Sonntag9. November 2025

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Es reicht nicht!

Es reicht nicht!
(AP/Peter Morrison)

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Mit dem Finale der Champions League erlebte die Saison einen glanzvollen Höhepunkt. Der späte Zeitpunkt des Finales hatte sogar etwas Gutes.

Nach den Verhaftungen in FIFA-Kreisen konnte man einige VIP-Karten neu verteilen und andere aus dem FIFA- und UEFA-Umfeld einladen, die noch frei herumliefen, und daneben einige Bewährungshelfer.

Um dem Glanz des Finales von Berlin abzuschwören, trafen sich Sonntag Irland und England zu einem Freundschaftsspiel, in dem alle Akteure mit großem Eifer bewiesen, welche Welten sie von ihren Berufskollegen in Turin und Barcelona trennten. Das 0:0 war immerhin ein Fortschritt gegenüber 1995, als man sich zum letzten Mal in Dublin zu einem Freundschaftsspiel getroffen hatte. Damals leider nicht mal eine ganze Halbzeit lang, weil Iren und Engländer sich auf den Tribünen recht herbe Gesangsduelle lieferten und man aus Angst vor einer Eskalation das Spiel abbrach. Die UEFA griff ein, die FIFA nicht, denn es ging ja schließlich nicht um Geld, Nutten oder teure Luxus-Uhren.

Immerhin, es wirkte. Bei Freundschaftsspielen in Europa herrscht seither eine freundschaftliche Atmosphäre, außer auf dem Spielfeld, und die Fans beider Lager machen zusammen Selfies und grinsen genauso blöd mit ihren teuren weißen Zähnen in die Kameras wie auf der Fan-Meile einer WM. Nicht immer, gottseidank. Ein Freundschaftsspiel zwischen Holland und Deutschland ist mindestens so brutal wie ein Nachmittag auf einer deutschen Autobahn oder ein Dutzend Chelsea-Fans unter den Lederhosen der „Päischtcroisière“.

Die englische Presse schrieb nach dem Spiel, dass es in ihrer Mannschaft vorne, hinten und in der Mitte nicht reicht, was an sich nichts Neues ist. Die Spieler sind müde und verpulvern ihre restliche Energie in Vertragsgesprächen und dem Befeuern von Wechselgerüchten. Wenn sie das mal nicht tun, spielen sie besser, allerdings noch nicht gut genug, um international einen Hering vom Tisch zu reißen. Die englischen Jungprofis müssen noch zu einem Quali-Spiel für die kommende EM, bevor es in Urlaub und Lohnverhandlungen geht.

Dann wird es erst richtig spannend. Glauben Sie alle Transfergerüchte erst dann, wenn die betroffenen Spieler tatsächlich im neuen Trikot aufs Feld laufen.