Die Entscheidung fand ohne den „König“ statt. Als schon jeder mit einem „sprint royal“ auf der vierten Tour-de-Suisse-Etappe in Huttwil rechnete, wurde der schnellste Mann des Feldes, Mark Cavendish, abgehängt.
Tour de Suisse: Die Resultate
4. Etappe über 198,4 km von Grindelwald nach Huttwil: 1. Thor Hushovd (Norwegen/Garmin-Cervélo) 4:46:05 Stunden, 2. Peter Sagan (Slowakei/Liquigas) beide g.Z., 3. Marco Marcato (Italien/Vacansoleil) 0:02 Minuten zurück, 4. José Joaquin Rojas Gil (Spanien/Movistar), 5. Oscar Freire Gómez (Spanien/Rabobank) … 22. Jakob Fuglsang (Dänemark/Leopard-Trek), 25. Maxime Monfort (Belgien/Leopard-Trek), 31. Linus Gerdemann (Deutschland/Leopard-Trek), 38. Frank Schleck (Luxemburg/Leopard-Trek), 69. Andy Schleck (Luxemburg/Leopard-Trek), 78. Stuart O’Grady (Australien/Leopard-Trek) auf 0:14, 88. Jens Voigt (Deutschland/Leopard-Trek) 0:50, 92. Fabian Cancellara (Schweiz, Leopard-Trek) 1:05, 143. Ben Gastauer 4:38
Gesamtwertung: 1. Damiano Cunego (Italien/Lampre) 12:29:23 Stunden, 2. Juan Soler (Kolumbien/Movistar) 0:54 Minuten zurück, 3. Bauke Mollema (Niederlande/Rabobank) 1:16, 4. Laurens Ten Dam (Niederlande/Rabobank) 1:19, 5. Tejay van Garderen (USA/HTC-Highroad) 1:21, 6. Frank Schleck 1:25, 7. Fuglsang 1:32 … 14. Gerdemann 3:09, 17. Monfort 3:47, 20. Andy Schleck 6:10, 70. Gastauer 26:45, 79. Voigt 30:24, 88. Cancellara 32:34, 103. O’Grady 36:46
Mit ihm der Australier Robbie McEwen, einer, der fast genauso spurtstark ist. Der nur 641 m hohe Hügel in Rüppiswil, 12 km vor Huttwil, wurde den beiden zum Verhängnis.
Ohne Cavendish und McEwen schien der Weg frei für Matthew Goss, Tom Boonen oder André Greipel, die sich stark genug wähnten, um auf die höchste Stufe des Podiums zu steigen. Dies umso mehr, da einer der anderen ganz großen Favoriten in dieser Sparte außer Gefecht war.
Der dreifache Ex-Weltmeister Oscar Freire hatte nämlich Probleme mit der Atmung, will aus der TdS aussteigen und sich zum wiederholten Mal einer Operation an den Nasennebenhöhlen unterziehen.
Abschied?
Freire, der 2006 und 2008 jeweils eine Tour-de-Suisse-Etappe gewonnen hatte, steht nicht im Rabobank-Aufgebot für die Tour de France. Ende der Saison will er sich (vielleicht als vierfacher Weltmeister) von der internationalen Radsportbühne verabschieden.
Durch die oben genannten Umstände war der Sieger des Vortags, Peter Sagan, mit einem Male erste Wahl. Der Slowake, der ja schon bei Paris-Nice und der Tour de Romandie gezeigt hatte, wie schnell er wirklich ist, spurtete auf den letzten 300 m allen davon und schien einem sicheren Sieg entgegenzufahren. Sagan aber hatte, wie weiland Kim Kirchen zweimal bei der Tour de France, die Rechnung ohne Thor Hushovd gemacht. Der Norweger schaltete erst sehr spät den schnelleren Gang ein und fing Sagan kurz vor dem Ziel ein. Es war sein erster Sieg im Weltmeistertrikot.
Zeitgleich mit Hushovd kamen auch die beiden Leopard-Luxemburger ins Ziel. Ben Gastauer verlor 4’38“. Frank Schleck bleibt bestplatzierter Leopard-Fahrer in der Gesamtwertung (6. auf 1’25“). Andy Schleck ist 20. auf 6’10“, Ben Gastauer 70. auf 26’45“.
Dreierflucht
Der erste Teil der Etappe war geprägt von der Flucht einer Dreiergruppe, der die Franzosen Sylvain Chavanel (Quick Step) und Lloyd Mondory (Ag2r) sowie der Italiener Cesare Benedetti (Team NetApp) angehörten. Sie setzten sich schon nach 20 km ab und hatten bald über vier Minuten Vorsprung.
Ein Blick auf die Gesamtwertung genügte, um zu verstehen, dass niemand darauf erpicht war, die Ausreißer schnellstmöglich einzufangen. Alle drei Konkurrenten hatten mehr als 25 Minuten Rückstand auf Damiano Cunego und konnten dem Leader nicht gefährlich werden. Am besten klassiert war Chavanel (Rang 74 mit 26:26 Minuten Rückstand). Mondory lag auf Platz 80, während Benedetti als 96. schon über 32 Minuten Verspätung hatte.
Massensprint
Als das Feld zum ersten Mal in Rüppiswil, rund 40 km vor dem Ziel, passierte, lagen die Ausreißer noch 1’20“ vor dem Feld. Weil um Huttwil eine Zusatzrunde gefahren wurde, standen hier noch zwei Bergpreise der dritten Kategorie an. Für den Leader in dieser Wertung, Laurens Ten Dam, war das eine willkommene Gelegenheit, um sein Punktekonto zu erhöhen.
In der Verfolgung sorgten immer die gleichen fünf Teams für das Tempo. Garmin-Cervelo, Lampre, HTC, Sky und Omega Pharma-Lotto lösten sich in der Führung ab und stellten die drei Ausreißer 15 km vor dem Strich. Auf der letzten Schlaufe versuchten es noch mehrere Fahrer, doch war ein Massensprint nicht zu vermeiden.
De Maart
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