Es ging alles sehr schnell. Am vergangenen Samstag assistierte Ben Schuster noch Martin Hummel beim Sieg des HBD gegen Diekirch. Jetzt, knapp eine Woche später, ist der 28-Jährige beim HB Käerjeng selbst Cheftrainer. „Das ist ganz verrückt“, gibt Schuster zu. Geplant war das so auch nicht. Beim HBD sollte er zwar schon am anstehenden Wochenende nicht mehr als Co-Trainer auf der Bank sitzen, die Käerjenger Mannschaft sollte er aber eigentlich erst am 16. Dezember übernehmen. Doch dann kam eins zum anderen. „Am Dienstagmittag wurde ich angerufen und mir wurde mitgeteilt, dass ich die Mannschaft sofort übernehmen soll. Ich hatte nicht damit gerechnet“, erzählt Schuster, der nach zweieinhalb Jahren als Co-Trainer in Düdelingen eine „neue Herausforderung“ suchte. „Ich habe auch viel mit Martin darüber gesprochen. Es hat schon in der letzten Saison angefangen. Ich brauchte etwas Neues.“
Im Laufe dieser Saison kam dann der Kontakt zu Käerjeng und dessen neuen Präsidenten Jérôme Martins zustande. „Das war sofort ein Match“, sagt Schuster. Am Dienstagabend leitete er schließlich seine erste Trainingseinheit „um Dribbel“: „Es war ein Sprung ins kalte Wasser.“
Dabei ist Käerjeng derzeit sportlich angeschlagen. Die Mannschaft befindet sich im Umbruch und es läuft nicht rund. Nach elf Spieltagen steht der HBK mit neun Punkten auf dem fünften Tabellenplatz. Letzte Woche gab es eine deutliche 27:45-Niederlage gegen Berchem. „Ich habe am Dienstag gleich gesagt, dass wir jetzt den Restart-Button drücken müssen“, sagt Schuster. „Egal, was vorher passiert ist, wir müssen jetzt in den zwei Spielen bis zur Winterpause überleben – das natürlich am liebsten mit vier Punkten.“ Dass das aber sehr schwer wird, weiß auch Schuster selbst. Vor allem sein Debütspiel gegen Düdelingen wird eine große Herausforderung. „Düdelingen ist klar der Favorit. Ich hätte mir vielleicht einen anderen Gegner im ersten Spiel gewünscht, aber das kann man sich nicht aussuchen“, sagt er: „Ich muss jetzt meine neue Mannschaft auf meine alte Mannschaft vorbereiten.“ Auf die Frage, ob es von Vorteil ist, den Gegner so gut zu kennen, antwortet er: „Vielleicht kann ich da ein paar Dinge mit einfließen lassen. Martin und ich haben uns immer sehr gut verstanden. Wer aber jetzt wen besser kennt, weiß ich nicht.“
Fokus auf der Verteidigung
Aufgrund der Kurzfristigkeit, mit der Schuster das Käerjenger Team übernommen hat, wird seine Handschrift am Samstag aber ohnehin noch nicht erkennbar sein. „Das braucht Zeit“, sagt er. „Aber es gibt ein paar Schrauben, an denen man drehen kann.“ Nachdem Käerjeng in der vergangenen Woche mit 18 Toren Unterschied gegen Berchem verloren hat, lag der Fokus in den ersten Trainingseinheiten vor allem auf der Abwehr. „Am Samstag gilt es jetzt, die bestmögliche Leistung auf den Platz zu bringen. Die Jungs wollen nach der letzten Woche auch etwas gutmachen“, so Schuster. „Sie müssen um ihr Leben laufen.“
Langfristig möchte er in Käerjeng dann immer mehr die Jugend einbauen. „Da hat Käerjeng großes Potenzial.“ Dazu will er einen modernen, schnellen und attraktiven Handball in der Mannschaft etablieren. Bis der Stil von Schuster zu erkennen ist, wird es aber noch dauern. Am Wochenende gibt es jetzt erst einmal das Rendezvous mit der Vergangenheit.
Nachdem Diekirch vor zwei Wochen überraschend einen Punkt in Esch entführen konnte, hofft der HC Standard, am Samstag ebenfalls den amtierenden Pokalsieger ärgern zu können. Jedoch werden die Escher alles daransetzen, einen weiteren Ausrutscher zu vermeiden. Berchem ist derweil im Duell mit Rümelingen hochfavorisiert, genau wie die Red Boys gegen Diekirch.
Bei den Damen werden die Handballerinnen des HB Esch am zehnten Spieltag versuchen, sich für die deutliche Hinspielniederlage gegen Käerjeng zu revanchieren, während Museldall auf ein enges Spiel gegen den HBD hofft. Die Partien zwischen den Red Boys und Standard sowie Redingen und Diekirch dürften zu klaren Angelegenheiten werden.
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