Donnerstag27. November 2025

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HandballFelix Werdel will die Escher Mentalität wieder leben

Handball / Felix Werdel will die Escher Mentalität wieder leben
Felix Werdel ist nach drei Jahren als Profi in Frankreich zurück bei seinem Heimatverein Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Nach drei Jahren als Profi bei Sarrebourg Moselle Sud Handball ist Felix Werdel im Sommer zum HB Esch zurückgekehrt. Trotz Angeboten aus Deutschland und Frankreich entschied er sich für das Projekt seines Herzensvereins.

„Er kommt stärker, erfahrener und vor allem bereit zurück, unsere Farben mit Leidenschaft und Entschlossenheit zu verteidigen.“ Mit diesen Worten kündigte der HB Esch im April die Rückkehr von Felix Werdel zur neuen Saison an. Für den Nationalspieler endete damit ein Lebensabschnitt: drei Jahre als Profi in der zweiten französischen Liga bei Sarrebourg Moselle Sud Handball.

Eine Zeit, die Werdel nicht missen möchte. „Es war zu hundert Prozent eine gute Erfahrung. Ich bin froh, das Profileben kennengelernt zu haben“, sagt der 24-Jährige. Vor allem die Unterschiede zu Luxemburg haben ihn geprägt: „Strukturen, Training, medizinische Betreuung – das ist auf einem ganz anderen Niveau.“

Doch das Leben als Profi hatte auch Schattenseiten. Zwischen Spielen, intensiven Trainingseinheiten und weiten Auswärtsfahrten blieb kaum Freizeit. „Es ist keine Arbeit, bei der man um acht ins Büro geht und um fünf nach Hause kommt. Es geht weit darüber hinaus“, sagt Werdel. Selbst abseits des Spielfelds hat sich alles um den Sport gedreht – von Ernährung bis Videoanalyse, um den nächsten Gegner in- und auswendig zu kennen. „Das sind Dinge, die man in seiner Freizeit machen muss. Der Sport ist deine Priorität und deine Arbeit – und das müssen auch die Leute in deinem Umfeld verstehen.“

Angebote aus Frankreich und Deutschland

Zeit für Familie und Freunde bleibt da wenig – „vielleicht mal 24 Stunden an einem freien Wochenende“, so der Nationalspieler. Heute ist er erleichtert, wieder mehr Zeit für sie in seinem Leben zu haben. „Das hat mir in den letzten drei Jahren gefehlt.“

Als sein Vertrag in Sarrebourg im Sommer auslief, musste Werdel überlegen, wie es weitergeht. Er machte sich viele Gedanken. „Dass ich jetzt zurück nach Luxemburg komme, heißt nicht, dass es keine anderen Möglichkeiten gab.“ Sein Traum war es immer, einmal in der höchsten Spielklasse Frankreichs zu spielen. „Ich hatte auch Angebote aus Frankreich und Deutschland“, verrät der 24-Jährige. „Aber meine Prioritäten haben sich mittlerweile geändert. Ich wollte mir ein Leben in Luxemburg aufbauen und einer normalen Arbeit nachgehen.“

Die Entscheidung, das Profileben und den Traum von der ersten französischen Liga aufzugeben, fiel ihm aber nicht leicht. Es war ein Prozess, der mehrere Monate dauerte. „Ich habe mich mit meiner Familie und meinem engsten Freundeskreis beraten und dann entschieden, den Schritt zurück zu machen“, erklärt Werdel. Eine große Rolle dabei spielte auch der HB Esch. „Das Projekt, meinen Herzensverein wieder mit aufzubauen, hat mich wirklich gereizt.“

Als Werdel den HBE 2022 verließ, war die Mannschaft gerade zum vierten Mal in Folge Meister geworden. Eine Serie, die danach noch ein Jahr anhielt, ehe sie vom HC Berchem gebrochen wurde. Die Escher haben seitdem einen Umbruch durchlaufen und mittlerweile einen stark verjüngten Kader.

Erfahrung einbringen

„Als ich weggegangen bin, waren noch Martin Muller, Christian Bock, Sacha Pulli und Co. im Kader“, erinnert sich Werdel an eine Ära, die den Verein prägte. Er selbst will nun Teil einer nächsten prägenden Generation werden. „Vor drei Jahren war ich noch ein junger Spieler. Jetzt habe ich eine andere Verantwortung“, sagt der Linksaußenspieler, der seine Erfahrung, die er in Frankreich gesammelt hat, nun in Esch mit einbringt. „Ich will der Mannschaft und den jungen Spielern mit dem, was ich mental und spielerisch aus den letzten drei Jahren mitgenommen habe, helfen.“ 

Besonders wichtig ist ihm dabei die mentale Stärke, die Esch in den Jahren der Serienmeisterschaften auszeichnete. „Wenn ich an frühere Spiele zurückdenke, haben wir manchmal nur durch puren Willen und Kampf gewonnen. Auch Luca Tomassini, Hugo Figueira, Enes Agovic und Tom Krier sind aus dieser Zeit noch da und kennen das. Diese Escher Mentalität müssen wir wieder leben und an die jungen Spieler weitergeben.“

Trotz des laufenden Umbruchs ist Werdel optimistisch. „Natürlich ist es im Moment ein großer Umbruch, der jetzt schon seit zwei Jahren läuft – aber ich sehe keinen Grund, warum wir mit dieser Mannschaft nicht die Großen ärgern und vielleicht auch ein Wörtchen mitreden könnten.“