Dienstag28. Oktober 2025

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Es geht bereits um alles

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Kamerun und Kroatien stehen vor ihrem speziellen „WM-Finale“. Für beide Mannschaften geht es schon darum, die Achtelfinal-Chance zu wahren. Neben der sportlichen Enttäuschung zum Auftakt mussten sich die Kroaten mit weiteren Ärgernissen beschäftigen.

Für Kroatien ist das Brasilien-Abenteuer alles andere als wunschgemäß angelaufen. Und am Mittwoch geht es um alles oder nichts. Wie auch für die „Unzähmbaren Löwen“, die ebenfalls mit einer Niederlage gestartet sind.

Der Wirbel war groß im Lager der Kroaten, nachdem Paparazzi-Fotos von drei Spielern, die nackt im Pool des Team-Quartiers „Ecoresort Tivoli“ in Mata de São João badeten, die Runde machten. Nachdem die Bilder im Netz kursierten, verhängte das Team von Niko Kovac am Wochenende kurzerhand einen Medien-Boykott. Seitdem spricht nur noch der Trainer, der sich voll hinter seine Spieler stellt und die Frage an die Medien in den Raum stellte: „Wie würden Sie sich fühlen, wenn von Ihnen Nacktaufnahmen gemacht, veröffentlicht würden und jeder daheim sie sehen könnte?“ Die Journalisten spielten das Schmierentheater weiter und erinnerten die beleidigten Spieler an die erfolgreichsten „Verweigerer“ der WM-Geschichte. 1982 holten die Italiener nach einem sogenannten „Silenzio Stampa“ den WM-Titel. „Wäre toll, wenn dies auch mit Kroatien in Brasilien passiert“, schrieb die Tageszeitung Vecernji ein wenig höhnisch. Kovac hat vor allen Dingen vor den tropischen Bedingungen im „Dschungelcamp“ einen riesigen Respekt. In der Arena Amazonia sollen während der Partie Temperaturen von 31 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent herrschen. „Man kann nicht erwarten, bei solchen Voraussetzungen 90 Minuten im gleichen Tempo zu spielen“, meinte der 42-Jährige.

Ohne Eto’o?

Sorgen ganz anderer Art haben die Kameruener, die aller Voraussicht nach auf ihren Star Samuel Eto’o verzichten. Der 33 Jahre alte Kapitän kündigte bereits via Twitter an (das „T“ berichtete), dass es wegen seiner Knieprobleme, die sich beim 0:1 gegen Mexiko wieder verschlimmerten, wohl nicht reichen wird.

Trainer Volker Finke wird seinen Starstürmer wohl durch Pierre Webo ersetzen, auch wenn Eto’o noch ein wenig an eine Wunderheilung glaubt. „Ich hoffe, dass ich mein wundervolles Land noch auf dem Platz verteidigen kann“, sagte er dem Kameruner Radio- und TV-Sender CRTV. Falls es nicht klappt, will Eto’o sein Team als Kapitän und „großer Bruder“ von der Bank aus anfeuern und „zum Sieg antreiben“.

Laut Kovac hat sein Team die Schiedsrichter-Fehlentscheidungen beim unglücklichen 1:3 im Eröffnungsspiel gegen Brasilien inzwischen abgehakt. „Wir haben ein sehr gutes Spiel gezeigt. Daran müssen wir denken“, betonte Kovac, der seine Spieler bei der Ehre packt und eine Jetzt-erst-recht-Stimmung erzeugen will. „Ich kann in ihren Augen sehen, dass sie entschlossen sind, die gegen Brasilien verlorenen Punkte nun gegen Kamerun zurückzuholen“, versicherte der Coach, der auch auf den zuletzt angeschlagenen Danijel Pranjic bauen kann. Auch Champions-League-Sieger Luka Modric von Real Madrid, der wegen einer Fußverletzung erst Montag wieder trainieren konnte, will in der wichtigen Partie die Zähne zusammenbeißen. „Es war dramatisch, aber Luka ist bereit für Kamerun“, sagte Kovac.