Donnerstag13. November 2025

Demaart De Maart

Ein Rücktritt und zweimal „Blaugrana“

Ein Rücktritt und zweimal „Blaugrana“

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Wenn die FLF-Auswahl am Dienstagabend (ab 20.15 Uhr) im Stade Josy Barthel auf die Schweiz trifft, ist das ein Wiedersehen alter Bekannter. Jedoch nicht ganz, denn in den letzten Monaten und Jahren hat sich viel getan in der Welt des Schweizer Fußballs.

Die Schweiz und Luxemburg verbindet so einiges: das Bankgeheimnis, eine makronenähnliche Gebäckspezialität, genannt Luxemburgerli, die vor mehr als einem halben Jahrhundert der Luxemburger Konditor Camille Studer mit in das Alpenland brachte und bekannt machte, eine sehr hohe Zahl an Einwanderern, die Mehrsprachigkeit und nicht zuletzt einige Luxemburger Fußballspieler, die ihre Karriere in der Schweiz verbrachten.

Schweiz

o Gründung (Verband):
1895

o Präsident:
Peter Gilliéron

o Vereine:
ca. 1.500

o Mitglieder: ca.
280.000

o WM-Teilnahmen:
9

o EM-Teilnahmen:
3

o Größte Erfolge:
3x WM-Viertelfinalist, Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1924

o Höchste Liga:
Axpo Super League

Auf fußballerischer Ebene ähneln sich beide Nationen jedoch nicht im Geringsten. Außer dass sich beide Nationalteams im Wandel befinden. In Luxemburg ist es vor allem ein taktischer Wandel, der vollzogen werden soll, während in der Schweiz die Altstars durch jüngere Spieler und die sogenannten „Secondos“ (Einwandererkinder) ersetzt wurden. Ein Schnitt, der gemacht werden musste, denn in den letzten Jahren hagelte es Rücktritte aus der Schweizer Nationalmannschaft, genannt Nati (ausgesprochen „Natsi“).

Nacheinander verabschiedeten sich in den letzten beiden Jahren die Leistungsträger Benjamin Huggel, Ludovic Magnin, Marco Streller und Blaise Nkufo. Ihren Platz nehmen die neuen aufstrebenden Stars Gökhan Inler, Valon Behrami, Blerim Dzemaili (siehe Interview in der Montagausgabe des Tageblatts S. 30), Johan Djourou oder Xherdan Shaqiri ein. Alles Secondos – ein Begriff, der übrigens in der Schweiz nicht negativ behaftet ist.

Das größte Aufsehen

Für das größte Aufsehen sorgte jedoch der Rücktritt von Starstürmer Alex Frei. Wie die Schweizer Tageszeitung Blick am Sonntag berichtete, stellte der Rekordtorschütze der Nati vor sieben Monaten die Vertrauensfrage an die versammelte Mannschaft. Hintergrund waren anhaltende Gerüchte, dass ein Großteil seiner Mitspieler Probleme mit dem damaligen Kapitän hätten. Eine Antwort auf seine Fragen bekam er bei der internen Aussprache laut blick.ch nicht.

Kurze Zeit später folgte der Abschied des Vollblutstürmers. Solidarisch zeigte sich sein Sturmpartner Marco Streller, der gleichzeitig mit Frei seinen Rücktritt erklärte.

Beide stehen jedoch weiterhin für den FC Basel gemeinsam auf dem Platz und sind dort auch erfolgreich. Beim Schweizer Topverein feiern beide einen Meisterschaftstitel nach dem anderen und zogen auch in diesem Sommer wieder in die Champions-League-Gruppenphase ein. In der Gruppe C sind die Basler zurzeit Dritte und haben immerhin ein spektakuläres 3:3-Unentschieden gegen Manchester United und einen Sieg gegen Otelul Galati vorzuweisen. Noch zwei Spieltage bleiben Zeit, um sich für das Achtelfinale zu qualifizieren und dort vielleicht auf den „großen Bruder“ FC Barcelona zu treffen. Denn dass „Barça“ die Farben Rot-Blau trägt, soll kein Zufall sein. Es gibt die unbestätigte Anekdote, dass das Schweizer Barça-Gründungsmitglied Hans „Joan“ Gamper die Farben und Teile des Vereinslogos des FC Basel für seinen neuen Verein FC Barcelona übernahm.

Luxemburger in der Schweiz

Immer wieder verschlug es auch Luxemburger Fußballer in die Eidgenossenschaft. Jeff Saibene war zuerst als Spieler (Aarau, Old Boys Basel und Locarno) und später als Trainer (Thun und aktuell FC St. Gallen) aktiv. Roby Langers stürmte für Etoile Carouge und Yverdon Sports und Jeff Strasser beendete seine internationale Karriere als Profi bei den Grasshoppers Zürich.

Zurzeit spielt mit Mario Mutsch ein Luxemburger in der Axpo Super League, der zunächst in der Saison 2008/2009 für den FC Aarau auflief und in diesem Sommer beim FC Sion unterschrieb. Ein Wechsel, der ihm den Weg in die Schlagzeilen ebnete, vor allem durch die Affäre zwischen seinem neuen Verein und dem europäischen Fußballverband UEFA.

Zudem ist der ehemalige Nationalspieler Paul Bollendorf, der seine Karriere nach einer schweren Verletzung früh beenden musste, seit Jahren als Spielervermittler in der Schweiz tätig. Zuvor stand er als Profi beim FC Fribourg und den Young Boys Bern unter Vertrag.