
Bob Bertemes (Kugelstoßen):
Seit den Landesmeisterschaften am 19. Februar hat sich für Bob Bertemes etwas geändert – zumindest auf dem Papier. Mit seinem Stoß von 21,93 Metern in der Coque sorgte er nicht nur für einen neuen Landesrekord, sondern auch für eine Europa-Jahresbestleistung. Bedeutet: Kein europäischer Kugelstoßer weist in dieser Saison eine größere Weite auf. Für den 29-Jährigen ändert das aber im Hinblick auf die Hallen-EM wenig: „Ehrlich gesagt mache ich mir über so etwas wenig Gedanken“, sagt Bertemes. „Der Winter ist gut gelaufen. Mir unnötig Druck zu machen, wäre falsch. Ich habe im Winter viel richtig gemacht, alles andere interessiert mich nicht.“
Voller Fokus gilt für ihn nun erst mal auf die Qualifikation: „Es ins Finale zu schaffen, wäre für uns sehr wichtig – nach den paar Jahren, in denen wir es immer knapp verpasst haben“, sagt Bertemes. „Ich will die Qualifikation überstehen. Es sind drei Versuche für jeden, das wird knackig.“ Seit Mittwochabend befindet er sich in der Türkei, mit dabei hat er reichlich Selbstvertrauen. „Ich habe ein Level erreicht, bei dem ich konstanter stoßen kann und somit öfter konkurrenzfähig bin. Das ist wichtig. In der Vorbereitung ist alles so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich glaube, das ist selten im Sport.“
Qualifikation: Donnerstag, 17.12 Uhr (alle Zeiten in MESZ)
Finale: Freitag, 17.25 Uhr

Vera Hoffmann (1.500 Meter):
Für Vera Hoffmann ist die Teilnahme an der EM die Krönung einer starken Hallensaison. Nach zwei schwierigen Jahren kam die 26-Jährige in den vergangenen Monaten wieder so richtig in Fahrt und hat gleich mehrere Landesrekorde gebrochen (1.500 m, 5.000 m und Meile). An die Europameisterschaft dachte sie vor dem Winter überhaupt nicht, diese wurde erst mit der immer besser werdenden Form ein Thema – die Qualifikation erfolgte schließlich über das europäische Ranking. „Ich bin definitiv jetzt schon zufrieden mit meiner Saison“, sagt sie. „Auch wenn ich die EM-Teilnahme vor der Saison nicht erwartet hatte, gehe ich jetzt nicht ohne Ambitionen dahin. Ich will ein gutes Ergebnis erzielen.“
Hoffmanns Landesrekord über 1.500 m, den sie im Februar aufgestellt hat, liegt bei 4:11,03 Minuten. Bei der EM hofft sie, an diese Zeit anzuknüpfen. „Es ist aber schwierig, im Vorfeld zu sagen, wie schnell ich sein werde. Ob ich an diese Zeit herankomme oder ob es noch schneller geht, wird auch von der Stärke meines Vorlaufs abhängig sein. Ich kann nämlich nicht alleine vorneweg laufen und mein eigenes Rennen machen.“ Das Training der COSL-Elitekader-Athletin war aber schon in den letzten Wochen darauf ausgelegt, bei der EM schnell zu sein. „Ob es jetzt für ein Finale reicht, werden wir sehen.“
Vorläufe: Freitag, 9.30 Uhr
Finale: Samstag, 18.00 Uhr

