Tageblatt: Der Klassiker zum Anfang: Sind Sie zufrieden mit Ihrer Leistung?
Matthieu Osch: Ja. Ich machte ein paar Fehler, die mich ein oder zwei Plätze gekostet haben. Aber gestern hätte ich das Resultat direkt unterschrieben, es ist Top 30 bei den Olympischen Spielen. Jetzt habe ich ein Ergebnis und kann den Slalom am Mittwoch etwas befreiter angehen.
Wie schwierig waren denn die Bedingungen im ersten Lauf und haben Sie überhaupt mitbekommen, welche Dramen sich da abspielten?
Das Schwierigste war eigentlich die Bodensicht, da hat man nicht viel erkannt und nicht gesehen, was auf einen zukommt. Die Piste war eigentlich in einem guten Zustand, aber hatte natürlich einige Schläge. Oben am Start gibt es einen Richter, über dessen Funk kam immer wieder: „Startnummer XX did not finish, YY did not finish …“ Das war zwischendurch (von den zehn Fahrern ab Startnummer 39 beendete etwa nur einer den ersten Lauf; Anm. d. Red.) schon ziemlich heavy. Doch ich versuchte, positiv zu denken – besser für mich, einer weniger. Ich versuchte, mich davon nicht beeinflussen zu lassen, aber natürlich hat man das beim eigenen Lauf im Hinterkopf.
Hatten Sie genug Informationen von der Strecke und wie sind Sie Ihre Läufe dann angegangen?
Ich war mit meinem Bruder am Start, habe mich mit ihm aufgewärmt. Er hat sich um mein Material und – wichtig – eine saubere Brille gekümmert und mich gut mit Infos gefüttert, die er von Patrick aus dem oberen Teil und meinem Vater vom Schlussteil bekam. Wir hatten uns die Strecke gut angeschaut und ich hatte mir einige tückische Stellen eingeprägt, an denen am Ende viele ausfielen und ich nicht volles Risiko ging. Ich habe aber nicht komplett verbremst, denn am Ende geht es um die Olympischen Spiele.
Im zweiten Lauf hätte ich gerne etwas mehr riskiert, aber ich hatte einen dicken Fehler am Übergang zum Flachstück, was viel Zeit kostete und meinen großen Rückstand erklärt. Es ging so schnell, dass ich nicht genau weiß, was passierte, aber wahrscheinlich überkreuzte ich die Skier, konnte erst ganz spät die Linie fahren und kam sogar an den tiefen Neuschnee, musste anschieben. Blöderweise passierte das gerade am Flachstück, auf das man eigentlich viel Tempo mitnehmen will. Aber ich hätte da auch ausfallen können.
Gestürzt sind Sie am Ende vom ersten Lauf dann aber doch …
Der Zielbereich war ziemlich am Limit, das haben einige Fahrer kritisiert. Man kommt mit viel Tempo rein, ist müde, die Spannung geht weg und ich habe auf die Anzeigentafel geschaut. Dabei erwischte ich eine Spur im tiefen Neuschnee. Am Ende war ich froh, mich beim Sturz nicht verletzt zu haben.
Und wie geht es jetzt weiter?
Ich nehme das Resultat von heute mit, hätte nicht gedacht, dass es so gut geht. Ich habe jetzt im Riesenslalom gesehen, was möglich ist. Morgen mache ich nur ein paar Trainingsläufe, denn heute war ein langer Tag. Am Dienstag geht es dann auf den Wettkampfhang für ein, zwei Durchgänge. Wir müssen dann sehen, ob sie den ganzen Neuschnee runtergeschoben haben oder ob eine dünne Decke darüberliegt, was sie gearbeitet haben und ob sie vielleicht etwas mit Wasser präparieren, und unser Material darauf einstellen. Am Mittwoch werde ich wieder nicht an Zeiten oder Platzierungen denken, sondern den ersten Lauf stabil runterbringen. Im zweiten sehen wir dann, was möglich ist.
De Maart
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