Donnerstag6. November 2025

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Auftakt der Nations LeagueAserbaidschan als Fixpunkt für die „Roten Löwen“

Auftakt der Nations League / Aserbaidschan als Fixpunkt für die „Roten Löwen“
Abschlusstraining im Olympiastadion von Baku Foto: sportspress.lu/Jeff Lahr

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Heute Abend beginnt für Luxemburg die zweite Auflage der Nations League. In der Gruppe I kann sich die FLF-Auswahl durchaus berechtigte Hoffnungen machen, um die zwei vorderen Plätze mitzuspielen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen gegen Aserbaidschan (heute, 18.00 MEZ in Baku) bereits die ersten Punkte geholt werden. Beide Teams haben vor dieser Partie wegen der Corona-Krise mit sehr vielen Fragezeichen zu kämpfen, allerdings wird das Duell auch richtungsweisend für die kommenden zwei Monate sein.

Luxemburgs Nationaltrainer tappt wegen der Form seiner Spieler nach der langen Corona-Pause im Dunkeln und wollte auch bei der gestrigen Pressekonferenz den einheimischen Journalisten nicht zu viel verrraten. Für die aserbaidschanischen Medienvertreter ist ihre Mannschaft der klare Favorit. Holtz präsentierte daraufhin seine nicht ganz ernst gemeinte Herangehensweise für das heutige Spiel: „Wir werden sehr tief stehen und versuchen, die Angriffe des Gegners abzuwehren.“

Wer Holtz kennt, weiß jedoch, dass das Ziel nur lauten kann, drei Punkte in Baku zu holen. „Wir geben uns mit Sicherheit nicht damit zufrieden, mit leeren Händen nach Hause zu fahren“, sagt er später an diesem Abend. Luxemburg hat einen Vorteil gegenüber Aserbaidschan. Mit Lars Gerson, Christopher Martins, Olivier Thill und Gerson Rodrigues verfügt Holtz gleich über vier Schlüsselspieler, die bereits Meisterschaftsrhythmus haben. Das kann der Gegner nicht von sich behaupten. Allerdings haben auch viele der FLF-Akteure seit März fast nicht gespielt. „Ich versuche meinem Gefühl nachzugehen und die Spieler aufzustellen, die meiner Meinung nach bereits genügend Rhythmus haben“, erklärt Holtz.

Luxemburg muss heute auf Abwehrchef Maxime Chanot verzichten. Der Profi vom New York City FC hätte bei seiner Rückkehr in die USA zwei Wochen in Quarantäne gemusst, weshalb entschieden wurde, dass er nicht zu den Länderspielen anreist. Die Innenverteidigung könnten heute Lars Gerson und Tim Hall bilden. Auch ein richtiger Fixpunkt im Sturm fehlt. Aurélien Joachim hat seinen Rücktritt erklärt und Dave Turpel ist verletzt. Holtz muss deshalb auf eine spielerische Lösung setzen. Die Flügelstürmer und offensiven Mittelfeldspieler Gerson Rodrigues, Danel Sinani und Maurice Deville sind die ersten Optionen für den Angriff. Derzeit ist noch fraglich, ob Vincent Thill heute eingesetzt werden kann. Der neue Spieler von Nacional Madeira laboriert an einer Knöchelverletzung – genau wie Rodrigues. „Ob einer, beide oder keiner eingesetzt werden kann, entscheidet sich wohl erst einige Stunden vor dem Spiel“, sagt Holtz.

Christopher Martins trainierte wegen Einreiseproblemen erst gestern zum ersten Mal mit der Mannschaft. Der Mittelfeldspieler, der mit einem Doublegewinn mit seiner Mannschaft Young Boys Bern aus der Schweiz zurückkehrte, ist allerdings nicht aus der ersten Elf wegzudenken. „Es gibt nicht viele Spieler, die auf seinem Niveau agieren“, sagt Holtz. „Kiki“ Martins und seine Teamkollegen scheinen bereit zu sein, in Baku die ersten Punkte in der Gruppe I zu holen. „Wenn wir unsere Qualität abrufen und als Mannschaft agieren, werden wir Punkte holen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Das ist unsere Mentalität und deshalb wird das morgen (heute) auch klappen“, so der 23-Jährige.

Gegner: Nur zwei bis drei Legionäre

Bei Gegner Aserbaidschan gibt es eine Veränderung auf der Trainerbank. Im Juli übernahm Giovanni di Biasi die Mannschaft. Der Italiener war davor Klubtrainer in seiner Heimat und in Spanien. Bekanntheitsgrad erlangte er durch die Teilnahme mit Albanien an der Europameisterschaft 2016 in Frankreich.

Luxemburg stellt für den 64-Jährigen keine Unbekannte dar. In zwei Testspielen mit Albanien gegen die FLF-Auswahl ging Di Biasi zweimal als Verlierer vom Platz. Einmal sportlich (1:2 am 4.6.2017) und einmal nachträglich am Grünen Tisch (0:3, sportliches Resultat: 2:0, am 29.3.2016). In Aserbaidschan erhofft man sich vom neuen Mann auf der Bank ähnliche Ergebnisse wie bei seinem sechsjährigen Engagement in Albanien.

