Freitag7. November 2025

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MotorsportFrische Rennställe für die Formel 1?

Motorsport / Frische Rennställe für die Formel 1?
Sind sich ausnahmsweise mal einig: Christian Horner und Toto Wolff sind gegen neue Teams in der Formel 1 Foto: AFP/Jared C. Tilton

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Die Formel 1 boomt, aber bekommt sie auch neue Teams? Bewerber gibt es viele, starke und geradezu unverschämte – doch die Etablierten würden am liebsten unter sich bleiben.

Wenigstens für zwei Tage war Michael Andretti mal mittendrin. In Miami schüttelte er viele Hände, führte Gespräche, kam ganz nah heran an die Formel 1. Amerikas große Motorsport-Dynastie war rund um den Grand Prix also präsent, aber eben nur als Gast – möglichst bald sollen Autos mit dem berühmten Familiennamen auch in der Startaufstellung stehen.

Ob und wann das passiert, ist aber weiterhin fraglich, das war in Miami mal wieder spürbar. Die Frage nach neuen Teams ist zum Machtkampf geworden, der die Königsklasse noch eine Weile beschäftigen dürfte. Es geht vor allem um jede Menge Geld.

Während Andretti also die Nähe zur Rennserie suchte, gingen die Größen der Formel 1 auf Distanz. Toto Wolff und Christian Horner saßen in seltener Einigkeit zusammen, runzelten die Stirn und erklärten ihre Vorbehalte. „Die Probleme“ seien doch hinlänglich bekannt, sagte Red Bulls Teamchef Horner, und auch Mercedes-Motorsportchef Wolff war gerne bereit, diese zu erläutern.

„Es hat uns viele Jahre gekostet, um oben anzukommen“, sagte er, „wir sind durch sehr schwierige Zeiten gegangen, als die Formel 1 nicht der Blockbuster war, der sie heute ist.“ Die Sorge: Andere ernten die Früchte der eigenen Arbeit.

„Jede Menge Dollar investieren“

Die Argumentation ist durchaus schlüssig, denn es gab Zeiten, da wirkte die Formel 1 wie ein dreckschleuderndes, lautes Auslaufmodell, ein großes Stück Sport-Vergangenheit. Mercedes, Red Bull und Ferrari blieben dabei, investierten auch damals viel Geld, die Rennserie überlebte – und wuchs plötzlich, nachdem das US-Unternehmen Liberty Media die Geschäfte von Bernie Ecclestone übernommen hatte.

Heute boomt die Formel 1, Bewerber um neue Plätze gibt es einige, denn sie ist öffentlichkeitswirksam und lukrativ. Der Weltverband FIA will das nutzen, die Teams allerdings wollen einen Mehrwert durch den Neuling, in welcher Form auch immer. „Vielleicht können sie neue Aspekte einbringen, die Quoten erhöhen oder jede Menge Marketing-Dollar investieren“, sagte Wolff und fügte mit einem Blick auf Horner an: „So wie wir es gemacht haben. Hier sitzen hunderte Millionen Dollar zusammen.“

Die Gruppe der Interessenten ist recht heterogen, drei meinen es besonders ernst. Neben Andretti ist da Panthera, es wäre das erste asiatische Team. Und in Saudi-Arabien hatte man auch mal wieder eine Idee: Unter dem Arbeitstitel Formula Equal soll ein Team entstehen, das in jedem Bereich jeweils zur Hälfte aus Frauen und Männern besteht. Ein Rennstall, der die Gleichstellung der Frau feiert, unter saudischer Flagge – es wäre eine besonders dreiste Form des Sportswashings.

Andretti dagegen erfüllt eigentlich ziemlich viele Voraussetzungen. Die Familie um den früheren Formel-1-Weltmeister Mario Andretti hat die größte Motorsportmarke der USA aufgebaut, in den Staaten ist sie jedem Sportfan ein Begriff. Ein solches, echt amerikanisches Team in der europäischen Formel 1 – das wäre auf dem US-Markt wohl ziemlich quotenträchtig.

Zudem wollen die Amerikaner General Motors mitbringen, viertgrößter Automobilhersteller der Welt, wirtschaftlich ist es eine starke Bewerbung. Andretti warf den Etablierten bereits „Gier“ vor. Es wird nun viel Lobbyarbeit betrieben, auf allen Seiten. Denn die Entscheidung treffen weder die aktuellen Teams noch Andretti. Die FIA und die Formel 1 als Unternehmen – also Liberty Media – haben das Wort. Händeschütteln ist also wichtig in diesen Tagen. (SID)

Perez auf Pole

Red-Bull-Pilot Sergio Perez ist am späten Sonntagabend beim Großen Preis von Miami von der Pole-Position gestartet. Neben ihm in der ersten Startreihe stand der Spanier Fernando Alonso (Aston Martin). Auf Rang drei ging dessen Landsmann Carlos Sainz (Ferrari) ins Rennen. Weltmeister Max Verstappen kam im Qualifying nur auf Rang neun. Im entscheidenden Abschnitt der Qualifikation verdarb sich der Niederländer zunächst die erste schnelle Runde durch einen Fahrfehler. Eine zweite war ihm nicht vergönnt, weil die Session aufgrund eines Unfalls von Ferrari-Pilot Charles Leclerc vorzeitig endete. Der Grand Prix am Sonntag fand nach Redaktionsschluss statt.

ruthenau
9. Mai 2023 - 0.38

Ist das nicht etwas kostpielig, nur als Content für das Unterschichtenfernsehen?