Dienstag11. November 2025

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Evans/Contador – schärfste Gegner der Schlecks

Evans/Contador – schärfste Gegner der Schlecks

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Noch nie waren nach neun Etappen zwei Luxemburger so gut bei der Tour de France platziert wie diesmal. Die „frangins“ Schleck und die ganze Leopard-Trek-Mannschaft strotzen vor Zuversicht.

Neun Etappen ist sie nun schon alt, die Tour de France, und die ersten Erkenntnisse, die man aus dieser verlängerten Woche gewinnen kann, sind äußerst positiv. Noch nie in der Geschichte der Frankreich-Rundfahrt waren nach so kurzer Zeit gleich zwei Luxemburger Fahrer unter den „Top Five“.

Frank Schleck liegt auf dem vierten, sein Bruder Andy auf dem fünften Rang. Es ist also ein Start nach Wunsch für das Leopard-Trek-Team, umso mehr die Luxemburger Mannschaft mit Jakob Fuglsang (Rang 10) einen dritten Fahrer unter den ersten zehn der Gesamtwertung hat. Dies spiegelt sich (zum Teil) auch in der Mannschaftswertung wider, denn Leopard-Trek belegt dort mit nur 32 Sekunden Rückstand den zweiten Rang hinter Europcar.

Contador: Knieprobleme

Die erste Woche der Tour war vor allem geprägt durch viele schwere Stürze, so dass man geneigt ist, von einem Rennen „par élimination“ zu sprechen. Alberto Contador wurde schon auf der ersten Etappe durch einen Sturz seines früheren Astana-Gefährten Maxim Iglinski aufgehalten. Da er in den Tagen danach, zuletzt am Sonntag, ein paar Mal Bekanntschaft mit dem Boden machte, klagt er über Knieprobleme. Niemand weiß, ob das eine „diplomatische“ Verletzung ist oder ob Contador wirklich leidet. Erst ab Donnerstag wird sich zeigen, was mit Alberto wirklich los ist.

Trotz seiner anderthalb Minuten Rückstand bleibt er mit Cadel Evans der gefährlichste Gegner von Andy und Frank Schleck. „Ich will diese Tour unbedingt gewinnen“, meinte Evans denn auch am Montagabend auf der Pressekonferenz des BMC-Teams. „Bisher wurde ich vom Pech verschont, ich hoffe, dass das so bleibt.

Die „Frangins“ müssen Vorsprung erkämpfen

Sowohl Evans als auch Contador sind bessere Zeitfahrer als die Schlecks, und so müssen die „frangins“, wie sie in Frankreich liebevoll genannt werden, entweder in den Pyrenäen oder den Alpen einen ausreichenden Vorsprung erkämpfen, wenn sie den Toursieg nach Luxemburg holen wollen. Die meisten der anderen potenziellen Gegner von Andy und Frank sind durch mehr oder weniger schwere Stürze schon aus dem Rennen.

Bradley Wiggins brach sich das Schlüsselbein, Jurgen Van den Broeck das Schulterblatt, Alexander Winokourow den Oberschenkel, und Andreas Klöden, der wahrscheinlich stärkste Außenseiter, ist so geschwächt, dass man nicht weiß, ob er überhaupt über die Pyrenäen kommt.

Hervorragende taktische Fahrweise

Alain Gallopin, der sportliche Leiter des RadioShack-Teams, sagte dem Tageblatt am Montagnachmittag, dass Klöden zwar heute in Aurillac an den Start gehen werde, er aber kaum noch mit einem überdurchschnittlichen Abschneiden rechne. Obwohl die Leoparden, die noch neun unverletzte Fahrer in ihren Reihen haben, diese Tatsache ihrer hervorragenden taktischen Fahrweise vorne im Feld zuschreiben, muss man auch von ein bisschen Glück reden, denn niemand kann einen Sturz voraussehen und schon gar nicht verhindern, wenn der Nebenmann oder der Fahrer vor einem auf den Asphalt fällt. Gallopin spricht dann auch vom „malheur“ der einen („bei RadioShack mussten alle dran glauben“) und von der „chance“ der andern, ohne dabei aber jemandem zu nahe treten zu wollen. „Cela fait partie de la course …“.

Auf der Pressekonferenz von Leopard-Trek gab es am Montag dann auch nur gesunde und zufriedene Gesichter, während bei vielen anderen Teams der eine oder andere Fahrer Grund zur Besorgnis hatte.

33 Stiche für Hoogerland

Das Tageblatt schaute bei Vacansoleil vorbei, wo man sich wie in einer Nähstube fühlte. Johnny Hoogerland, der am Tag zuvor in hohem Bogen in den Stacheldraht geflogen war, erhielt nicht weniger als 33 Stiche, um seine Wunden zu schließen. Hoogerland muss schreckliche Schmerzen haben, doch er will am Dienstag an den Start der 10. Etappe gehen.

Der Unfall, in den Hoogerland und Juan Antonio Flecha verwickelt waren, hätte nie und nimmer passieren dürfen. Weil der Wagen der Produktionsfirma von France Télévisions technisches Material an Bord hatte, ist es eigentlich unverständlich, dass er einen grünen Aufkleber bekam, der zur Fahrt im Rennen berechtigt. So ein Auto mit zwei jungen, unerfahrenen Leuten an Bord gehört nicht dorthin. Das Schlimme an der Sache: France 2 hatte am Sonntagabend nicht ein Wort für den Unfall, der vom Auto von Euro Media ausgelöst wurde, übrig. Und es dauerte bis gestern, ehe eine schriftliche Entschuldigung verteilt wurde, mit dem Willen, „de s’associer pleinement aux mesures qui seront prises par ASO pour renforcer encore la sécurité au sein et autour de la course“.
Scheinheiliger geht’s wohl kaum … P.L

Die Tour de France live