Weißrusslands Superstar Aleksandr Hleb: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Weißrusslands Superstar Aleksandr Hleb: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

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Belarus-Coach Igor Kriushenko hat den allerletzten Joker gezogen: Sein Weltstar Aleksandr Hleb ist nach zwei Jahren Abstinenz zurück im weißrussischen Aufgebot und soll beim wichtigsten Moment der nationalen Geschichte mit seiner Erfahrung zum Erfolg beitragen. Während man in der Heimat an die Wirkung des Nationalhelden glaubt, spekuliert man im Luxemburger Lager dagegen eher in eine andere Richtung.

Seit Dienstagabend gastiert das 23-köpfige Aufgebot von Igor Kriushenko im „DoubleTree by Hilton“. Für BATE-Borissow-Profi Aleksandr Hleb ist es nach 2007 und 2014 die dritte Auswärtsreise ins Großherzogtum. 2010 stand er nicht im damaligen Kader von Nationalcoach Bernd Stange, letztes Jahr war er auch ohne offiziellen Rücktritt eigentlich kein fester Bestandteil der Nationalelf mehr. Und ausgerechnet der ehemalige Champions-League-Sieger Hleb (2009 mit dem FC Barcelona) war es auch, der am 24. Januar Weißrussland und Luxemburg zusammen in eine Gruppe der Nations League loste. „Ich habe nie eine Einladung abgelehnt, ich habe immer gesagt: Wenn ich gebraucht werde, werde ich auf jeden Fall mitkommen“, erklärte der 37-Jährige in dieser Woche der weißrussischen Sportzeitung pressball.by.

Und das wird er. Genau wie bei der FLF-Auswahl wurden in den vergangenen Tagen auch beim Gegner in der Berichterstattung sehr oft die Begriffe „Druck“ und „einmalige Gelegenheit“ benutzt, mit denen sich der frühere Arsenal-Profi auskennt. „Ich möchte helfen, die Aufgabe zu lösen, mit der das Team konfrontiert ist. Wir müssen es versuchen, für unser Land, für die Menschen. Wenn es nicht in solchen Momenten notwendig ist, das Beste, was wir können, zu zeigen, dann weiß ich nicht, wann der richtige Zeitpunkt sein sollte“, fügte er hinzu.

Für die Atmosphäre

Diese Art von Motivationsparolen sind es, die den siebenfachen Spieler des Jahres für die Kriushenko-Truppe so wertvoll machen. Und dafür muss er nicht einmal auf dem Rasen stehen. Lokeren-Stürmer Anton Saroka erklärte bei der gestrigen Pressekonferenz: „Für die Atmosphäre ist er sehr wichtig. Ich hoffe, er kann uns helfen, unsere Ziele zu erreichen.“ Der Trainer kam ebenfalls auch auf die Nicht-Nominierungen der vergangenen zwei Jahre zurück: „Er war in dieser Zeit öfter verletzt. Jetzt ist er topfit. Sein Wissen ist einfach enorm.“

Auf Luxemburger Seite äußerte sich gestern auch Luc Holtz zur Nominierung des Mittelfeldakteurs: „Ich denke, dass diese Nominierung kein gutes Zeichen für die Mannschaft ist. Wenn man einen 37-Jährigen nach zwei Jahren Abstinenz zurückruft, gibt man den anderen Spielern mit auf den Weg, dass sie nicht die nötigen Qualitäten haben.“ Er fügte hinzu: „Es ist ein Zeichen von Angst. Ansonsten hätte man diese Maßnahme wohl nicht ergriffen.“


„Spielen nicht erst seit gestern Fußball …“

„Nach dem Training weigerten sich viele Spieler zu sprechen“, hieß es gestern Morgen auf pressball.by, der Internetseite der größten lokalen Sportzeitung. Nur Andrei Gorbunov (Dinamo Minsk) gewährte den anwesenden Journalisten vor dem Abflug nach Luxemburg ein paar Antworten auf ihre Fragen: „Wir haben das Moldawien-Spiel nicht im Hinterkopf. Wir wissen, dass unser Kampf beendet ist, wenn wir in Luxemburg verlieren. Aber damit beschäftigt sich niemand. Es ist notwendig, am Donnerstag (heute) zu gewinnen und nicht irgendwo in die Zukunft zu blicken“, waren seine Worte zur Tabellenkonstellation. „Druck? Die Jungs spielen nicht erst seit gestern Fußball … Es ist in Ordnung. Wir sind Personen des öffentlichen Lebens. Der Druck sollte uns nicht beeinträchtigen. Wenn ein Fußballspieler damit nicht fertig wird, wird er nicht spielen“, meinte der Torwart.

Zu der ungewöhnlichen Situation äußerte sich gestern auch Angreifer Anton Saroka: „Es ist logisch, dass die Menschen viel von uns erwarten. Wir, die Spieler, und die Trainer werden alles daran setzen, hier ein positives Resultat zu erzielen.“