Donnerstag23. Oktober 2025

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Handball„Ich habe keine andere Wahl“: Raphael Guden blickt auf seine 15-Tore-Gala zurück

Handball / „Ich habe keine andere Wahl“: Raphael Guden blickt auf seine 15-Tore-Gala zurück
Raphael Guden hat in den letzten drei Spielen 39 Tore erzielt Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Mit 15 Toren war Raphael Guden am Samstag der überragende Spieler beim Sieg des HC Berchem gegen Käerjeng. „Ich habe keine andere Wahl“, sagt der 24-jährige Nationalspieler über seine Leistung. Denn durch Verletzungspech im Rückraum steht er bei den Roeserbannern mehr denn je in der Verantwortung.

Es war ein wahrer Traumabend für Raphael Guden. Er spielte die Abwehr des HB Käerjeng am Samstag schwindelig. Mit kraftvollen Würfen und präzisen Abschlüssen war er der dominierende Spieler in der Partie, erzielte insgesamt 15 Tore – mehr als je zuvor in seiner Karriere. Zwei Tage später blickt Guden immer noch ungläubig auf seine außergewöhnliche Leistung zurück. „Das ist für mich etwas ganz Besonderes. Ich habe noch nie 15 Tore in einem Match geschossen“, sagt er mit einem Lachen. „Vielleicht mal in der Jugend bei der U14, aber nicht bei den Seniors. Es war einfach ein Tag, an dem alles funktionierte.“ Dabei hätte der Abend für ihn noch beeindruckender enden können, doch nach 45 Minuten hatte Guden Feierabend. Angesichts der deutlichen Führung seiner Mannschaft, die das Spiel am Ende mit 45:27 für sich entschied, machte Guden Platz für die Berchemer Nachwuchsspieler. „Ich habe kurz überlegt, ob ich nicht noch die Siebenmeter weiter schießen soll“, gibt er zu, „aber ich wollte den jungen Spielern dann die Chance geben, auch ein Tor zu erzielen.“

Der Rückraumspieler bezeichnet den am Ende deutlichen Sieg gegen Käerjeng als „extrem wichtig“. „Wir haben ein Zeichen gesetzt und gezeigt, dass wir trotz vieler Verletzten unsere Leistung bringen können. Auch wenn Käerjeng diese Saison vielleicht nicht so gut ist, ist es trotzdem ein Zeichen, mit 18 Toren Unterschied gegen sie zu gewinnen.“

Neben Torhüter Scott Meyers (Kreuzband) fehlen nämlich derzeit bei Berchem auch die wichtigen Rückraumspieler Yann Hoffmann (Achillessehne), Ben Majerus (Kreuzband) und Lé Biel (umgeknickt). Auch deswegen ist die Verantwortung von Guden in den vergangenen Wochen noch größer geworden. Und er lieferte nicht nur in der Partie gegen Käerjeng ab. In den letzten drei Spielen erzielte er insgesamt 39 Tore. „Im Moment muss ich meine Leistung bringen“, sagt er. „Aufgrund der Verletzungen habe ich keine andere Wahl. Dass es so gut klappt, hätte ich selbst nicht erwartet.“ Einerseits sei durch die größere Verantwortung der Druck zwar größer geworden, andererseits kann der Nationalspieler jetzt aber auch befreit aufspielen.  

Mehr Selbstvertrauen mit zunehmender Spieldauer

„Am Anfang der Saison habe ich die Spiele normalerweise nicht angefangen. Wenn ich dann im Laufe der Partie reinkam, habe ich mir gedacht, dass ich gleich irgendwas Spezielles zeigen muss. Ich wollte auf keinen Fall einen Fehler machen“, erklärt Guden. „Jetzt, wenn ich anfange, denke ich eher: Ok, du versuchst jetzt, langsam ins Spiel zu kommen und nimmst die Würfe und Aktionen, die sich bieten. Dann schaue ich, wie sich das Spiel entwickelt. Wenn es gut läuft, kann ich immer mehr Verantwortung übernehmen und weiß, dass die Sachen, die ich in die Hand nehme, klappen.“

Auch wenn nicht gleich alles rund läuft, wie in der vergangenen Woche gegen die Red Boys und Düdelingen, als Guden seine ersten beiden Würfe vergab, heißt es „einfach weitermachen“. „Ich habe keine Wahl und versuche, nicht darüber nachzudenken“, sagt er. Doch mit den ersten Toren und zunehmender Spieldauer wachse das Selbstvertrauen. „Ich kann der Mannschaft immer besser helfen“, sagt Guden. Denn neben eigenen Toren gehe es auch darum, seine Mitspieler in Szene zu setzen und den jungen Spielern mit Tipps zu helfen. „Es macht mir Spaß, das Spiel im Angriff zu leiten“, sagt der Nationalspieler, der trotz seiner erst 24 Jahre zu den erfahrensten Akteuren in Berchem zählt. „Meine Verantwortung ist durch die Verletzungen im Rückraum noch größer geworden. Aber eigentlich ist die Verantwortung von jedem größer geworden. Jeder muss liefern – und ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft, wie wir das im Moment hinbekommen. Auch auf die jungen Spieler, wie Oskar Wener und Bob Mousel. Sie machen das wirklich sehr gut.“