„Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicke ich auf die letzten zehn Jahre zurück“, begann Alex Bodry seine Ansprache in Anwesenheit von Sportminister Romain Schneider und COSL-Präsident Marc Theisen. Das lachende Auge war die Genugtuung, dass er es fertig gebracht hatte, eine gewisse Kontinuität zu gewährleisten, da sich „seine“ ganze Mannschaft bereit erklärte, mit einem neuen Präsidenten ihre Arbeit fortzusetzen. Das weinende Auge war doch eine gewisse Traurigkeit, dass die gute Zusammenarbeit jetzt vorüber sei. Leichtathletik sei zwar eine Einzelsportart, doch müsse die Führung ein Kollektiv bleiben, und dies sei auch meistens zusammen mit den Vereinen der Fall gewesen.
Die Aufgaben der Verbandsführung seien nicht mehr im Rahmen der Ehrenamtlichkeit zu bewältigen, deshalb freue er sich insbesondere über die schriftliche Zusage vom Sportminister, die Finanzmittel für eine weitere Halbzeitkraft im sporttechnischen Bereich zu stellen. Er habe keine Revolution in die Wege leiten können, doch wurden viele Baustellen angepackt, neue Konzepte in Bezug auf die Top-Leichtathletik in die Wege geleitet, eine bessere Vorbereitung auf die JPEE konnte gewährleistet werden.
„Net sexy genuch“
Die vergangene Saison war nicht die Beste der letzten zehn Jahre, die Highlights fehlten, nur die Jugend „hat hire Match gemaach“. Als Hauptproblem stellte er nochmals den Ablauf der Leichtathletik-Veranstaltungen dar. „Eis Meetinge sinn net sexy genuch!“: zu lange Programme, und keine publikumsfreundliche Programmgestaltung. Über den Rückgang des Ehrenamts, den Altersdurchschnitt der Kampfrichter, eine gewisse Anarchie im Freizeitbereich und das doch sehr junge Alter der nationalen Elite beklagte er sich.
Anschließend wurde dem Vorstand die gewünschte Entlastung gewährt, das Budget wurde diskussionslos angenommen, auch die Beiträge bleiben seit 2003 unverändert. Unter Punkt 7 der Tagesordnung wurde der Verein Triathlon X3M Niederanven, nach der Vorstellung durch seinen Präsidenten Pascal Duhautpas, einstimmig aufgenommen. Dem Antrag vom „Performance Club“, eine Meisterschaft im Ultra-Trail ausführen zu dürfen, wurde, nachdem Generalsekretär Georges Klepper die gewünschten Erklärungen über die zu erstellenden Reglemente und den Ablauf solcher Meisterschaften gegeben hatte, einstimmig stattgegeben. Der Antrag vom CAPA Ettelbrück, den „schweren Hammer“ im „Code d’athlétisme“ hinzuzufügen, wurde mit der Gegenstimme des Celtic Diekirch und der Enthaltung des CA Düdelingen angenommen.
Der neue Präsident Claude Haagen, die Vorstandsmitglieder und die Kassenrevisoren wurden durch Beifall gewählt. Generalsekretär Klepper verabschiedete daraufhin mit viel Nostalgie den früheren Präsidenten Alex Bodry und freute sich, dass dieser sich bereit erklärt hatte, weiterhin Hilfe zu leisten, wenn dies gewünscht würde.
„D’Lat läit héich“
Mit diesen Worten begann Claude Haagen seine Antrittsrede und meinte weiter, dass es ein „challenge“ für ihn sein wird, auf dem vorgegebenen Weg fortzufahren. Er sei schon längere Zeit über den Celtic Diekirch mit der Leichtathletik verbunden und er betrachte es als wichtig, dass er unbelastet und mit neuen Ideen seine Präsidentschaft angehen könne. Als besondere Herausforderung sieht er die Fortsetzung der guten Jugendarbeit an und vor allem möchte er viel in die Öffentlichkeitsarbeit und die Vermarktung der Leichtathletik legen. Es gebe keine „solution miracle“, aber zusammen mit den Vereinen müssten die Impulse für Reformen und Erneuerungen der Leichtathletik kommen. Zum Abschluss seiner Rede schlug er der Versammlung vor, seinen Vorgänger Alex Bodry zum Ehrenpräsidenten zu ernennen, was dann auch mit einer „standing ovation“ geschah. Unter Punkt 11 der Tagesordnung wurde nochmals das Problem der ungenügenden Zahl an Kampfrichtern bei vielen Veranstaltungen diskutiert. Georges Klepper rief die Vereine auf, sich nicht nur bei den eigenen Veranstaltungen anzustrengen, ein ordentliches Kampfgericht zu stellen, sondern dies das ganze Jahr über zu tun. Eine neue Ausbildung auf Verbandsbasis, ohne Prüfungszwang, wird angeboten werden.
COSL-Präsident Marc Theisen zieht auch Bilanz der zehnjährigen Zusammenarbeit mit Alex Bodry. Vor allem hebt er die wertvolle Arbeit zum neuen Sportgesetz, das 2005 gestimmt wurde, hervor sowie die Schaffung der Elitesportsektion der Armee, die Alex Bodry als Sportminister erwirkte. Als sehr positiv betrachtet Theisen das „suivi médical“ der Kaderathleten und bietet dem Verband an, zusammen mit dem COSL neue Akzente in diesem Bereich zu setzen. Er dankte dem scheidenden Präsidenten für den guten Dialog während seiner Amtszeit und für den großen Einsatz, den er bei den Streitigkeiten über den ING-Marathon zeigte, damit dieser am Leben blieb und sich weiterentwickeln konnte.
Sportminister Romain Schneider versicherte, dass trotz der Einschränkungen im Sportbudget in Zukunft die Top-Events, wie die JPEE 2011 in Liechtenstein, die Olympischen Spiele 2012 in London sowie die JPEE 2013 in Luxemburg weiter finanziell berücksichtigt würden und dass die neuen Sportstätten im Korntal in den nächsten Fünfjahresplan eingebracht würden. Er bedauerte, dass es in Sachen Ehrenamt nicht so recht weitergehe, versicherte aber, dass an neuen Maßnahmen gearbeitet werde.
De Maart
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