Gründe für den Misserfolg der auf dem Papier stärksten Mannschaft gibt es viele.
F91 wird forfait verlieren
Der F91 Düdelingen wird das Spiel gegen Fola forfait verlieren (das Tageblatt berichtete). Und das unabhängig von der Entscheidung der Escher, Protest einzulegen oder nicht.
Der belgische Schiedsrichter Philippe Vinche hat nämlich schriftlich vermerkt, dass mit Dylan Déligny ein Spieler eingesetzt wurde, der nicht auf dem offiziellen Spielbogen stand. Dadurch steht das FLF-Verbandsgericht in der Pflicht, die Partie forfait 3:0 für die Fola zu werten.
Auswirkungen auf die Tabelle hat diese Entscheidung, die wahrscheinlich an diesem Donnerstag gefällt wird, jedoch nicht. Der F91 bleibt weiter auf dritten Platz.
(del)
" class="infobox_img" />Dan Elvinger
[email protected]DIE KOLUMNE
Administratives Fiasko
Wir schreiben das Jahr 2003. Der F91 verliert den Titel, weil er in drei Spielen zu wenige „Joueurs sélectionnables“ eingesetzt hatte. Daraus hat der F91 bis heute anscheinend nichts gelernt.
Am Sonntag setzten die Düdelinger einen Spieler ein, der nicht auf dem offiziellen Spielberichtsbogen eingetragen war. Diesmal wurde das Fiasko vermieden, aber nur, weil man das Spiel auch sportlich verlor.
Während der Saison wurde zweimal Patrick Kerschen statt seines Sohnemanns Max eingetragen. Auch dieser Fehler hätte bei einem Einsatz nachträglich zu einer Forfait-Niederlage geführt.
Drei Beispiele dafür, dass beim Topverein des Luxemburger Fußballs administratives Chaos herrscht. Ein Verein mit solchen Ambitionen und Investitionen kann es sich nicht erlauben, so fahrlässig mit einfachsten bürokratischen Aufgaben umzugehen.
Schlimmer noch sind diese Fehler, wenn dadurch auch die Arbeit der vielen Freiwilligen zunichte gemacht wird, die mit viel Herzblut während des Jahres für den Erfolg ihres Vereins arbeiten. Im Interesse all jener ist eine Lösung dieser administrativen Probleme dringend notwendig.
Die Trainerfrage
Wer in Düdelingen einen Vertrag als Trainer unterschreibt, muss damit rechnen, eine ganze Saison der Kritik ausgesetzt zu sein. Die Zeiten, als Michel Leflochmoan seine Arbeit mehr oder weniger in Ruhe verrichten konnte, sind vorbei. Mäzen Flavio Becca will den Erfolg, und zwar ohne Wenn und Aber. Einige seiner Gefolgsleute bringen andauernd andere Trainerkandidaten ins Spiel.
Zuletzt zirkulierten die Namen Emilio Ferrera und Jean-Philippe Séchet in Düdelingen. Unter solchen Voraussetzungen ist es für jeden Trainer schwer, zu arbeiten. Jeder Fehler von Sébastien Grandjean wird auf die Goldwaage gelegt. Erschwerend kommt hinzu, dass der Belgier sehr laut seine Meinung kundtut und sich damit auch teilweise den Kritikern schonungslos ausliefert. Auch wenn der Erfolg in diesem Jahr ausbleiben sollte, wäre Düdelingen gut beraten, an Grandjean festzuhalten. Alleine der Kontinuität wegen.
Andere Voraussetzungen
Die Zeiten haben sich verändert und diesem Umstand wird in Düdelingen nicht Rechnung getragen. In der Leflochmoan-Ära hatte der F91 keine ernsthafte Konkurrenz. Das hat sich seit der Fola-Übernahme durch Gerard Lopez geändert. Die Escher haben den Erfolg zwar auch durch großen finanziellen Aufwand herbeigeführt, setzen aber im Gegensatz zum Erzrivalen auf Kontinuität. Ein Beispiel: Aus der Fola-Meistermannschaft von 2013 stehen noch 12 von 20 Spielern im aktuellen Kader. Bis auf Tom Schnell wurden nur Ersatzspieler abgegeben und der Trainerstab ist noch immer der gleiche.
Transferwahnsinn
In den letzten fünf Jahren hat der F91 nicht weniger als 59 Spieler verpflichtet und 64 Spieler abgegeben. Nur selten gingen diese Entscheidungen von den verantwortlichen Trainern aus. Eine geplante Kader-Zusammenstellung war in den letzten Saisons fehl am Platz. Mitverantwortlich dafür sind die emotionalen Entscheidungen von Flavio Becca, die durch seine Berater mitausgelöst werden.
F91-Trainer Sébastien Grandjean stand in dieser Saison ein 27-Mann-Kader zur Verfügung. Die wichtigste Rolle des Belgiers war nicht die taktische, technische oder physische Arbeit, sondern die Animation einer aufgeblähten Truppe.
Die Qualität
Es besteht kein Zweifel daran, dass der F91 über die qualitativ beste Mannschaft der Liga verfügt. Die Verteidiger Jerry Prempeh, Donovan Maury und Tom Schnell sind Spitzenklasse. Im Mittelfeld tummeln sich Könner wie Yassine Benajiba oder Sofian Benzouien. Der Sturm ist mit Alexander Karapetian, Julien Jahier und Daniel da Mota überdurchschnittlich gut besetzt. Zudem kommt mit Andrej Keric ein Spieler von der Bank, der einmal Torschützenkönig in Tschechien war.
Der Fall da Mota
Für einen Bruch in der Mannschaft sorgte der Fall Daniel da Mota. Trainer Sébastien Grandjean hat den Nationalspieler wegen Fehlverhaltens vier Spiele lang auf der Tribüne schmoren lassen. Ein Fehler des belgischen Übungsleiters, denn da Mota genießt hohes Ansehen in der Kabine und auf den Tribünen. Er ist das Aushängeschild einer Mannschaft, die jedes Jahr ihr Gesicht verändert.
Da Mota kehrte am 18. Spieltag auf den Platz zurück und ließ wettbewerbsübergreifend sechs Tore und drei Vorlagen in sieben Spielen folgen. Bereits in der Vorrunde gab es Spannungen zwischen Grandjean und da Mota. Das Resultat: Der Offensivspieler schaffte es nur zweimal in die Startelf. Mittlerweile sind die Wogen geglättet und da Mota überzeugt seit seiner Rückkehr als zuverlässiger Vollstrecker, der dem Offensivspiel seines Teams Leben einhaucht.
De Maart

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