Charel Grethen (3.000 Meter):
Aufgrund einer Erkältung hat Charel Grethen in den vergangenen Tagen eine Änderung in seinem Programm für Istanbul gemacht. Ursprünglich wollte der Mittelstreckenläufer zum ersten Mal bei einer Großveranstaltung eine Doppelbelastung über 1.500 Meter und 3.000 Meter versuchen. Weil ihn ein leichter Schnupfen gepaart mit Husten nach dem Meeting in Madrid allerdings schwächte, entschied sich Grethen, nur über die 3.000 Meter zu starten. „Ich habe eine etwas längere Regenerationszeit und es haben sich einige Konkurrenten über die 3.000 Meter abgemeldet“, erklärt Grethen, warum er nicht in seiner Paradedisziplin startet.
„Ich war ein wenig geschwächt, aber es geht viel besser. Die Form ist so gut wie noch nie. Ich gehe mit viel Selbstvertrauen in die EM. Ich kann mich auf mehrere Arten von Rennen einstellen“, erklärt der 30-Jährige, der im Februar einen neuen Landesrekord (7:43,00 Minuten) über diese Distanz lief. „Ich hoffe auf ein taktisches Rennen, sodass ich meine Schnelligkeit ausspielen kann. Meine Zeit von 7:43 Minuten zeigt mir aber auch, dass ich bei einem schnellen Rennen mitgehen kann.“
Als Ziel hat Grethen erst mal das Finale anvisiert. „Alles andere wäre enttäuschend. Im Finale möchte ich mich so weit wie möglich vorne platzieren. Hinter dem haushohen Favoriten Jakob Ingebrigtsen und Adel Mechaal könnte es ein offenes Rennen werden. Aber erst mal möchte ich das Finale erreichen“, erklärt er.
Vorläufe: Samstag, 8.00 Uhr
Finale: Sonntag, 18.00 Uhr

Victoria Rausch (60 Meter Hürden):
Victoria Rausch muss sich von den fünf FLA-Athleten am längsten bis zu ihrem Auftritt bei der Hallen-EM gedulden. Sie wird in Istanbul erst am Samstag im Einsatz sein und will sich dann über 60 Meter Hürden für das Halbfinale einen Tag später qualifizieren. Angesichts der starken Konkurrenz sagt sie aber: „Das wird natürlich nicht einfach. Ich denke, dass ich an meinen Landesrekord (8,17 Sekunden; Anm. d. Red.) anknüpfen muss, damit das klappt.“
Mit der Qualifikation für die Europameisterschaft hat die 26-Jährige ihr Ziel des Winters aber jetzt schon erreicht. „Ich freue mich sehr, in Istanbul starten zu können. Das war mein Ziel dieser Indoorsaison“, erzählt sie. An die Qualifikationsnorm kam die Sportsoldatin zwar nicht ganz ran, sie hat ihr Ticket über das europäische Ranking ergattert. Erfahren, dass sie in Istanbul dabei sein wird, hat sie am Abend der nationalen Meisterschaften am 19. Februar. „Ich war in dem Moment sehr erleichtert“, so Rausch, die am Mittwoch mit viel Selbstvertrauen in die Türkei reiste. Da sie erst am Samstag im Einsatz sein wird, steht vor Ort noch ein Tag Training und Vorbereitung auf dem Programm. Am Wettkampftag hofft sie dann, ihren persönlichen „Leistungshöhepunkt zu erreichen. Darauf haben wir hingearbeitet.“
Vorläufe: Samstag, 8.35 Uhr
Halbfinals & Finale: Sonntag, 8.55 Uhr und 18.55 Uhr

Patrizia van der Weken (60 Meter):
An Spritzigkeit fehlte es Patrizia van der Weken laut eigener Aussage nach ihrem doppelten Landesmeistertitel über 60 und 200 Meter. Das Trainingspensum hat die 23-Jährige mit ihrem Coach Arnaud Starck vor dem Saisonhöhepunkt aber nun zurückgefahren. „Ich denke, dass die Form dadurch stimmen sollte“, sagt van der Weken, die mit Selbstvertrauen nach Istanbul reist. Von ihrer persönlichen Bestleistung (7,21 Sek) bei der Hallen-WM in Belgrad 2022 ist sie zwar noch entfernt, aber sie weiß: „Ich bin konstant um die 7,30 Sekunden in dieser Saison gelaufen. Das ist nicht schlecht, aber ich wollte schneller sein. Es hat immer irgendwas nicht gestimmt: entweder der Start oder die letzten Meter. Trotz der Fehler laufe ich aber um die 7,30. Das macht mir Hoffnung – wenn alles passt, kann ich also noch schneller laufen.“
Im Ranking „Road to Istanbul“ belegte van der Weken Platz 13. „Es ist nicht unmöglich, um das Finale mitzulaufen“, sagt sie. „Es wird aber sehr schwierig. Es gibt vier bis fünf Mädels, die deutlich schneller laufen. Dahinter kommt eine große Gruppe, die auf meinem Niveau läuft. Ich bin motiviert und gehe ambitioniert an den Start.“
Vorläufe: Freitag, 10.05 Uhr
Halbfinals & Finale: Freitag, 17.05 Uhr und 19.45 Uhr
De Maart
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