Freitag7. November 2025

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Ein Scout und kein Führerschein

Ein Scout und kein Führerschein
(AFP)

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Deutlich liegt Arsenal in der Tabelle vor seinen zwei Hauptkonkurrenten Chelsea und Manchester City. Mit Liverpool besiegte man den ersten der vermeintlich „Großen“ dieser Saison, für Wenger läuft alles nach Plan, auch die Leistung der Schiedsrichter.

Chelsea spielte solide wie gewohnt, das war aber auch alles und Manager Mourinho redete nach der Niederlage bei Newcastle von seinem Fehler, die elf falschen Spieler aufs Feld geschickt zu haben. Bei Norwich waren nicht die falschen, sondern einfach nur unfähige Spieler auf dem Platz. Das Ergebnis waren ein voller Reinfall bei Manchester City, ein Abstiegsplatz und die Aussicht eines bevorstehenden Trainerwechsels.

Weniger die sportliche Leistung als vielmehr die Art und Weise der Geschäftsführung ließ Newcastle und Cardiff in die Schlagzeilen kommen. Umso bemerkenswerter, dass beide Vereine dieses Wochenende siegten. Die einen, Cardiff, spielten früher mal in Blau, mussten aber auf Wunsch des neuen Eigners, eines Milliardärs aus Malaysia, der Tan heißt, auf Rot umwechseln, weil sie sich so besser in Asien vermarkten lassen. Ausgewechselt wurde auch der langjährige Chef-Scout, ein erfahrener Mann mit Blick für Talente. Tan ersetzte ihn durch einen Schulfreund seines Sohnes und fortan brauchen sich Talente in ganz England keine Sorgen mehr zu machen, von Cardiff einmal „entdeckt“ und verpflichtet zu werden. Immerhin, es heißt, der neue Scout könne gut Englisch und habe früher schon erfolgreich als Pfadfinder gearbeitet. Eigentlich braucht der Fußball solche Leute, denn wie anders könnte man schlechte Spieler für viel Geld bei ahnungslosen Vereinen unterbringen?

Ashley und die Meinungsfreiheit

Englisch würde er bei Newcastle nicht brauchen, weil die meisten Spieler dort eh nur Französisch sprechen und der Vereinsbesitzer Mike Ashley ohnehin niemanden nach seiner Meinung fragt. Würden Fulham, Norwich und Stoke nicht so schlecht dastehen, Manager Pardew wäre weiterhin hoher Favorit auf den nächsten Rausschmiss. In Newcastle gingen die Fans auf die Straße und forderten, Ashley solle endlich zu Sinnen kommen und Pardew ruhig arbeiten lassen. Zum Dank dafür lässt Ashley jetzt einen Teil der lokalen Presse in Ruhe, nämlich alle Zeitungen, die über den Protestmarsch berichtet hatten, indem er sie mit Hausverbot belegte.

Mit einem anderen Verbot wurde ein Spieler von Newcastle belegt, nämlich Tioté, der sich in Brüssel einen gefälschten belgischen Führerschein besorgt hatte und diesen bei einer englischen Zulassungsstelle gegen einen englischen eintauschen wollte.Da die Behörden ihm jedoch keinen gefälschten englischen Führerschein als Gegenleistung rausgeben konnten, entschieden sie sich für Geldstrafe und die Androhung von Knast. Tioté, der von der Elfenbeinküste stammt, will seinen Führerschein jetzt in Mauretanien nachholen, da Fahrlehrer mit Französischkenntnissen in Newcastle nur schwer aufzutreiben sind. Er befürchtet aber, beim Verlassen Englands seine Aufenthaltsgenehmigung zu verlieren, die ihm ein Cousin in einem Laden in einer Seitenstraße von Blackpool besorgt hatte. In der Zwischenzeit soll ihn ein anderer Cousin, der in Marseille wegen versuchten Fahrraddiebstahls gesucht wird, im Training ersetzen. Und seinen Führerschein machen. Und sich vom neuen Chef-Scout von Cardiff entdecken lassen.