Dienstag21. Oktober 2025

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Coupe de LuxembourgF91 zeigt sein bestes Gesicht und zieht ins Endspiel ein

Coupe de Luxembourg / F91 zeigt sein bestes Gesicht und zieht ins Endspiel ein
Torschütze Evan Rotundo (vorne) wird von seinen Düdelinger Kollegen gefeiert Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Zum 16. Mal in der Vereinsgeschichte dürfen die Düdelinger Anhänger ins Finalstadion reisen. Der F91 zeigte am Mittwoch gegen den Racing ein komplett anderes Gesicht als am Sonntag gegen Monnerich. Die Mannschaft von Trainer Mika Pinto zeigte eine leidenschaftliche Leistung und verdiente sich den Sprung ins Endspiel.

Beide Teams gingen mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen in diese Partie. Der Racing hatte sich in den vergangenen Wochen ein Maximum an Selbstvertrauen geholt. Sechsmal in Folge blieb die Mannschaft von Trainer Yannick Kakoko ungeschlagen. Düdelingen wankte zuletzt etwas und erlebte am vergangenen Wochenende gegen den FC Monnerich eine wahre Bruchlandung. Die 2:3-Niederlage gegen den Absteiger war aber auch ein Weckruf für den Schlussspurt in Meisterschaft und Pokal.

F91-Trainer Mika Pinto musste am Mittwochabend personell umstellen. Abwehrchef Vincent Decker saß mit Gips auf der Tribüne. Bereits am Dienstag war er am gebrochenen Knöchel operiert worden. Für ihn stand der Ukrainer Alan Aussi in der Abwehrzentrale. Mit Bilal Benkhedim und Kapitän Bruno Freire kehrten zwei wichtige Stützen ins Mittelfeld zurück. Beim Racing wurden zwei Veränderungen im Vergleich zum vergangenen Wochenden vorgenommen. Denis Ahmetxhekaj und Lohan Dewalque nahmen die Plätze von Joakim Kada und Bruno Gestieira ein.

In den Anfangsminuten zeigte der F91 sofort ein ganz anderes Gesicht als gegen Monnerich. Die Düdelinger waren bissig und läuferisch auf der Höhe. Bereits nach drei Minuten hätten die Gäste in Führung gehen müssen. Benkhedim traf den Pfosten und Hadji fand im Nachschuss in RFCUL-Torwart Ruffier seinen Meister. Nach einer Viertelstunde Spielzeit traf Kirch mit seinem Freistoß nur den Pfosten. Es sollte nicht beim Pech bleiben. In der 20. Minute belohnte sich Düdelingen. Delorge setzte sich geschickt auf der rechten Seite durch, sein Pass landete bei Bojic, der seine Mannschaft mit einem präzisen Schuss aus 20 Metern in Führung brachte.

Vom Racing war bis dahin überhaupt nichts zu sehen. Die Hauptstädter verloren viele Zweikämpfe und konnten dadurch nie für Entlastung sorgen. Immer wieder schnappten sich die F91-Spieler das Leder und preschten nach vorne. Der Racing war sehr oft zu weit von den Düdelingern weg und konnte mehrere Angriffe erst im letzten Moment stoppen. Dem Gegner so oft hinterherzulaufen, kostete so einige Kräfte. Aber auch das Spiel des F91 war sehr laufintensiv.

Der Racing kam in den zehn Minuten vor der Pause besser ins Spiel und endlich auch in Tornähe. Völlig aus dem Nichts fiel in der Nachspielzeit der ersten Hälfte der Ausgleich. Eine scharfe Hereingabe brachte Mabella zunächst nicht im Tor unter. Der Ball sprang zu Gomes, der keine Probleme dabei hatte, das Leder in die Maschen zu setzen. So brutal kann Fußball sein.

Ein echter Pokalfight

Beide Teams gingen mit derselben Aufstellung in die zweiten 45 Minuten. In der 53. war der Racing sehr nah am 2:1 dran. Sow marschierte durch das Mittelfeld und ließ die Düdelinger wie Slalomstangen stehen. Der Außenverteidiger setzte Gomes mit einem feinen Pass in Szene, doch dieser zielte zu hoch.

Düdelingen war aber weiterhin spielbestimmend und wurde in der 59. Minute dafür belohnt. Eine Flanke von Stumpf verlängerte Rotundo und am zweiten Posten war Delorge völlig frei und erzielte per Kopf das 2:1. Der Racing antworte mit einem Kopfball von Dewalque (60.).

