Hinter den Kulissen fliegen die Fäuste

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(AP)

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Die Kritik und der Druck auf den Luxemburger Boxverband (FBL) steigt. Der Box-Weltverband (WBC) ist gegen den Kampf Chisora/Haye und droht jetzt den Luxemburgern mit Rausschmiss.

Dereck Chisora und David Haye treten am 14. Juli in London mit Lizenzen des luxemburgischen Boxverbandes gegeneinander an. Der Box-Weltverband (WBC) will dies jetzt verhindern und droht mit einem direkten Rausschmiss. Wir werden notfalls Organisationen und Personen, welche an dem Kampf beteiligt sind aus der WBC auschließen, heißt es am Freitag gegenüber der BBC. „Wir werden das verabscheuungswürdige Verhalten von Chisora nicht dulden,“ sagt WBC-Präsident Jose Sulaiman.

Die beiden Briten Dereck Chisora und David Haye hatten sich im Februar in München eine blutige Schlägerei während einer Pressekonferenz nach der Niederlage von Chisora gegen WBC-Weltmeister Vitali Klitschko geliefert. Daraufhin hatte der britische Verband British Boxing Board of Control (BBBofC) Chisora wegen seiner gewalttätigen Ausfälle die Lizenz auf unbestimmte Zeit entzogen. Die Sperre durch die Briten umgingen Chisora und Manager Frank Warren mit der Luxemburger Lizenz, die auch Haye erhielt.

Juristische Mittel einsetzen

Box-Manager Warren wehrt sich: Wir sind einen ganz legalen Weg gegangen. Schließlich ist der Luxemburger Boxverband (FBL) vollwertiges Mitglied der European Boxing Union.

Der Luxemburger Boxverband (FBL) spricht in einem offenen Brief an den britischen Boxverband von einem „Einschüchterungsversuch“ und droht inzwischen mit juristischen Mitteln, sollte der Kampf abgeblasen werden. Schließlich geht es hier um viel Geld. Allein in den ersten zwei Tagen nach Bekanntgabe waren bereits 20.000 Tickets für das am 14. Juli im Fußballstadion von West Ham United in London geplante Schwergewichts-Duell verkauft worden.

Reaktion in Luxemburg

In einer parlamentarischen Anfrage wollte der DP-Politiker Eugène Berger von Sportsminister Romain Schneider wissen, wie er eigentlich zu diesem Boxkampf unter Luxemburger Lizenz steht. Der Minister betont jetzt in seiner Antwort, dass laut Gesetz der Luxemburger Boxverband eine Autonomie besitzt, die auch die Vergabe von Lizenzen an ausländische Sportler betrifft. Im Falle eines Verstoßes würden dieses Boxer dann auch gemäß den Luxemburger Regeln bestraft, erklärt Romain Schneider. Persönlich sei er aber der Auffassung, dass der Boxverband besser daran getan hätte, sich nicht in den Streit zwischen den beiden Box-Champions einzumischen.

Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hatte vergangene Woche harsche Kritik an dem geplanten Fight zwischen den beiden britischen Profiboxern Dereck Chisora und David Haye geübt. „Das ist eine Freak-Show mit Freak-Regeln“, sagte der 36 Jahre alte Schwergewichtler aus der Ukraine dem britischen Rundfunksender BBC. Der Kampf sei „ein Schlag ins Gesicht des British Boxing Board of Control“.