Am Sonntag ließ Frédéric Herinckx eine Bombe platzen. Trotz eines 3:2-Erfolges im Duell gegen den direkten Konkurrenten Monnerich erklärte der Rodanger Trainer nach der Partie überraschend seinen Rücktritt. Der Belgier gab zu Protokoll, dass er von seinem Präsidenten Semin Civovic unter Druck gesetzt wurde. In einem Telefonat am Freitag vor dem Spiel ging es um personelle Entscheidungen. Auch der Name des Torwarts Anthony Mfa soll in diesem Gespräch gefallen sein. Laut Tageblatt-Informationen erwägt der erfahrene Keeper, seinen Vertrag bei Rodange aufzulösen. Der 33-Jährige wollte sich nicht zu der aktuellen Situation äußern. Präsident Semin Civovic hat bisher noch nicht öffentlich auf das am Wochenende ausgelöste Chaos in seinem Verein reagiert. Er weilt derzeit in München und soll Mitte der Woche nach Rodange zurückkehren.
Der langjährige Sportdirektor Yvon Dietz ist derzeit vor Ort und hat gestern Gespräche mit der Mannschaft geführt: „Jeder war sehr überrascht. Ich auch. Der Trainer hat mir nach dem Spiel seinen Rücktritt mitgeteilt und ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Am Montag wurde das Training vom restlichen Betreuerstab geleitet und wir haben uns während zehn Minuten mit den Spielern unterhalten“. Wie es in solchen Fällen üblich ist, hat der FC Rodange 91 bereits viele Bewerbungsschreiben erhalten. „Wir warten die Rückkehr des Präsidenten ab und werden dann eine Entscheidung treffen. Am kommenden Montag werden wir einen Trainer haben“, glaubt Dietz.
Ganz anders sieht die Situation bei der Fola aus. Am Sonntag nach der 0:4-Niederlage gegen Mondorf bot Stefano Bensi der Vereinsführung seinen Rücktritt an. „Aus persönlichen, nicht aus sportlichen Gründen“, wie Fola-Präsident Josy Dilk betont. Bensi soll weiterhin bereit sein, die Mannschaft zu betreuen, bis ein Nachfolger gefunden sei. „Wir müssen uns gründlich überlegen, ob eine solche Situation gut für die Spieler ist. Wie werden sie reagieren, wenn sie wissen, dass ihr Trainer bald weg ist?“, so Dilk weiter.
Der Fola-Präsident fiel am Sonntag aus allen Wolken, denn es war nicht vorgesehen, den ehemaligen Nationalspieler zu ersetzen: „Wir haben keinen Plan B, da wir weiter mit ihm arbeiten wollten. Es war uns allen klar, dass diese Saison sehr schwer werden würde. Bisher hat uns ,Stef‘ aber immer vor dem Abstieg gerettet und deshalb war es für uns ganz normal, dass er Zeit bekommen würde.“ Der Fola-Vorstand ist am späten Dienstagabend zusammengekommen, um über die nahe Zukunft zu beraten. „Eins steht fest. Er will uns nicht im Stich lassen, aber die Situation geht ihm sehr nahe“, so Dilk.
In Monnerich trat Sébastien Mazurier vor zwei Wochen und nach der 0:2-Niederlage gegen Bettemburg zurück. Grund war die andauernde Erfolglosigkeit: Zu dem Zeitpunkt hatte er sechs Niederlagen aus sechs Spielen auf dem Konto stehen. Zu seinem temporären Nachfolger wurde Marc Depienne ernannt. Unter dem Interimstrainer, der vorher Mazuriers Assisten war, zeigte das Formbarometer an den vergangenen beiden Spieltagen (1:2 gegen Differdingen und 2:3 gegen Rodange) leicht nach oben. Allerdings konnte auch der 33-Jährige die Tendenz noch nicht drehen. Monnerich hat noch immer keinen Punkt. Der FCM will schon bald eine Entscheidung treffen, wie es weitergehen soll. Depienne könnte zum Cheftrainer ernannt werden, aber auch eine externe Lösung ist nicht auszuschließen. Auch Ex-Rodange-Trainer Frédéric Herinckx könnte ein Kandidat sein.
Antworten wird es in Monnerich, Rodange und bei der Fola in den nächsten Tagen gehen, denn alle drei Vereine wollen die Weichen vor der Länderspielpause stellen.
De Maart

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