Europarat will Prüfung der Blatter-Wahl

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Der Europarat will sich anscheinend stärker in den Fußball einmischen. Die Staatenorganisationen mahnte bei der FIFA eine Prüfung der Wiederwahl von Joseph Blatter an und will gegen Wett-Manipulationen vorgehen.

Der Europarat hat den Weltfußballverband zu einer Untersuchung der Wiederwahl von FIFA-Präsident Joseph Blatter aufgefordert. Geklärt werden sollte, ob Blatter seine Position dazu ausgenutzt habe, „unfaire Vorteile für sich oder für abstimmende Personen“ zu erlangen. Das erklärte der Kulturausschuss der Staatenorganisation in einem am Mittwoch in Straßburg veröffentlichten Bericht. Die FIFA wies noch am Abend die Darstellung in einer Pressemitteilung zurück und betonte, zahlreiche Forderungen des Europarats nach Aufklärung und transparenterer Politik längst erfüllt zu haben.

Blatter ist seit 1998 FIFA-Chef. Im vergangenen Juni hatte er sich für eine weitere vierjährige Amtszeit wiederwählen lassen. Nach dem kurzfristigen Rückzug seines Gegenspielers Mohamed bin Hammam war er einziger Kandidat bei der Wahl in Zürich. Überschattet worden war die Wahl durch mehrere Korruptionsaffären um hochrangige FIFA-Funktionäre.

Skandale sollen aufgeklärt werden

Zudem wurde die FIFA vom Europarat aufgefordert, die „verschiedenen Skandale aufzuklären, die in den letzten Jahren das Ansehen der FIFA und des internationalen Fußballs beschädigt haben“. Die Mitglieder des Ausschusses der Staatenorganisation mit 47 Mitgliedsländern verlangen besonders, dass die Befugnisse der Ethikkommission der FIFA „beträchtlich erweitert“ werden sollten.

Diese Forderung ist gedacht als politisches Druckmittel. Die parlamentarische Versammlung des Europarates wird auf ihrer Sitzung ab 23. April darüber beraten und eine Entschließung verabschieden, die jedoch keinen verpflichtenden Charakter hat.

Kampf gegen Wettmanipulation

Dann soll auch das Thema Wettmanipulationen diskutiert werden. Der Europarat fordert dringend ein europaweites Gesetz. Der Kulturausschuss hat in einem Bericht angemahnt, Betrug beim Sport in Zukunft als Straftat zu deklarieren.

Dazu bedarf es einer engeren Zusammenarbeit der Polizeien der verschiedenen Länder und Interpol. Eine Arbeitsgruppe des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hatte im Februar ähnliche Forderungen gestellt. Fußballer, Tennisprofis und Teamsportler sollten mit Aufklärungskampagnen davon abgehalten werden, für Geld absichtlich schlecht zu spielen, empfahl der Kulturausschuss. Außerdem sollte man enger mit Buchmachern zusammenarbeiten, um verdächtige Wetten auszumachen.

Die Sportminister der Europaratsländer werden bei ihrem Treffen am 15. März in Belgrad vermutlich die Arbeit an einer entsprechenden Konvention lancieren. Der Gesetzestext könnte etwa ein Jahr später wirksam werden.