Donnerstag30. Oktober 2025

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Frankreich und Großbritannien brillant

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20. Leichtathletik-EM ging am Sonntag in Barcelona zu Ende


LEICHTATHLETIK- Was behält man von der 20. Leichtathletik-EM, die gestern in Barcelona zu Ende ging, zurück? Nun, zunächst einen Namen: Christophe Lemaitre, erster dreifacher Sprintsieger der EM Geschichte. Und zwei Nationen: Frankreich holte so viele Goldmedaillen wie noch nie (8), England so viele (6) wie seit 1998 (9) nicht mehr.

Aus Barcelona berichtet „T“-Redakteur Claude Clemens

Die „Grande Nation“ kam damit im Medaillenspiegel sogar fast an das Riesenreich Russland heran, das seit dem Mauerfall meistens bei Europameisterschaften dominierte (2006: 13 Gold). Russland blieb mit dem 109-köpfigen Rekordaufgebot wohl auch hinter den eigenen Erwartungen zurück (10 Gold). An den zwei letzten Tagen gab es außer in den beiden langen Staffeln keine Goldmedaillen mehr.

Frankreich gewann also acht Goldmedaillen, doppelt so viele wie 2006, 2002, 1994, 1966 und 1950. Mit 18 im Total gab es auch so viele wie noch nie (1966: 15). Großbritannien kam im Total sogar auf 19 Medaillen. Der britischen Leichtathletik ist anzumerken, dass in zwei Jahren Olympia in der Heimat stattfindet. Die Anstrengungen im Hinblick auf London 2012 machen sich bereits jetzt erfolgreich bemerkbar. Und in Frankreich drängt nach einigen mauen Jahren eine neue, unbekümmerte und hungrige Generation nach vorne.

Lemaitre (20), Tamgho (21), Lavillenie (23), Soumaré (23), Mbandjock (24), Mang und Mekhissi (25) haben die Zukunft noch vor sich, lediglich Barras (29), Tahri (31) und Diniz (32) sind Routiniers. Beispielhaft wie sich Lemaitre auf den 200 m förmlich zerriss, um ein fast schon verlorenes Rennen umzubiegen. Beispielhaft auch die Selbstkritik von Hallen-Weltmeister und -Weltrekordler Teddy Tamgho nach Dreisprung-Bronze, die Unbekümmertheit einer Myriam Soumaré. Mal sehen, wie lange beide Nationen noch Freude an ihren Siegern von Barcelona haben werden.

Hammer-Wochenende

Was das neue EM-Programm angeht, so sind drei Tage mit elf Entscheidungen (Freitag, Samstag und Sonntag) sicherlich ein Knaller für die Zuschauer, verdammen die drei ersten Tage mit den restlichen 14 Entscheidungen aber schon per se zu Zuschauer-Desinteresse. Das machte sich in Barcelona denn auch bemerkbar.

Dabei ist Spanien eh keine Leichtathletik-Nation, hat derzeit auch keinen großen Star. Trotz sehr annehmbarer Ticketpreise blieben somit viele Plätze leer – auch am Hammer-Wochenende. Die oberen Ränge in den Kurven waren ganz augenscheinlich gar nicht erst in den Verkauf gekommen, was die reduzierte EM-Kapazität des nach der zweiten Renovation 55.000 Zuschauer fassenden Olympiastadions (1929 erbaut) erklären würde. Offiziell mitgeteilt wurden vom Veranstalter folgende Zahlen: 38.121 Zuschauer am Samstag, und 37.730 am Sonntag. Für Freitag wurden keine Angaben gemacht. Die, die da waren, sorgten an den drei letzten Tagen jedenfalls für eine gute Leichtathletik-Stimmung, als ein Höhepunkt den nächsten jagte.

Für die Sportler bedeutet das komprimierte Programm, dass Doppelstarts – sogar für Sprinter, inklusive der Staffel – in Zukunft wohl immer schwerer werden. In zwei Jahren in Helsinki dauert die EM sogar nur fünf Tage. Aber in Finnland muss sich 2012 eh zunächst zeigen, was den (besten) europäischen Athleten eine EM einen Monat vor Olympia „wert“ ist.