Montag27. Oktober 2025

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DartsFolgt die totale Dominanz? Weltmeister Littler jagt den Taylor-Rekord

Darts / Folgt die totale Dominanz? Weltmeister Littler jagt den Taylor-Rekord
Luke Littler bezwang Michael van Gerwen am Freitag fast problemlos Foto: AFP/Ben Stansall

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Luke Littler hat die Darts-Welt im Sturm erobert. Der 17-Jährige hievt den boomenden Sport fast im Alleingang in neue Sphären, nach dem WM-Titel im Londoner Ally Pally nimmt der Teenager nun die großen Rekorde ins Visier.

Nach der Krönung nahm Luke Littler bereits die ganz großen Rekorde ins Visier. „Vielleicht gewinne ich noch ein paar Weltmeisterschaften mehr“, sagte der neue König der Darts-Welt, als er endgültig den Thron seines Sports bestiegen hatte. „Tief in mir drin will ich den Rekord von Phil Taylor brechen und ich bin sicher, dass ich die Fähigkeit dazu habe.“

Die Bestmarke von 16 WM-Titeln des legendären Taylor wirkte bis zuletzt noch wie für die Ewigkeit. Doch nun, nach dem ersten Triumph des 17-jährigen Littler, scheint der Rekord plötzlich doch greifbar. Zu groß ist bereits die Dominanz des Teenagers.

Das als „Blockbuster-Finale“ oder „Gigantenduell“ betitelte Endspiel der Weltmeisterschaft 2025 zwischen Littler und dem dreimaligen WM-Champion Michael van Gerwen am Freitagabend geriet zu einer Machtdemonstration. Mit 7:3 nach Sätzen sicherte sich Littler den Siegerscheck von 500.000 Pfund (rund 603.000 Euro).

Van Gerwen schwärmt

Littler löste van Gerwen in London damit nicht nur als jüngsten Weltmeister der Geschichte ab, er ist nun zweifellos der größte aktive Name des so boomenden Sports. Nur in der Weltrangliste steht der Engländer noch auf Platz zwei hinter seinem Landsmann Luke Humphries, dem er bei seinem WM-Debüt unterlegen war. In den zwölf Monaten danach folgten insgesamt zehn Turniersiege, darunter die Majortitel in der prestigeträchtigen Premier League, bei den World Series Finals und dem Grand Slam – und nun die WM-Krönung. „Ich will mehr als zehn Titel in diesem Jahr gewinnen“, sagte Littler, der am 21. Januar 18 Jahre alt wird, „aber wenn das nichts wird, habe ich immer noch das ganze große Ding.“

Der unterlegene van Gerwen, der die Szene wie Taylor jahrelang dominiert hatte, schwärmte. „Alle 17 Jahre wird ein Star geboren. Er ist einer davon“, sagte der Weltmeister von 2014, 2017 und 2019 über den Senkrechtstarter, der 17 Jahre und neun Monate jünger ist als er selbst. Auch Taylor verneigte sich vor einer „fantastischen Leistung“.

Popularität steigt

Der britische Premierminister Keir Starmer gratulierte zu einem „faszinierenden“ Auftritt: „Du solltest wirklich stolz auf das sein, was du erreicht hast, nicht nur für dich selbst, sondern für den Dartsport insgesamt.“

Für die gesamte Sportart ist Littler ein Glücksfall. Die Erfolgsgeschichte beschert der Professional Darts Corporation Einnahmen in Millionenhöhe, die TV-Quoten steigen rasant. Vor allem in Großbritannien kennt der Hype um Littler keine Grenzen, bereits im vergangenen Jahr wurde der Mann aus Warrington im Nordwesten Englands zum Nachwuchssportler 2024 gekürt, bei der Wahl zum Sportler des Jahres kam er auf Rang zwei.

Schon vor seinem WM-Sieg wurde der Name des glühenden Fußballfans von Manchester United bei Google am häufigsten eingegeben. Lediglich nach dem designierten US-Präsident Donald Trump und Prinzessin Kate wurde in der Suchmaschine öfter gesucht.

Auch in den sozialen Medien stieß Littler in neue Sphären vor. Über 1,6 Millionen Menschen folgen ihm bei Instagram, unter den Dartsprofis mit Abstand am meisten. Schon oft war er Gast in Fernsehshows. Wie auch am Morgen nach seinem WM-Triumph, als er mit der riesigen Sid Waddell Trophy in der Frühstückssendung der BBC auftrat. Der Teenager ist längst auf dem Weg zum Superstar.

Littler holt auch Ballon d’Art

Mit einem breiten Lächeln stemmte Luke Littler die Sid Waddell Trophy in die Höhe, doch dieser rund 23 kg schwere Silberpokal war nicht die einzige Trophäe für den 17-Jährigen. Er sicherte sich mit 76 180er-Aufnahmen im Turnierverlauf auch den Ballon d’Art, der an den Spieler mit den meisten Maxima verliehen wird. Bei seinem fulminanten 7:3-Sieg über den dreimaligen Champion Michael van Gerwen warf der Engländer zwölf 180er-Aufnahmen. Zum Turnierrekord von Michael Smith (83) aus dem Jahr 2022 fehlten dem Teenager aber dann doch noch ein paar. Littler ist der Nachfolger von Humphries, der den fast einen Meter hohen und 16 Kilo schweren Ballon d’Art mit drei goldenen Dartpfeilen im Vorjahr als erster Spieler gewonnen hatte. Van Gerwen belegte hinter Littler den zweiten Platz mit 56 bestmöglichen Aufnahmen. Insgesamt wurden bei der WM 907 180er geworfen. Dadurch wurde der Rekord für die meisten 180er im Verlauf eines gesamten Turnierverlaufs knapp verfehlt. Dieser wurde im Vorjahr aufgestellt und liegt bei 914. Damit kamen insgesamt fast eine Million Pfund für den guten Zweck zusammen. Titelsponsor Paddy Power spendete 1.000 Pfund (1.206 Euro) für jede 180 an eine britische Prostatakrebs-Vorsorge-Organisation.