Teamwork
Die anwesenden Journalisten staunten nicht schlecht, als F91-Trainer Mika Pinto nach dem Europapokal-Aus gegen Atlètic d’Escaldes aus Andorra ankündigte, dass seine Mannschaft in der anstehenden Saison stärker sein würde. Nach dem riesigen Aderlass an Führungsspielern hörte sich diese Aussage wie eine Traumvorstellung an. Allerdings hatte seine Aussage auch ein paar sehr interessante Elemente. Pinto übernahm den F91 bekanntlich erst im Januar 2025 als Cheftrainer und konnte sich deshalb seine Mannschaft im Sommer erstmals selber zusammenstellen. Bisher sieht es so aus, als hätte der Franko-Portugiese ein sehr glückliches Händchen gehabt. Wie angekündigt zieht seine Mannschaft an einem Strang, anders ist es nicht zu erklären, dass Düdelingen es viermal in Folge fertigbrachte, einen Rückstand aufzuholen.
Dreimal wurde die Entscheidung in der letzten Viertelstunde herbeigeführt. Düdelingen steht mit zwölf von zwölf Punkten an der Tabellenspitze und hat die Punkte im Kampf um den Europapokal geholt, die andere Mannschaften noch nicht auf ihrem Konto stehen haben. Der Vorsprung auf den ersten direkten Konkurrenten beträgt immerhin bereits fünf Zähler.
Konkurrenz (fast) ausgeschlossen
Nach den ersten Spieltagen und parallel dazu den Leistungen des FC Déifferdeng 03 im Europapokal sieht es ganz danach aus, als würde der amtierende Meister in den kommenden Monaten problemlos zum dritten Titel in Folge schippern. Der Verein von Präsident Fabrizio Bei scheint auf den ersten Blick konkurrenzlos zu sein. Zudem ist der Kader noch stärker als vergangene Saison. Vor allem in der Offensive ist die Auswahl fast grenzenlos. Trainer Pedro Silva stehen sieben Angreifer zur Verfügung, die in jedem anderen BGL-Ligue-Verein Stammspieler wären.
Die Titelverteidigung könnte nur durch zwei Faktoren erschwert werden. Silva muss alle Spieler bei Laune halten. Das wird – auch durch den Einsatz von Erstlizenz-Spielern und von sogenannten JT-Akteuren – nicht ganz so einfach. Würde Differdingen zudem in die Ligaphase der Conference League einziehen, wäre das Restprogramm nur so mit englischen Wochen gepflastert.
Vier Überraschungsmannschaften
Rosport, Hostert, Hesperingen und Mamer haben bereits zwei Siege eingefahren, damit hätte vor dem Start nur die wenigsten gerechnet.
Rosport setzt auf Altbewährtes und eine starke Defensive. Die Victoria sammelte mit diesem Konzept acht Punkte und steht auf Platz zwei.
Bei Hostert hat der Umbau im Sommer augenscheinlich gut funktioniert. Und auch bei der USH ist die Defensive der Eckpfeiler des Erfolgs. Vergangene Saison kassierte die Mannschaft von Marc Thomé 69 Gegentore (2,3 pro Spiel) und war damit die zweitschlechteste Abwehr der Liga – trotzdem konnte die Klasse locker gehalten werden. Nach vier Spieltagen in der laufenden Saison stehen nur fünf Gegentore zu Buche (1,25 pro Spiel). Zweimal konnte ein „clean sheet“ gefeiert werden.
Hesperingen musste nach dem Finanz-Desaster, der temporären Transfersperre und dem Abgang von Mäzen Flavio Becca ganz von vorne anfangen. Trainer Hakim Menaï und sein Team haben in kürzester Zeit ein konkurrenzfähiges Team zusammengebastelt. Das alleine ist schon eine herausragende Leistung.
Mamer ist der beste Aufsteiger der Liga. Der letztjährige Meister der Ehrenpromotion setzt seine Erfolgssträhne auch in der BGL Ligue fort. Große Namen sucht man bei Mamer vergeblich, dafür ist die Mannschaft eingespielt. Mamer hat drei Spiele bestritten und bereits sechs Punkte geholt. Das sind fast so viele Punkte wie der Verein in der Saison 2005/06 insgesamt sammelte, als man zum ersten und bis jetzt einzigen Mal in der BGL Ligue vertreten war. Damals wurde die Saison mit neun Zählern abgeschlossen.
Startschwierigkeiten
Die Europapokalteams Racing und Strassen haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Hauptstädter haben noch keinen Sieg aus drei Spielen geholt und vergaben am Sonntag gegen die Jeunesse eine Vielzahl von Torchancen. Der Rückstand auf den direkten Konkurrenten Düdelingen beträgt jetzt bereits zehn (!) Punkte. Etwas besser hat es Strassen gemacht. Die Elf von Trainer Stefano Bensi hat immerhin bereits zwei Siege eingefahren, kassierte aber auch in den Duellen mit Hesperingen und Rosport insgesamt sechs Gegentore.
Die Herausragenden
Aus dem F91-Kollektiv ragt derzeit Bilal Benkhedim heraus. Der offensive Mittelfeldspieler hat bereits fünf Tore und drei Vorlagen auf dem Konto stehen. Trotz der zwei Niederlagen ist das Niederkorner Mittelfeldduo derzeit in Form. Omar Natami hat bereits drei Vorlagen geliefert, Olivier Thill traf zweimal und ist auch sonst einer der herausragenden Spieler der BGL Ligue. Dass es in Rosport so gut läuft, ist auch das Verdienst von Johannes Steinbach. Der Allrounder ist nicht nur defensiv eine Bank, sondern hat bereits einen Treffer und zwei Vorlagen auf dem Konto stehen.
Immer jünger
Ein zukunftsweisender Trend: In dieser Saison kamen bereits sieben Spieler zum Einsatz, die ihr 18. Lebensjahr noch nicht erreicht haben. Jüngster Debütant war der Differdinger Mittelfeldspieler Marceu Soares, der gegen Bissen 16 Jahre und fünf Monate alt war. Rosport setzte mit Ruben Sousa, Mattéo François und Lenn Hubert bereits drei Spieler ein, die 17 Jahre alt sind. Jüngster Stammspieler der Liga ist derzeit der 19-jährige Dino Sabotic von der UT Petingen. Sein Teamkollege Noe Vechviroon, der bisher auch gesetzt ist, ist nur fünf Monate älter. Der Oldie der Liga ist übrigens der Differdinger Torwart Felipe Ventura, der bereits 41 Lenze zählt.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können