Di Biasi tritt heute mit einer Mannschaft an, die sich vor allem aus Akteuren aus der Premier Liqasi, der ersten aserbaidschanischen Liga, zusammensetzt. Das Gründgerüst der Mannschaft bilden die acht Spieler von Serienmeister Qarabag Agdam, die durch jahrelange Teilnahmen an Europa- und Champions League internationales Niveau gewöhnt sind.

Nur zwei oder drei Legionäre werden im Aufgebot des Gegners der FLF-Formation stehen. Amir Agayev wartet derzeit noch auf seine Spielberechtigung für Aserbaidschan. Der Stürmer des griechischen Erstligisten Atromitos Athen lief in den vergangenen Jahren für die israelische Jugendnationalmannschaft auf und könnte sich als echte Verstärkung für Di Biasi entpuppen. Ein Einsatz heute scheint jedoch nicht möglich zu sein. Auslandserfahrung haben auch der Deutsch-Aserbaidschaner Renat Dadashov vom Schweizer Zweitligisten Grasshopper Zürich und Eddy Silveste Pascual Israfilov, ein angolanisch-aserbaidschanischer Doppelbürger, der beim spanischen Zweitligisten Albacete unter Vertrag steht.

„Die letzten Informationen über den Gegner stammen aus dem November 2019. Durch den Trainerwechsel ist es noch schwerer, den Gegner einzuschätzen. Wir konnten uns bei der Analyse ausschließlich auf die Individualitäten konzentrieren“, sagte Holtz gestern.

Für Aserbaidschan soll die Nations League erfolgreicher verlaufen als die EM-Qualifikation 2019. In der Gruppe E mit Kroatien, Ungarn, der Slowakei und Wales wurde nur ein Punkt geholt. Zu wenig für die ambitionierte Ölnation. 

Beide Mannschaften haben Ambitionen. Wer heute verliert, hat bereits etwas schlechtere Karten, am Ende der Nations League auf dem ersten Platz der Gruppe I zu stehen und von einem Ticket für die nächste Europameisterschaft zu träumen.

Aufgebote

Luxemburg
Tor: Anthony Moris (Union Saint-Gilloise/B/27/0), Ralph Schon (FC Wiltz 71/11/0), Tim Kips (F91 Düdelingen/0/0)
Abwehr: Laurent Jans (FC Metz/F/63/1), Tim Hall (Gil Vicente/P/3/0), Dirk Carlson (Karlsruher SC/D/23/0), Vahid Selimovic (OFI Kreta/GRE/2/1), Lars Gerson (IFK Norrköping/SWE/74/4), Kevin Malget (Swift Hesperingen/34/2), Enes Mahmutovic (FK Lwiw/UKR/11/0), Marvin Martins (ohne Verein/7/1)
Mittelfeld: Vincent Thill (FC Metz/F/29/3), Leandro Barreiro (FSV Mainz 05/D/16/1), Danel Sinani (Norwich City/ENG/21/3), Olivier Thill (FK Ufa/RUS/22/2), Aldin Skenderovic (Progrès Niederkorn/13/0), Christopher Martins (Young Boys Bern/CH/38/1), Florian Bohnert (FSV Mainz 05/D/16/1), Chris Philipps (ohne Verein/54/0)
Angriff: Gerson Rodrigues (Dynamo Kiew/UKR/24/3), Maurice Deville (1. FC Saarbrücken/D/41/3), Stefano Bensi (Fola Esch/49/5), Edwin Muratovic (F91 Düdelingen/0/0), Alessio Curci (FSV Mainz 05/D/0/0)

Aserbaidschan
Tor:  Emil Balayev (Qarabag), Shahruddin Mahammadaliyev (Qarabag), Mehti Jannatov (Sumqayit)
Abwehr: Maksim Medvedev (Qarabag), Omar Buludov (Neftchi Baku), Badavi Huseynov (Qarabag), Abbas Huseynov (Qarabag), Anton Krivotsyuk (Nefchti Baku), Tamkin Khalilzadeh (FK Sabah), Adil Naghiyev (FK Sabail), Amin Seydiyev (FK Sabah), Bahlul Mustafazadeh (FK Sabah), Elvin Badalov (Sumqayit), Shahriyar Aliyev (FK Keshla)
Mittelfeld: Gara Garayev (Qarabag), Ismayil Ibrahimli (Qarabag), Eddi Israfilov (Albacete/ESP), Emin Mahmudov (Neftchi Baku), Rahman Hajiyev (FK Keshla), Rahim Sadikhov (Sumqayit), Elvin Jamalov (FK Zira), Namik Alaskarov (Neftchi Baku), Joshgun Diniyev (FK Sabah)
Angriff: Mahir Emreli (Qarabag), Araz Abdullayev (vereinslos), Ramil Sheydayev (FK Sabah), Renat Dadashov (Grasshopper Zürich/CH)