Mittwoch29. Oktober 2025

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„Hausaufgaben sind gemacht“

„Hausaufgaben sind gemacht“

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Heute fliegt Ralph Diseviscourt zusammen mit seiner zehnköpfigen Begleitmannschaft an die amerikanische Westküste, wo er am Dienstag die legendäre „Race across America“ (RAAM) über 4.940 km als Solofahrer in Angriff nehmen wird.

Tageblatt: Durch das RAAM hast du in Luxemburg einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht. Hattest du damit gerechnet?

Ralph Diseviscourt: Das hatte ich mir nicht in diesem Umfang erwartet. Meine Trainingsfahrt in Luxemburg vor drei Monaten hat sicherlich viel dazu beigetragen. Es macht natürlich Spaß, dass es die Leute interessiert, was ich mache.

Die Distanz von 5.000 km ist um ein Mehrfaches größer als bei jedem anderen Ultrarennen, das du in den letzten Jahren bestritten hast. Wie hast du dich darauf eingestellt?

Zunächst schienen die Rennen über 500 km sehr lang, danach die Wettbewerbe über 1.000 km. Man wächst jedes Mal mit der Distanz und irgendwie klappt es dann auch. Das wird wohl in Amerika nicht anders sein.

Was könnte dir unterwegs die größten Schwierigkeiten bereiten?

Die Hitze. Wir fahren beispielsweise durch das „Death Valley“ und die Mojave-Wüste, wo Temperaturen von über 40 Grad normal sind. Teamarzt Alex Servais hat Kühlwesten und Armbandagen besorgt, damit die Körpertemperatur nicht zu sehr ansteigt. Die Flüssigkeitsaufnahme ist natürlich sehr wichtig.

Wie gehst du das Thema „Schlafmanagement“ an?

Wir haben keinen präzisen Plan ausgearbeitet, was die kurzen Schlafpausen, die sogenannten „Powernaps“, anbelangt. Das werde ich erst unterwegs, aus dem Gefühl heraus, entscheiden. Die Rennsituation spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Schätzungsweise nach 4-5 Tagen muss ich bereit sein, die Kontrolle an meine Begleiter abzugeben. Sie treffen dann die Entscheidungen.

Welche Charaktereigenschaften sind am meisten gefragt?

Willenskraft und Motivation.

Deine Vorbereitung und die Einstellung deines Teams scheinen zu stimmen.

Ich weiß, dass ich meine Hausaufgaben gemacht habe. Letztes Jahr bin ich rund 40.000 Trainingskilometer gefahren. In den letzten Monaten habe ich die Frequenz noch einmal erhöht und habe pro Woche 1.300 km heruntergespult. Die Mannschaft ist ebenfalls extrem motiviert. Jeder ist bestens auf seine jeweiligen Aufgaben vorbereitet. Einige kennen das Streckenbuch mittlerweile auswendig und wissen quasi, wo die Gullideckel liegen. Es gibt eigentlich keinen Grund, weshalb es nicht klappen sollte.

Du bist der erste Luxemburger, der bei der RAAM als Solofahrer an den Start geht. Welches Ziel verfolgst du?

Ich will vorne mitfahren. Dabei werde ich versuchen, durchschnittlich 550 km am Tag zurückzulegen, um das Ziel in weniger als neun Tagen zu erreichen. Das ist bislang nur sehr wenigen Athleten gelungen.

Angst vor dieser Herausforderung hast du keine?

Ich habe Respekt, keine Angst.