Montag27. Oktober 2025

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GP von Belgien: Lewis Hamilton behält den Durchblick

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FORMEL 1 - Lewis Hamilton heißt der große Gewinner des wie üblich von den Wetterkapriolen der Ardennen bestimmten Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps. Nicht nur, dass der McLaren-Pilot mit dem Sieg die Führung in der WM zurückeroberte, er profitierte auch von den Fehlern der Konkurrenz. So ist aus dem Fünfkampf um den Titel einstweilen...

So mussten Sebastian Vettel, Jenson Button und Fernando Alonso im Wetter-Drama von Spa bittere Rückschläge im Formel-1- Titelrennen erleiden. Bei der großen Ardennen-Show von Sieger Lewis Hamilton rollte Red-Bull-Star Vettel nach zwei Unfällen und einer Durchfahrtstrafe schwer geschlagen als 15. ins Ziel und blieb ohne Zähler. „Jetzt wird es schwieriger. Aber der Saisonverlauf zeigt, dass es drunter und drüber geht“, meinte der tief enttäuschte Deutsche. „Heute hätten wir mit Sicherheit Zweiter werden können, jetzt schauen wir mal …“

McLaren-Pilot Hamilton verdrängte mit seinem ersten Triumph beim turbulenten Großen Preis von Belgien und dem dritten Saisonsieg Vettels Teamkollegen Mark Webber wieder von der WM-Spitze. Der Australier wurde Zweiter vor dem Polen Robert Kubica im Renault, der Platz zwei fast schon stümperhaft in der Boxengasse herschenkte (siehe Seite 34). „Das war ein großartiges Wochenende. Ich bin so glücklich, hier zu stehen“, sagte derweil Hamilton. „Am Ende habe ich nur noch versucht, das Auto zu schonen und es in einem Stück ins Ziel zu bringen.“

Schumi zufrieden

Den Durchblick bei der chaotischen Berg-und-Tal-Fahrt von Spa-Francorchamps behielten auch Felipe Massa (Ferrari) als Vierter sowie das Deutsche Trio Adrian Sutil (Force India), Nico Rosberg und Michael Schumacher (beide Mercedes) auf den Plätzen fünf bis sieben. Rekordweltmeister Schumacher stürmte wie zu besten Zeiten in seinem „Wohnzimmer“ von Startplatz 21 auf Rang sieben nach vorn. „Es war ein nettes Rennen mit einer vernünftigen Strategie. Sechster und Siebter – da kann man nicht meckern“, sagte der 41-Jährige, der sich mit seinem Teamkollegen einige rassige Duelle auf der Strecke lieferte. Zu den großen Verlierern zählte außer Vettel Weltmeister Jenson Button im McLaren. Der Deutsche schoss beim Kampf um Platz zwei nach einem Drittel des Rennens den Briten von der Strecke. „Ich war deutlich schneller als er und nah genug dran. Dann habe ich das Auto verloren. Ein kleiner Fehler“, meinte Vettel schuldbewusst: „Ich habe meines und Jensons Rennen zerstört, was nicht meine Absicht war.“

Auch Ferrari-Pilot Fernando Alonso erlebte ein schwarzes Wochenende und schied kurz vor dem Ende des Grand Prix nach einem Crash aus.

So ist nach 13 von 19 Rennen aus dem Fünfkampf ein Zweikampf im Titelrennen geworden. Hamilton übernahm die Spitze mit 182 Punkten vor dem Australier Webber, der nur drei Punkte dahinter liegt. Vettel blieb mit 151 Punkten Dritter vor Button (147) und Alonso (141). Trotz des Wetter-Chaos fuhr Hamilton souverän zum Erfolg. Nach 44 Runden und 308,052 Kilometern überquerte er in 1:29:04,268 Stunden die Ziellinie. Webber war nur 1,571 Sekunden dahinter. „Ich bin zufrieden mit Platz zwei. Das sind gute Punkte“, sagte Vettels Teamkollege: „Es ist heutzutage so einfach, völlig leer auszugehen.“

Der Rennverlauf

Wie einfach, erlebte Webber gleich zu Beginn: Mit dem Start begann der für Spa typische Regen – und der erste Teil des Chaos. Webber blieb auf der Pole fast stehen und fiel auf Rang sieben zurück. Hamilton ging in Führung, gefolgt von Kubica, Button und Vettel. Kurz vor Ende der ersten Runde auf dem mit 7,004 Kilometer längsten Kurs im Formel-1-Kalender rutschten in der Bus-Stop-Schikane alle vorn platzierten Fahrer von der Strecke.

Jubilar Rubens Barrichello, der seinen 300. Grand Prix fuhr, raste in Alonsos Ferrari. Der Brasilianer schied aus, der Spanier fuhr vorerst weiter. Nach dem Barrichello-Crash kam das Safety-Car für eine Runde auf die Strecke. Beim Restart überholte Vettel den Polen Kubica und verfolgte das McLaren-Duo Hamilton und Button. Dann kam in Runde 16 das Vettel-Überholmanöver mit dem Aus für den Titelverteidiger. Die Rennkommissare sahen den Deutschen als Schuldigen. Zum zweiten Mal nach dem Ungarn-Rennen wurde er mit einer Durchfahrtstrafe belegt.