Nun war die Partie offen und ein richtiger Pokalfight entwickelte sich. Aber nur für sehr kurze Zeit. Kakoko brachte mit Ikene einen Mittelfeldspieler, der das Racing-Spiel noch einmal ankurbeln sollte. Doch nur eine Minute nach dieser Einwechslung schlug Düdelingen wieder zu. Wieder nutzte der F91 die Freiräume auf der rechten Seite. Delorge schickte Rotundo in die Gasse, der Ruffier keine Chance ließ (1:3). Düdelingen hatte nach dem Schock vor der Pause eine starke Reaktion direkt nach dem Seitendreh gezeigt.

Die endgültige Entscheidung hatte Rotundo in der 75. Minute auf dem Fuß. Nach einem Stockfehler von Ikene und einem Konter scheiterte der US-Boy jedoch an Ruffier. Düdelingens Batterien waren auch zu diesem Zeitpunkt und trotz einer sehr intensiven Spielweise noch immer nicht leer. Sinnbildlich dafür stand Benkhedim, der Kilometer lief, als gäbe es kein Morgen mehr.

Doch es wurde noch einmal spannend. In der 81. Minute profitierte der Racing von der Unordnung in der F91-Abwehr und Mabella verkürzte auf 2:3. Racing hatte aus drei Chancen zwei Tore gemacht. Das nennt man Effizienz.

Die Schlussphase war folglich sehr umkämpft. In der 89. Minute hatte Gomes den Ausgleich auf dem Fuß. Doch fünf Meter vor dem Tor brachte er keinen Druck hinter den Ball. Es ging in eine sechsminütige Nachspielzeit. Beide Mannschaften holten das Letzte aus sich raus, Düdelingen behielt jedoch einen kühlen Kopf und fährt ins Stade de Luxembourg.

Am Ende haderte der Racing mit Abseitsentscheidungen. Die TV-Bilder zeigten, dass ein Tor des F91 abseits war und ein Tor des Racing zu Unrecht aberkannt wurde. 

Statistik

RFCUL: Ruffier – Sow, Delferrière, Ahmetxhekaj (76. Amiri), Fonrose (80. Dupays) – Monge – Mazié, Dewalque (63. Ikene), N’Goma – Gomes, Mabella
F91: Desprez – Aussi, Fernandes, Kirch – Delorge, Freire, Benkhedim (90.+3 Flick), Bojic (90.+3 Monteiro), Stumpf – Rotundo (78. Merk), Hadji
Schiedsrichter: Becker – Stammet, Kehonjic
Gelbe Karten: Dewalque, Gomes
Rote Karten: Agovic (RFCUL-Betreuer, 90.+3, wegen Meckerns), Mabella, Ngoma (nach Spielende, wegen Meckerns)
Torfolge: 0:1 Bojic (20.), 1:1 Gomes (45.+3), 1:2 Delorge (59.), 1:3 Rotundo (64.), 2:3 Mabella (81.)
Zuschauer:
453 zahlende
Beste Spieler:
Gomes – Rotundo, Benkhedim, Fernandes
Spieler des Spiels: Evan Rotundo schoss ein Tor, lieferte eine Vorlage und hatte genau wie sein Nebenmann Bilal Benkhedim einen sehr großen Aktionsradius.

Stimmen

Yannick Kakoko (Racing-Trainer): „Wir haben die Partie in den Anfangsphasen der beiden Hälften verloren. Wir hatten unsere Chancen, haben sie aber leider nicht gemacht. Ich bin aber stolz auf meine Mannschaft, denn sie hat alles gegeben.“
Evan Rotundo (F91): „Das war ein sehr, sehr großer Sieg für uns. Wir haben nach der sehr schlechten Leistung gegen Monnerich so richtig zurückgeschlagen. Das zeigt, wie groß dieser Klub ist und welchen Charakter die Mannschaft hat. Jeder hat das Gefühl, dass wir in dieser Saison etwas Großes erreichen können und den Pokal gewinnen können.“

Mehdi Kirch (l.) im Duell mit Davy N’Goma (Racing)
Mehdi Kirch (l.) im Duell mit Davy N’Goma (Racing) Foto: Editpress/Gerry Schmit