Donnerstag30. Oktober 2025

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FußballGeldstrafe für spanischen Ex-Verbandschef nach Kuss-Skandal

Fußball / Geldstrafe für spanischen Ex-Verbandschef nach Kuss-Skandal
Luis Rubiales konnte einer Gefängnisstrafe entgehen Foto: Javier Soriano/AFP

Der frühere spanische Verbandschef Luis Rubiales wurde wegen des erzwungenen Kusses auf Weltmeisterin Jenni Hermoso zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro verurteilt. Vom Vorwurf der Nötigung sprach das Gericht ihn und drei Mitangeklagte frei.

Im Zusammenhang mit der Kuss-Affäre im spanischen Fußball ist der frühere Verbandschef Luis Rubiales zu einer Strafzahlung verurteilt worden. Der erzwungene Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jenni Hermoso 2023 sei ein sexueller Übergriff gewesen, der mit 10.800 Euro Strafe geahndet werde, entschied am Donnerstag das Gericht in San Fernando de Henares nahe Madrid. Vom Vorwurf der Nötigung wurden der 47-jährige Rubiales und seine drei Mitangeklagten jedoch freigesprochen.

Die Staatsanwaltschaft hatte wegen der beiden Vorwürfe insgesamt zweieinhalb Jahre Haft für Rubiales gefordert. Das Gericht hielt eine Geldstrafe für angemessen. Außerdem darf sich Rubiales Hermoso nur bis auf 200 Meter nähern und darf ein Jahr lang nicht mit ihr kommunizieren.

Der damalige Präsident des spanischen Fußballverbands hatte bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale der Frauen 2023 vor laufenden Fernsehkameras den Kopf der Spielerin Hermoso mit beiden Händen gepackt und sie grob auf den Mund geküsst. Nach Aussage der Fußballerin geschah dies gegen ihren Willen. Die weltweit im Fernsehen übertragene Szene löste Empörung aus, Kritiker werteten sie als Machtmissbrauch.

„Kuss unter Freunden“

Rubiales hatte sich wochenlang geweigert zurückzutreten und den Vorfall als harmlosen „Kuss unter feiernden Freunden“ dargestellt, Hermoso dagegen als „sexistische und unangebrachte Handlung“. Seit einer Reform des spanischen Strafrechts gilt ein nicht einvernehmlicher Kuss als sexueller Übergriff.

Rubiales war zusätzlich mit drei Mitangeklagten Nötigung zur Last gelegt worden, weil sie die Spielerin gedrängt haben sollen, sich der Darstellung vom einvernehmlichen Kuss anzuschließen. In diesem Punkt wurden Rubiales sowie der ehemalige Trainer der Frauennationalmannschaft, Jorge Vilda, und zwei ehemalige Funktionäre des Fußballverbands am Donnerstag jedoch freigesprochen.

Der Prozess in San Fernando de Henares war am Freitag vergangener Woche zu Ende gegangen, das Urteil fiel nun früher als erwartet.

Die Kuss-Affäre hatte Hermoso, die inzwischen in Mexiko spielt, zu einer Symbolfigur im Kampf gegen Sexismus im Sport gemacht. Unter dem Hashtag #SeAcabó (Es reicht) forderten die spanischen Fußballerinnen in den Online-Netzwerken Frauen auf, Macho-Gewalt und Ungerechtigkeit anzuprangern.

mk
22. Februar 2025 - 8.51

In der Ukraine kämpfen Frauen an der Front. Sie verteidigen ihr Land, andere Frauen und Kinder gegen Luftangriffe und Anschläge. Andere pflegen Verwundete. Das sind Heldinnen. Nicht solche, die sich wegen einem Küsschen aufregen.

Leila
21. Februar 2025 - 10.52

Diese "triebhafte, unkeusche" Berührung zweier Lippen dauerte gerade mal den Bruchteil einer Sekunde und ist eher einem Schmatzer zuzuordnen, denn einem Kuss... Im Osten gehören inbrünstige Bruderküsse unter Politikern zur Normalität. JCJ hatte unwahrscheinlich viel Glück, dass er noch zu anderen Zeiten küsste. Wenn das so weitergeht, dann werden Begrüßungs-Luftküsschen links und rechts demnächst auch noch bestraft!

Luxmann
21. Februar 2025 - 5.46

Ein recht teurer kuss😀

Guy Mathey
20. Februar 2025 - 17.42

Ein katastrophales Signal, diese völlig lächerliche Strafe! Es wird im Urteil zwar ein sexueller Übergriff festgehalten, aber dieser wird nicht bestraft, demnach wohl ein Kavaliersdelikt, oder?
Dabei hat Spanien dbzg im Vergleich mit den meisten anderen Europäischen Ländern bereits eine recht fortschrittliche Gesetzgebung. Allerdings haben sich die Richter wohl noch nicht im geringsten vom Patriarchat gelöst und weigern sich diese anzuwenden.

Um es mit den Worten von Heidi Reichinnek zu sagen: Auf die Barrikaden!