Here Wiggo!

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Zwei Tage nach dem Wiggins-Cavendish-und-Co.-Desaster im Straßen-Radrennen sollen an dieser Stelle aller guten Dinge drei sein.

Obwohl das, was mich heute beschäftigt, gar nicht gut ist. Jedenfalls aus zentraleuropäischer Sicht. Nämlich links fahren. Die machen ja wirklich alles anders, die Briten. Essen Fisch mit Pommes und nennen es Chips. Und sie fahren links.

Claude Clemens cclemens@tageblatt.lu

Schon im Landeanflug auf London sieht das ganz einfach falsch aus unserer Sicht aus, wenn da alle plötzlich verkehrt rum fahren. Und dann erst, wenn man ganz nahe dran ist … brrr. Gemeingefährlich, wenn man nicht dran gewöhnt ist. Will man im Verkehrschaos der Weltmetropole eine Straße überqueren, geht der Blick unwillkürlich eben immer nach links. Über dem Nach-links-Blicken sieht man im Augenwinkel vor dem Zebrastreifen auf dem Boden die allgegenwärtige Aufschrift „Look right“. Das tut man dann auch – und zuckt zurück, weil man einem Körpertreffer durch einen Seitenspiegel wieder mal nur knapp entgangen ist.

Richtig gefährlich sind aber die Radfahrer. Die hört man nicht kommen. Einem etwas zurufen tun sie auch erst im allerletzten Moment. Zusammenprall vermieden, Herzkasperl garantiert.

Sogar die Züge des „Tube“ fahren zum Teil verkehrt rum durch den Londoner Untergrund. Wenigstens besteht dort keine Gefahr, vor den Zug geschubst zu werden. Denn das Linksfahren wird ausgeglichen durch eine herausragende Eigenschaft: Disziplin.

Schlange stehen, NICHT drängeln, trotz der Geschäftigkeit einer Millionenstadt keine unnötige Hektik verbreiten: Respekt, liebe Briten. Das macht richtig Spaß. Im „Tube“ hatte ich in einer Woche noch nicht so viele blaue Flecken wie im Pariser Metro in einer Stunde.

Und an das andere werde ich mich auch bestimmt gewöhnen. Das schaffe ich doch mit links.

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