Der einzige Weg, TV-Sender dazu zu bringen, regelmäßig Frauenfußball zu übertragen, wäre es, die Spielerinnen in Bikinis antreten zu lassen. Für Damen-Weltrekorde interessieren sich nur Nischen-Blogs, nicht aber große Medienhäuser. Ohnehin wird in der Presse nur minimal über Frauen berichtet und die Erfolge der Männer umso größer dargestellt.
Harter Stoff, nicht wahr?
Nuancen? Fehlanzeige. Nun, es waren aber genau diese Darstellungen, entnommen aus drei Karikaturen, mit denen die Präsidentin des Volleyball-Verbands, Norma Zambon, am Dienstagabend bei ihrem Gastbeitrag zu geschlechtlichen Ungerechtigkeiten im Sport zum Rundumschlag gegen sämtliche Medien ausholte. Sicherlich, Karikaturen sind von Natur aus übertriebene, überspitzte Ausdrucksformen – dennoch ist es in diesem Fall keine willkürliche Auswahl gewesen.
Das Tageblatt ist diesbezüglich auch durchaus in der Lage, Kritik einzustecken, beispielsweise bei der Berichterstattung des lokalen Frauenfußballs. Und auch in anderen Domänen muss sich eine Sportredaktion tagtäglich infrage stellen, um sich weiterzuentwickeln. Doch das einzige Beispiel, mit dem die FLVB-Präsidentin die schlechte Berichterstattung in ihrer Rede untermauerte, stammte aus ihrer eigenen Vergangenheit – und ist immerhin über 17 Jahre alt, als ihre Goldmedaille bei den JPEE in Monaco nicht im Fernsehen erwähnt worden war. Damals habe man sich nur für das Herren-Duo interessiert. In dieser Zeitung wurden in der besagten JPEE-Woche übrigens Spielberichte, Stimmen sowie vier Fotos der beiden Damen abgedruckt.
Nicht erwähnt wurden von ihrer Seite allerdings in diesem Jahr andere Frauen: Im Januar stellte die Chefin des Escher „Service des sports“ bei einer „Table ronde“ zur ersten „Journée internationale du sport féminin“ falsche Behauptungen bezüglich der Existenz von Sportjournalistinnen in Luxemburg auf, wonach es jeweils nur eine Frau in den Sportredaktionen von zwei Tageszeitungen geben würde. Weder Namen noch Zahlen zu kennen und dieses Halbwissen in der Öffentlichkeit zu verbreiten, bringt niemandem etwas. Damals gab es zudem Aussagen wie: „Es gibt jeden Montag sechs Seiten Fußball und der Rest wird in eine Ecke gedrückt“ oder „Für den Frauen-Volleyball bleibt nur ein kleiner Artikel unten in einer Ecke“.
Ob Christine Majerus, deren Karriere im Oktober während einer ganzen Woche tagtäglich ganzseitig beleuchtet worden ist, das auch so unterschreiben würde? Oder die olympischen Athletinnen, deren Stellenwert bei der Berichterstattung absolut identisch mit dem der männlichen Kollegen war? Auch unsere Korrespondentinnen und Korrespondenten, die jede Woche etliche Stunden im Sinne des nationalen Sports unterwegs sind, sollten sich von diesen ungerechtfertigten Behauptungen nicht entmutigen lassen. Wie in den allermeisten Fällen wären konstruktiver Austausch, Dialogbereitschaft und gegenseitiger Respekt wohl das bessere Erfolgsrezept.
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De Maart

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