Zehn Runden vor dem Ende begann es noch einmal richtig zu schütten. Die ganze Spitze mit Hamilton, Kubica, Webber und Massa blieb zunächst draußen. Doch nach einer Runde Rutschpartie holte das Quartett den Wechsel auf Regenreifen nach. Webber schaffte es, Kubica noch in der Box zu überholen. An Hamiltons Sieg änderte das nichts. Immerhin konnte man sich bei Renault noch über die tolle Aufholjagd von Vitali Petrow freuen, der sich nach einem verpatzten Qualifying ohne Zeit im Rennen bis auf Rang neun vorarbeitete und mit zwei WM-Punkten belohnt wurde. 

FORMEL 1 IN ZAHLEN

Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps (44 Runden à 7,004 km/308,052 km): 1. Lewis Hamilton (Großbritannien) McLaren-Mercedes 1:29:04,268 Std. (Schnitt: 207,510 km/h); 2. Mark Webber (Australien) Red Bull + 1,571 Sek.; 3. Robert Kubica (Polen) Renault + 3,493; 4. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari + 8,264; 5. Adrian Sutil (Force India) + 9,094; 6. Nico Rosberg + 12,359; 7. Michael Schumacher (alle Deutschland) beide Mercedes + 15,548; 8. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber + 16,678; 9. Witali Petrow (Russland) Renault + 23,851; 10. Vitantonio Liuzzi (Italien) Force India + 34,831; 11. Pedro de la Rosa (Spanien) Sauber + 36,019; 12. Sébastien Buemi (Schweiz) + 39,895; 13. Jaime Alguersuari (Spanien) beide Toro Rosso + 49,457; eine Runde zurück: 14. Nico Hülkenberg (Williams); 15. Sebastian Vettel (beide Deutschland) Red Bull; 16. Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus; 17. Lucas di Grassi (Brasilien); 18. Timo Glock (Deutschland) beide Virgin; 19. Jarno Trulli (Italien) Lotus; zwei Runden zurück: 20. Sakon Yamamoto (Japan) Hispania

Ausfälle: Rubens Barrichello (Brasilien) Williams (1. Runde/Kollision); Bruno Senna (Brasilien) Hispania (6. Runde/Defekt); Jenson Button (Großbritannien) McLaren-Mercedes (16. Runde/Kollision); Fernando Alonso (Spanien) Ferrari (38. Runde/Fahrfehler)

Schnellste Rennrunde: Lewis Hamilton 1:49,069 Minuten

Startaufstellung: 1. Mark Webber (Red Bull) 1:45,778 Minuten, 2. Lewis Hamilton (McLaren) 1:45,863, 3. Robert Kubica (Renault) 1:46,100, 4. Sebastian Vettel (Red Bull) 1:46,127, 5. Jenson Button (McLaren) 1:46,206, 6. Felipe Massa (Ferrari) 1:46,314, 7. Rubens Barrichello (Williams) 1:46,602, 8. Adrian Sutil (Force India) 1:46,659, 9. Nico Hülkenberg (Williams) 1:47,053, 10. Fernando Alonso (Ferrari) 1:47,441, 11. Jaime Alguersuari (Toro Rosso) 1:48, 267, 12. Vitantonio Liuzzi (Force India) 1:48,680, 13. Heikki Kovalainen (Lotus) 1:50,980, 14. Nico Rosberg (Mercedes) 1:47,885, 15. Jarno Trulli (Lotus) 2:01,491, 16. Sébastien Buemi (Toro Rosso) 1:49,209, 17. Kamui Kobayashi (Sauber) 2:02,284, 18. Bruno Senna 2:03,612, 19. Sakon Yamamoto (beide Hispania) 2:03,941, 20. Timo Glock (Virgin) 1:52,049, 21. Michael Schumacher (Mercedes) 1:47,874, 22. Pedro de la Rosa (Sauber) 2:05,294, 23. Lucas di Grassi (Virgin) 2:18,754, 24. Witali Petrow (Renault) ohne Zeit
(Schumacher zehn Startplätze zurückgesetzt, Rosberg, Glock und Buemi fünf; Alguersuari mit 20-Sekunden-Zeitstrafe im Rennen)

WM-Stände

Fahrer-Wertung:
1. Lewis Hamilton 182
2. Mark Webber 179
3. Sebastian Vettel 151
4. Jenson Button 147
5. Fernando Alonso 141
6. Felipe Massa 109
7. Robert Kubica 104
8. Nico Rosberg 102
9. Adrian Sutil 45
10. Michael Schumacher 44
11. Rubens Barrichello 30
12. Kamui Kobayashi 21
13. Witali Petrow 19
14. Vitantonio Liuzzi 13
15. Nico Hülkenberg 10
16. Sébastien Buemi 7
17. Pedro de la Rosa 6
18. Jaime Alguersuari 3

Team-Wertung:
1. Red Bull 330
2. McLaren-Mercedes 329
3. Ferrari 250
4. Mercedes 146
5. Renault 123
6. Force India 58
7. Williams 40
8. Sauber 27
9. Toro Rosso 10

Nächstes Rennen: GP von Italien am 12. September in Monza.