Montag1. Dezember 2025

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SchwimmenFinn Kemp schwimmt mit „zusätzlichem Feuer“ bei der Kurzbahn-EM

Schwimmen / Finn Kemp schwimmt mit „zusätzlichem Feuer“ bei der Kurzbahn-EM
Finn Kemp stellte im November einen neuen Landesrekord über 100 m Brust auf Foto: Editpress/Mélanie Maps

Finn Kemp ist einer von sechs luxemburgischen Schwimmern, die ab Dienstag bei den Kurzbahn-Europameisterschaften im polnischen Lublin antreten. Nach einem schwierigen Jahr und dem Wechsel aus den USA nach England ist der 20-Jährige wieder stark in Form – was er zuletzt mit seinem ersten individuellen Landesrekord unterstrichen hat.

Über 100 Meter Brust wird Finn Kemp am Dienstagmorgen erstmals bei den Kurzbahn-Europameisterschaften auf den Startblock steigen. Es ist jene Strecke, auf der er vor rund zwei Wochen in 58,76 Sekunden einen neuen Landesrekord aufgestellt hat. Einer seiner Konkurrenten bei der EM im polnischen Lublin ist Landsmann João Carneiro, dem davor die nationale Bestmarke (59,47) gehört hatte. „Wir teilen uns beide bei der EM ein Hotelzimmer, wir sind gute Freunde und es ist cool, dass wir diese Erfahrung zusammen machen können. Wir fordern uns gegenseitig heraus, ich liebe das“, sagt Kemp. „Im Rennen will ich vor ihm landen und er vor mir – das gibt zusätzliches Feuer. Ich kenne João schon mein ganzes Leben, es macht immer Spaß, mit ihm zu schwimmen.“

Für Kemp war die nationale Bestmarke über 100 m Brust der erste individuelle Landesrekord überhaupt. Dass dieser zuvor seinem guten Freund Carneiro und noch davor seinem „Idol“ Laurent Carnol gehört hatte, macht ihn für den 20-Jährigen besonders wertvoll. „Es bedeutet mir sehr viel“, sagt der FLNS-Schwimmer. „Auch, weil ich ein schwieriges Jahr hinter mir habe.“

Im November 2024 hatte er sich den Ellbogen gebrochen. Zu dem Zeitpunkt studierte er an der Arizona State University in den USA, wo er sein Studium und Schwimmen kombinierte. „Die Situation war kompliziert“, erzählt Kemp. „Es gab nicht mehr genug Geld, um eine ganze Schwimm-Mannschaft zu fördern.“ Weil es deswegen nicht mehr genügend Plätze gab, durfte der Luxemburger nach seiner Verletzungspause nicht mehr mit seinem Team trainieren. „Ich war von Februar bis Mai im Training so ziemlich auf mich alleine gestellt, bis ich dann nach Luxemburg zurückgekehrt bin“, so der 20-Jährige.

Im Sommer schaute er sich nach anderen Optionen um – und entschied sich schließlich für den Wechsel nach England an die Loughborough University. „Es ist eine renommierte Sport-Uni, von der ich bereits viel Gutes gehört hatte“, erklärt Kemp. „Auch Laurent Carnol ist für Loughborough geschwommen. Er und meine Mutter haben mir geholfen, den ersten Kontakt herzustellen.“

Seit dem Wechsel ist in den vergangenen Wochen und Monaten dann auch die Form immer besser geworden. „Meine Saison läuft bisher ziemlich gut, das neue Umfeld spielt da sicherlich eine große Rolle“, so Kemp, der ein Studium in Applied Sports Science macht und daneben seinen Sport betreibt. „Es gibt sehr viele Schwimmer, die das in Loughborough so machen. Wir sind ein großes Team mit insgesamt 80 Leuten, die in verschiedene Gruppen aufgeteilt sind. Alle trainieren hart und haben das gleiche Ziel: sich täglich zu verbessern.“

Sechs FLNS-Schwimmer bei der EM

So kam es auch, dass Kemp vor rund zwei Wochen bei den britischen Universitätsmeisterschaften in Sheffield seinen ersten persönlichen Landesrekord aufgestellt hat. Über 50 Meter Brust fehlte ihm zudem nur noch eine Hundertstelsekunde auf die nationale Bestmarke (27,30 Sekunden) von Carnol. „Wenn ich bedenke, dass ich vor einem Jahr wieder bei null anfangen musste, bin ich sehr zufrieden mit meiner Entwicklung“, sagt der Luxemburger. „Ich hoffe, dass ich den Schwung weiter mitnehmen kann.“ 

Bei den Europameisterschaften im 25-Meter-Becken geht Kemp nun neben den 100 m Brust auch noch über 50 m Brust, 200 m Brust und 200 m Lagen an den Start. „Ich werde versuchen, mich in all meinen Rennen so weit oben wie möglich im Ranking zu platzieren und so nahe wie möglich an meine Bestzeiten heranzukommen“, sagt Kemp, auf seine Ziele in Lublin angesprochen.

Neben ihm haben sich mit Lou Jominet, Leeloo Reinesch, Anton Fedoseev, Florian Frippiat und João Carneiro fünf weitere luxemburgische Schwimmer für die EM qualifiziert. „Wir haben ein super Team, wir hatten schon lange keine so große Mannschaft mehr bei einer EM. Es ist für uns alle die erste Kurzbahn-EM und es macht Spaß, gemeinsam anzutreten und Erfahrung zu sammeln.“

Programm (Vorläufe)

Am Dienstag (ab 10 Uhr): 
400 m Freistil (Frauen): Lou Jominet, Leeloo Reinesch
100 m Brust (Männer): Finn Kemp, João Carneiro

Am Mittwoch (ab 10 Uhr): 
100 m Lagen (Männer): João Carneiro
200 m Freistil (Männer): Anton Fedoseev, Florian Frippiat
200 m Freistil (Frauen): Lou Jominet, Leeloo Reinesch

Am Donnerstag (ab 10 Uhr): 
100 m Schmetterling (Frauen): Leeloo Reinesch
100 m Schmetterling (Männer): Florian Frippiat
200 m Brust (Männer): Anton Fedoseev, Finn Kemp
800 m Freistil (Frauen): Lou Jominet

Am Freitag (ab 10 Uhr):
200 m Lagen (Männer): Anton Fedoseev, Finn Kemp

Am Samstag (ab 10 Uhr):
50 m Brust (Männer): Finn Kemp, João Carneiro
200 m Schmetterling (Männer): Florian Frippiat
1.500 m Freistil (Frauen): Lou Jominet

Am Sonntag (ab 10 Uhr):
400 m Lagen (Männer): Anton Fedoseev