicht mehr so lange dauern wird, bis wir dort angekommen sind, also Sarah, Fränz, Aurélie oder ich. Dubai kommt noch ein bisschen früh, aber im nächsten Jahr müsste es klappen.“

„T“: Ist in Dubai ein Halbfinale machbar?

R.S: „Falls einer etwas reißen kann, dann Laurent Carnol. Er befindet sich schon auf dem Stand, für eine Überraschung zu sorgen, für uns andere ist das Niveau noch zu hoch. Es handelt sich um eine Weltmeisterschaft, deshalb glaube ich eher nicht daran, dass vom Ergebnis her viel machbar sein wird. Wir müssen uns in Dubai vor allem auf die Zeiten konzentrieren.“