Da wäre zum einen die Lebensmittelvergiftung, die 16 von 20 Nationalspielern einen Tag vor dem Spiel erwischte. Noch ist nicht geklärt, ob alle Stammspieler heute ab 20.45 Uhr MEZ wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte sein werden. Beim Abschlusstraining gestern in Borissow standen aber wieder alle 20 Mann auf dem Platz.
Da wäre zum Zweiten die Anfahrt. Zwischen dem Hotel und dem Stadion liegen 75 Minuten Busfahrt über teils sehr holprige Straßen. Da in Borissow kein entsprechendes Hotel aufzutreiben war, musste die FLF-Auswahl nach Minsk ausweichen.
Anstoßzeit
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die Anstoßzeit. Erst um 21.45 Uhr Lokalzeit wird die Partie angepfiffen. Kein Luxemburger ist es gewohnt, so spät noch zu spielen.
Trotz all dieser Faktoren gehen die „Roten Löwen“ zuversichtlich ins Spiel. Mit einem 1:0-Sieg gegen Mazedonien im Rücken will die Truppe von Luc Holtz auch heute punkten. Ein Erfolg ist das erklärte Ziel. Es wäre der erste Auswärtssieg in einer Qualifikation seit dem legendären 2:1-Sieg 2008 in der Schweiz. In diesem Fall würde die FLF-Auswahl gar den Sprung auf Platz vier in der Gruppe C schaffen. „Das Selbstvertrauen ist durch die drei Punkte zurückgekommen“, sagte Luc Holtz.
Druck
Dass Luxemburg in der ehemaligen Sowjetrepublik gewinnen kann, hat man bereits 2007 bewiesen (1:0). Im Hinspiel gegen Weißrussland in der laufenden EM-Qualifikation verhinderte nur eine schlechte Chancenverwertung ein besseres Resultat. Mit dem 1:1-Remis waren am Ende nur die Gäste zufrieden.
Die „Roten Löwen“ werden heute wohl ähnlich kompakt wie gegen Mazedonien auflaufen. „Auch diesmal wollen wir zunächst einmal defensiv gut stehen und danach erst versuchen, offensiv etwas zu wagen. Der Gegner steht unter Druck, denn welche Nation kann es sich leisten, vor eigenem Publikum gegen Luxemburg zu verlieren?“, so die rhetorische Frage von Luc Holtz.
Spieler
Mathias Jänisch könnte nach seiner Verletzung den Weg zurück in die Startelf finden. Fehlen wird wegen einer Gelbsperre Christopher Martins. Dafür kehrt Kapitän Mario Mutsch auf den Platz zurück. Er könnte heute die Rolle des Spielmachers übernehmen. So wie zuletzt beim 4:1-Testspielsieg gegen Charleroi. Demnach könnte Luxemburg in einem 4-2-3-1-System auflaufen. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten, dank der neuen Tiefe der Bank.
Die Weißrussen wollen nach der 1:3-Niederlage gegen die Ukraine vor heimischem Publikum eine Reaktion zeigen. „Sie sind sehr offensiv aufgetreten, weil sie an ihre Chance auf Platz drei in der Gruppe geglaubt haben. Ihre Außenverteidiger gehen oft mit nach vorne. Mit schnellem Umschaltspiel kann man die Weißrussen überwältigen“, so die Analyse des Nationaltrainers.
Der weißrussische Auswahltrainer Aleksandr Khatskhevitch muss heute auf den erfahrenen Innenverteidiger und Kapitän Aleksandr Martynovich verzichten, der eine Gelbsperre absitzt. Die Mannschaft des Gegners besteht vor allem aus Spielern des Serienmeisters BATE Borissow, die mittlerweile über genügend Champions- und Europa-League-Erfahrung verfügen. Der Weg ist holprig, aber die „Roten Löwen“ sind bereit, ihn zu gehen. „Eine Woche mit sechs Punkten, wäre der absolute Traum“, sagte Stürmer Aurélien Joachim.
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