Die talentierte 22-Jährige ging als Favoritin an den Start, musste sich jedoch vor Lis Fautsch in Acht nehmen. Beim Olympia-Qualifikationsturnier im Jahr 2020 stand die ehemalige COSL-Elitesportlerin zum letzten Mal auf der „Planche“. Die dreifache Mutter hatte sich kurzfristig dazu entschlossen, an den nationalen Titelkämpfen teilzunehmen. Lis Fautsch, die eine Medaille bei der WM 2019 in Brasilien denkbar knapp verpasst hatte, schaffte den Sprung ins Halbfinale. Dort musste die 38-jährige die Überlegenheit von Anastasija Jelinevits anerkennen. Im Finale unterlag Anna Zens der Estin mit 12:15. „Ich bin gut ins Turnier gestartet. Mein Ziel war es, dieses auch zu gewinnen, was leider nicht geklappt hat. Meine Gegnerin, der ich zum ersten Mal gegenüberstand, hat einen ganz speziellen Fechtstil. Mir ist es nicht gelungen, die Ruhe bis zum Schluss zu wahren“, so das Nachwuchstalent, das sich jetzt auf ihre erste Teilnahme an der Universiade freut, die am 16. Juli in Duisburg eröffnet wird.
Für Flavio Giannotte gab es den gewohnten Durchmarsch im nationalen Fechtzentrum. „Bei der Meisterschaft habe ich nichts zu gewinnen, aber alles zu verlieren. Jedes Jahr habe ich das Gefühl, dass die Leute wie Hyänen herumstehen, die nur darauf warten, dass ich es nicht schaffe, den Titel zu holen. Es geht deshalb in erster Linie darum, mentale Stärke zu zeigen“, so der 30-jährige, der im vorgezogenen Finale auf seinen Freund Benoit Omont traf. „Es war ein gutes und überaus faires Gefecht, wo ich mich erst in der Schlussphase absetzen konnte. Im Finale hatte ich nicht das geringste Problem, um das Turnier zu gewinnen“, so der Titelverteidiger nach seinem 11:3-Sieg gegen den Franzosen Jarod Legrand. Zusammen mit Benoit Omont und Niklas Prinz gewann Flavio Giannotte auch den Mannschaftswettbewerb mit einem 45:35-Finalsieg gegen den Cercle Escrime Luxembourg. Der Titel bei den Damen ging an den CEL. Im Florett gingen die nationalen Titel an Eric Kamphaus und Veronika Goncharova vom Hauptstadtverein Cercle Grand-Ducal d’Escrime. Im Säbel, wo kein Damen-Wettbewerb ausgetragen wurde, setzte sich deren Teamkollege Nathan Mysiorek durch.
Verbandspräsident Gérard Zens freute sich, dass die Anstrengungen der letzten Jahre mittlerweile ihre Früchte tragen. „Das Open-Turnier war qualitativ ansprechend, mit starken Fechtern aus dem benachbarten Ausland. Besonders freuen mich die hohen Teilnehmerzahlen in den Jugendkategorien. Die gründen auf der kontinuierlichen Aufbauarbeit des Verbandes. In den Altersklassen U11, U13 und U15 wurden Perspektivkader eingeführt. Das Trainerteam hat sich neu aufgestellt. So kümmert sich Nationaltrainer Michel Colling auch um den Nachwuchs. Im Sportlycée gibt es im kommenden Schuljahr eine Trainingsgruppe mit vier Talenten.“
Im Überblick
Degen Herren (30 Teilnehmer):
1. Flavio Giannotte (Cercle Escrime Sud), 2. Jarod Legrand (F), 3. Benoit Omont (Cercle Escrime Sud) und Niklas Prinz (Cercle Escrime Sud)
Degen Damen (11):
1. Anastasija Jelinevits (EST), 2. Anna Zens (Cercle Escrime Sud / Fechtring Hochwald), 3. Lilla Lengyel (Cercle Escrime Luxembourg) und Lis Fautsch (Cercle Escrime Sud)
Florett Herren (18):
1. Sabin Cunat (F), 2. Georg Adrian (D), 3. Eric Kamphaus (Cercle Grand-Ducal d’Escrime) und Vadim Goffin (B)
Florett Damen (9):
1. Veronika Goncharova (Cercle Grand-Ducal d’Escrime), 2. Freya Weyermann D), 3. Lise Plamont (B) und Sophie Viktoria Schiereck (D)
Säbel Herren (12):
1. Guilhem Jalabert (F), 2. Nathan Mysiorek (Cercle Grand-Ducal d’Escrime), 3. Rodrigue Berardini (F) und Thomas Noel (F)
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