Dienstag28. Oktober 2025

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Entscheidung erst in sechs Wochen

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Die Entscheidung im Fall Jan Ullrich lässt weiter auf sich warten, die Zuständigkeiten sind allerdings geklärt. Der internationale Sportgerichtshof CAS hat am Mittwoch eine zweiteilige Erklärung herausgegeben.

Demnach lehnte der CAS zwar den Einspruch der Schweizer Anti-Doping-Agentur (Antidoping) gegen den Schweizer Radsportverband ab, erkannte allerdings die Berufung des Radsportweltverbandes UCI im gleichen Fall an. Den Schiedsspruch in diesem Fall hat der CAS allerdings erneut verschoben und will ihn „in ungefähr sechs Wochen“ bekannt geben. Das teilte das höchste Sportgericht in Lausanne mit.

Ungewissheit

Damit hält die Ungewissheit für den einzigen deutschen Tour-de-France-Gewinner weiter an. Ullrich hatte gehofft, dass nach mehr als fünf Jahren der Fall um seine Verwicklung in die Affäre um den mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes beendet werden könnte. Die Affäre war einen Tag vor dem Start der Tour de France 2006 aufgedeckt worden. „Es ist eine neue Situation für uns, mit der wir nicht gerechnet haben. Es gibt leider nichts Neues. Jan ist enttäuscht, dass es heute kein Urteil gibt“, sagte Ullrichs PR-Berater Falk Nier. Die angekündigte schriftliche Stellungnahme Ullrichs werde ausbleiben, fügte er an.

Ullrich kann seine Vergangenheit nun noch immer nicht aufarbeiten und hinter sich lassen. Das letzte Hindernis vor dem Neustart ist noch immer nicht aus dem Weg geräumt. Dennoch sieht das Lager Ullrich die Erklärung des CAS als Etappensieg. „Wir werten es als positives Zeichen, dass der Einspruch von Antidoping abgelehnt wurde. Wir hoffen, dass sich die positive Tendenz in den nächsten sechs Wochen bestätigt“, sagte Nier. Dennoch droht Ullrich im schlimmsten Fall nach wie vor eine nachträgliche lebenslange Sperre als aktiver Radprofi.

Was macht Ullrich?

Die konkreten Vorhaben Ullrichs werden nun auch erst im Anschluss an die Entscheidung bekannt gegeben. „In den nächsten sechs Wochen werden wir nichts zu den Plänen von Jan verkünden“, sagte Nier. Angedeutet hatte er schon vor Monaten, dass es sich wohl eher um ein Engagement im Nachwuchsbereich handeln könnte. Eine Rückkehr als verantwortlicher Betreuer in den Profizirkus ist dagegen unwahrscheinlich. Während der Tour 2011 hatte Ullrich seine Rückkehr in den Radsport erstmals angekündigt, nach Jahren, in denen er sich nahezu komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte.

Der Schweizer Verband, bei dem Ullrich wegen seines Wohnsitzes registriert war, war von der UCI 2006 beauftragt worden, ein Verfahren gegen den gebürtigen Rostocker zu eröffnen. Die Ermittlungen wurden jedoch nach mehr als drei Jahren eingestellt. Man habe keine „Disziplinargewalt“, hieß es damals von der für Dopingfälle zuständigen Swiss Olympic Association. Dagegen hatten sowohl UCI als auch Antidoping im Januar 2010 Einspruch eingelegt und den Fall vor den CAS gebracht.

Die Ablehnung des Einspruchs von Antidoping begründet der CAS damit, dass Ullrich sich nach Beantragung der Schweizer Rennlizenz im November 2005 nur den Regeln der UCI und von Swiss Olympic unterworfen hatte. Antidoping sei erst im Juli 2008 gegründet worden und könne Ullrich daher nicht belangen. Ullrich hatte seine Rennlizenz im Oktober 2006 abgegeben und im Februar 2007 die Karriere beendet. Swiss Olympic ist dagegen auch nach dem Karriereende zuständig, legte der CAS fest.